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Meinung

Kolumne «Dorfgeflüster»
In Stäfa wurden Höhlenmalereien entdeckt

Als wären es urzeitliche Zeichnungen beim Ausgang einer Höhle: Ein Rhinozeros (links) und ein Elefant zieren die Wand der Bahnunterführung beim Wädenswilerweg.
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In der Kunstgeschichte gibt es immer wieder Überraschungen. Hinter einfachen Verputzen in alten Kirchen kamen schon seltene romanische Fresken zum Vorschein. Und in manch abgelegener Höhle haben Forscher bereits Zeichnungen und Kritzeleien aus der Frühgeschichte entdeckt. 

Ganz so sensationell ist der Fund, der vor einiger Zeit in Stäfa gemacht wurde, zwar nicht. Doch die Malereien, die vor kurzem freigelegt worden sind, muten durchaus archaisch an. Sie zeigen einen Elefanten auf gelbem Hintergrund. Und die Umrisse eines Rhinozerosses – man muss es wohl als solches bezeichnen, denn wie ein Nashorn, das man aus dem Zoo kennt, sieht das Tier nicht aus. Waren hier frühzeitliche Jäger am Werk?

Nun, die Zeichnungen gehen wohl eher auf die späten 80er- oder frühen 90er-Jahre zurück. Wahrscheinlich stammen sie von Kinderhänden. Der Fundort: die Bahnhofsunterführung am Wädenswilerweg. Durchschreitet man sie am Abend, wähnt man sich dort allerdings tatsächlich fast wie in einer urzeitlichen Höhle. Und ist dann freudig überrascht, dass das Licht der Strassenlaterne den äussersten Abschnitt der Seitenwand noch zu beleuchten vermag und die kunstvoll gezeichneten Urtiere erhellt.

Kunstvoller als heutige Sprayereien in der Bahnhofsunterführung: Afrikanischer Elefant.

Die Malereien sind übrigens unter Sprayereien zum Vorschein gekommen, als Arbeiter die Wände der Unterführung abgeschliffen haben. Offenbar sollen diese neu gestrichen werden, denn probehalber sind bereits zwei verschiedene Farbtöne aufgetragen worden.

Mit dem neuen Anstrich wird die Unterführung wohl eine Weile unifarben sein – bis Sprayer die Wände wieder mit neuen Schmierereien verunstalten. Und spätestens dann merkt man: Sogenannt primitive Malereien, die an die graue Vorzeit erinnern, haben diesen Namen eigentlich nicht verdient. Denn die wahren Barbaren sind die Urheber von gesprayten Tags mit obszönen und unverständlichen Botschaften.

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