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Meinung

Kommentar zur Wiedereinstiegs-Debatte
Legt endlich diesen Mama-Bias ab

Eine Mutter beim Homeoffice mit ihrem Kind, am Sonntag, 15. Maerz 2020, in Zuerich. Wegen der Coronavirus-Pandemie hat der Bundesrat das oeffentliche Leben massiv eingeschraenkt. Die Leute sind dazu angehalten, wenn moeglich von zu Hause aus zu arbeiten. (KEYSTONE/Christian Beutler)
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«Und dann erzählte ich von meinen Kindern.»

Wenn man mit Müttern auf Jobsuche spricht, kommt diese Aussage häufig. Und es schwingt stets ein Selbstvorwurf darin mit. Hätten sie die Kinder lieber nicht erwähnen sollen?

Denn was danach folgt, lässt sich zwar nicht mit Zahlen belegen, mit zahlreichen Erfahrungsberichten aber untermauern: Die Frauen kriegen den Job nicht. Weil, so sind sie überzeugt, man ihnen den Job nicht zutraut.

Dass dem Wiedereinstieg nach der Familienpause noch immer zahlreiche Hürden im Weg stehen, ist stossend. Denn der Fachkräftemangel hat sich über die letzten Jahre massiv verschärft, die Mütter werden immer lauter zur Rückkehr in die Erwerbsarbeit aufgefordert.

Jährlich können zwischen 9000 und 12’000 junge Mütter nicht an ihren Arbeitsplatz zurück, obwohl sie es gerne würden. Das hielt die Gewerkschaft Travailsuisse vergangene Woche in einer neuen Analyse fest.

Natürlich ist es je nach Arbeit und Teamkonstellation nicht ohne weiteres möglich, einer Mutter zu garantieren, dass sie wegen der Kita immer pünktlich aus dem Büro kann. Oder zu akzeptieren, dass sie auch einmal ausfällt, weil das Kind krank ist. 

Das richtige Alter gibt es offenbar nicht

Doch dass es offenbar viele Arbeitgeber gar nicht erst versuchen, hat stark mit Vorurteilen zu tun. Mit dem «Motherhood-Bias», wie ihn Wirtschaftsprofessorin Gudrun Sander im Interview mit dieser Redaktion nennt. Es ist absurd: In jungen Jahren haben Frauen bei der Jobsuche oft Probleme, weil die Arbeitgeber eine baldige Schwangerschaft fürchten, nach der Familienphase sind sie dann «zu alt für eine Karriere». Das richtige Alter gibt es offenbar nicht. 

Unternehmen müssen umdenken. Es bewerben sich keine Mütter, sondern Frauen, die arbeiten wollen. Und was in der Debatte gerne vergessen geht: Frauen leisten noch immer deutlich mehr Haus- und Familienarbeit als Männer. Sie können managen, Konflikte lösen, Lösungen suchen, im Team denken und noch ganz vieles mehr.

Das sollten Arbeitgeber erkennen und goutieren.

Genauso müssen auch viele Frauen ihre Selbstzweifel abschütteln. Um mit Stolz sagen zu können: «Ah ja, ich habe übrigens vier Kinder.»