Kämpfe in Berg-KarabachAserbaidschan erklärt Militäreinsatz für beendet
Einen Tag nach dem Beginn des aserbaidschanischen Militäreinsatzes ist der Konflikt nach einer durch Russland vermittelten Waffenruhe wieder beendet.
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Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev hat den Einsatz seiner Truppen gegen die von Armeniern bewohnte Region Berg-Karabach nach einem Tag für beendet erklärt. Aserbaidschan habe seine Souveränität über das Gebiet wiederhergestellt, sagte er am Mittwoch in einer Fernsehansprache in Baku. Von armenischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme.
Rund drei Jahre nach dem jüngsten Krieg zwischen den beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken hatte Aserbaidschan am Dienstag eine Militäroperation zur Eroberung der Region gestartet. Armenischen Angaben zufolge starben dabei mehr als 30 Menschen, mehr als 200 weitere wurden verletzt.
Am Mittwoch vereinbarten beide Seiten eine Feuerpause, woraufhin sich die Kämpfe nach armenischen Angaben abschwächten. Bedingung dafür war von aserbaidschanischer Seite, dass die armenischen Kämpfer ihren Widerstand aufgeben. Lesen Sie hier, wie es in Berg-Karabach nun weitergehen könnte.
Schon vor der jüngsten militärischen Eskalation war die Lage in Berg-Karabach katastrophal, weil Aserbaidschaner die einzige armenische Zugangsstrasse blockierten und unter anderem Lebensmittel knapp wurden. Russland gilt traditionell als Schutzmacht von Armenien.
Nach monatelanger Eskalation im Konflikt um Berg-Karabach hatte Aserbaidschan am Dienstag einen gross angelegten Militäreinsatz in der umstrittenen Kaukasusregion gestartet. Die Regionalhauptstadt Stepanakert sowie weitere Städte standen nach Angaben der Vertretung Berg-Karabachs in Armenien unter «intensivem Beschuss».
Pro-armenische Kräfte meldeten mindestens 27 Todesopfer, darunter Kinder und Zivilisten. Über 7000 Bewohner wurden demnach aus 16 Ortschaften evakuiert. Vertreter westlicher Staaten forderten ein sofortiges Ende der Kämpfe. Der seit dem Tod seines Vaters 2007 autoritär regierende Präsident Aserbaidschans, Ilham Alijew, erklärte in einem Telefonat mit US-Aussenminister Antony Blinken, dass der Militäreinsatz erst beendet werde, wenn die Armenier ihre Waffen niederlegten.
Am Mittwochmorgen wurde nach Angaben örtlicher Behörden Berg-Karabach erneut vom aserbaidschanischen Militär mit Raketen und Artillerie angegriffen. Dabei seien auch zivile Infrastrukturobjekte getroffen worden, berichtete Armenpress am Mittwoch. «Die Einheiten der Verteidigungskräfte leisten mit Abwehrhandlungen den Streitkräften Aserbaidschans erbitterten Widerstand und fügen dem Feind Verluste zu», teilte das Verteidigungsministerium der international nicht anerkannten Republik Berg-Karabach (Arzach) mit.
Berg-Karabach liegt auf aserbaidschanischem Gebiet, ist aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt und hat sich in 1990er Jahren mit Unterstützung Eriwans in einem blutigen Bürgerkrieg von Baku gelöst. 2020 gelang es dem durch Öl- und Gaseinnahmen hochgerüsteten Aserbaidschan, grosse Teile der Region zurückzuerobern. Der damals nach dem Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien geschlossene Waffenstillstand ist trotz der dort zur Überwachung eingesetzten russischen Truppen brüchig. Zudem hat Baku monatelang den einzigen Zugang Berg-Karabachs zum armenischen Kernland blockiert. Beobachter nennen die humanitäre Lage in der Region katastrophal.
SDA/pash
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