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Schutz der Biodiversität
Klimaschutz Schweiz diskutiert Anti-Katzen-Initiative

04.09.2021, Sachsen, Leipzig: Eine Hauskatze hat es sich auf der Motorhaube eines Kleinbusses bequem gemacht. Vielleicht nutzt sie die Restwärme des Motors, um es sich trotz herbstlicher Temperaturen, die in den Nächten vorherrschen, zu gemütlich zu machen. Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Sebastian Willnow)
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Der Verein Klimaschutz Schweiz, der einst erfolgreich die Gletscher-Initiative lanciert hat, hat die Eingrenzung der Hauskatzenpopulation in der Schweiz diskutiert. Er hat am Samstag in Bern verschiedene Initiativprojekte besprochen, die von Mitgliedern und Sympathisanten eingereicht wurden. Zur Debatte steht unter anderem ein Moratorium für Katzen und Hunde.

Die Idee: In den nächsten zehn Jahren soll deren Population in der Schweiz nicht wachsen. Import und Zucht der Tiere sollen verboten werden, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.

Abwegig ist die Idee nicht: Beat Akeret vom Verein zum Schutz von Amphibien und Reptilien sagt im Bericht: «Katzen sollten meiner Meinung nach drinnen gehalten werden. So könnten sie keinen Schaden anrichten.»

In der Schweiz leben gemäss Schätzungen inzwischen zwei Millionen Katzen. Die geliebten Haustiere töten in der Schweiz jedes Jahr rund 30 Millionen Vögel und eine halbe Million Reptilien und Amphibien. Zudem führt die Produktion ihres Futters zu klimaschädlichen Emissionen.

Viele Katzenbesitzer würden nur ihr Büsi sehen, das ab und zu einen Vogel nach Hause bringe, wird Akeret zitiert. «Sie sehen nicht die riesige Menge an getöteten Vögeln, Fröschen oder Libellen.» Besonders die Echsen, von denen viele bedroht seien, litten in der Schweiz unter den vielen Jägern. Auch die Stadt Bern schreibt in ihrem Ratgeber zur Biodiversität lapidar: «Verzichten Sie auf Hauskatzen.»

«Ich kann mich nicht kritisch äussern, jede zweite Wählerin von mir ist betroffen.»

Ob der Verband eine entsprechende Initiative startet, ist noch nicht entschieden. Denn politisch ist die Diskussion wohl ein heisses Eisen. Auch angefragte Politiker hätten sich nur sehr zurückhaltend geäussert, schreibt die Zeitung. Ein nicht näher genannter Volksvertreter wird mit dem Satz zitiert: «Ich kann mich nicht kritisch äussern, jede zweite Wählerin von mir ist betroffen.»

Eine Katze spielt mit einer Katzenspielzeug Maus, am Sonntag, 23. Januar 2011 in Zuerich. (KEYSTONE/Alessandro Della Bella)

Der Verein Klimaschutz diskutiert neben dem Büsi-Moratorium auch über andere Ideen: etwa eine Initiative zur Schaffung eines Nachhaltigkeitsdepartements in der Verwaltung, zur Gründung einer internationalen Klimaorganisation mit Sitz in der Schweiz oder zur Ausweitung der CO2-Gebühr auf sämtliche Brennstoffe. Der Geschäftsleiter Oliver Daepp sagt: «Wir wollen auf diese Weise spüren, was die Menschen in der Klimapolitik beschäftigt.»

Der Vorstand wird die Ideen in den nächsten Wochen beurteilen und bündeln. Bis Ende Jahr soll ein Initiativprojekt stehen. Ob mit oder ohne Katzen-Massnahmen, wird sich zeigen.

Mit Material der Agentur SDA.