Kommentar zur KlimastrategieDie Absicht ist gut – aber entscheidend ist die Umsetzung
Der Bund will unsere Ernährung klimaverträglicher und sicherer machen. Doch wie er das tun will, bleibt reichlich wolkig.
Der Bund hat am Dienstag eine neue Klimastrategie für Landwirtschaft und Ernährung präsentiert. Die Bevölkerung soll «gesund und ausgewogen» essen und bis 2050 den Treibhausgas-Fussabdruck der Ernährung gegenüber 2020 pro Kopf um zwei Drittel senken. Und die Treibhausgasemissionen der landwirtschaftlichen Produktion im Inland sollen gegenüber 1990 um mindestens 40 Prozent sinken.
Die Ziele sind vernünftig. Und nachvollziehbar ist auch der Plan der Bundesverwaltung, Konsumentinnen und Konsumenten über umweltschädliche Hintergründe der Nahrung zu informieren, die sie zu sich nehmen. Die Konsequenzen daraus ziehen müssen die Verbraucher selbst. Sie allein bestimmen, was bei ihnen auf den Teller kommt – und nicht die Landwirtschaft oder der Detailhandel.
Den fleischlosen Freitag wollen sich freie Menschen ebenso wenig vom Staat befehlen lassen wie die Herkunft des Käses im Kühlschrank. Weil sie sich vom Staat nicht vorschreiben lassen, was sie essen dürfen, ist es richtig, auf Information, Bildung, Eigenverantwortung und freiwillige Selbstbeschränkung zu setzen.
Die Bundespolitik soll und kann nicht alles regeln. Eine Schlüsselrolle haben die Kantone.
Entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg der schwammig formulierten neuen Klimastrategie ist aber ohnehin nicht die Bundespolitik. Sie soll und kann nicht alles regeln. Die konkrete Umsetzung der Strategie liegt zunächst bei den Kantonen. Dort werden die Landwirte geschult, weitergebildet, beraten und sensibilisiert.
Letztlich sind es aber die Menschen in diesem Land, die für eine nachhaltige und gesunde Ernährung geradestehen müssen: erstens die Bauernfamilien, die trotz Klimaerwärmung und neuen Naturgefahren produzieren sollen und wollen. Zweitens alle anderen Beschäftigten in der Nahrungsmittelindustrie bis hin zum Detailhandel. Drittens und am wichtigsten aber sind wir alle als Konsumentinnen und Konsumenten: Wir haben die grössten Hebel, um unsere Ernährung gesünder, umweltverträglicher und weniger verschwenderisch zu machen.
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