Bürohr – Wirtschaftsnews der WocheKlaus Schwabs neuestes Buch gibt es als E-Book bei Amazon – gratis
Das «Bürohr» der SonntagsZeitung ist eine Institution.Gerüchte, Possen, Erfolgsmeldungen: Hier lesen Sie, was abseits dergrossen Schlagzeilen in der Wirtschaft passiert.
Alter WEF-Wein in neuen Schläuchen
Klaus Schwab (Foto), Gründer des Weltwirtschaftsforums, hat vor wenigen Tagen sein neustes Buch vorgestellt. Es heisst «The Great Narrative» und ist die Fortsetzung seines Werks «The Great Reset» (Auf Deutsch: Der Grosse Umbruch). Das Buch kam bei den Kritikern schlecht an. Vielerorts hiess es, es enthalte einfach alten WEF-Wein in neuen Schläuchen. Auch regte es die Fantasie von Verschwörungstheoretikern an, die darin einen Beleg für die finsteren Taten der Weltelite sehen. Das neue Buch gründet auf Interviews mit bekannten Denkern wie den Ökonomen Mariana Mazzucato und Branko Milanovic oder dem Historiker Niall Ferguson. Bei der Vermarktung hat sich das WEF etwas Besonderes einfallen lassen: Das Werk lässt sich bis Montag als E-Book gratis bei Amazon runterladen. Vielleicht, damit so nicht nur Verschwörungstheoretiker zugreifen? Oder weil es sonst niemand liest?
Coop feiert den Veganuary mit Pouletbrüsten aus Slowenien
Coop macht auf vegan und feiert den sogenannten Veganuary. «Esst mehr Pflanzen!» lautet der Titel auf der Frontseite der neusten «Coopzeitung». Der auf pflanzliche Menüs spezialisierte Spitzenkoch Daniel Humm kommt gleich auf mehreren Seiten zu Wort, und das beigelegte Kochmagazin widmet sich ganz dem veganen Essen. Ganz fleischlos bleibt die Zeitung allerdings nicht. Auf der viel beachteten letzten Seite prangt Werbung für die «Wochenknaller»: Da werden stark verbilligte Pouletbrüste aus Slowenien und österreichisches Rindshackfleisch zum halben Preis feilgeboten. Ob wohl Coop-Chef Philipp Wyss höchstpersönlich für den kulinarischen Ausgleich gesorgt hat? Er ist nämlich gelernter Metzger.
Davos wirbt mit der Stimme von Bruce Willis
Das WEF wurde verschoben, der Spengler Cup 2021 abgesagt, und wegen Personalmangels mussten das Fünfsterne-Hotel Steigenberger und die beliebte Ex-Bar vorübergehend schliessen. Trotz Wehklagen verzichten die Davoser auf Rabatte, um Gäste anzulocken. Richten sollen es stattdessen eine Tiktok-Kampagne und ein Imagefilm «mit einem Hauch von Hollywood», wie Davos diese Woche ankündigte. Kein geringerer als Bruce Willis (Foto) sei mit von der Partie. Doch das ist geflunkert: Im Film kommt nicht Willis vor, sondern nur Manfred Lehmann, der deutsche Synchronsprecher des Filmstars.
Sony will sich mit E-Auto an Apple rächen
Sony-Chef Kenichiro Yoshida hat noch eine Rechnung mit Apple-Chef Tim Cook offen: Denn eigentlich hatte der Unterhaltungsriese alles, um erfolgreich digitale Musikplayer zu verkaufen: die Technik, die Erfahrung mit dem legendären Walkman und sogar einen eigenen Musikkatalog. Das Rennen machte aber Outsider Apple mit dem iPod. Nun wollen die Japaner Rache und Apple endlich die Rücklichter zeigen: Bei der Technikmesse CES in Las Vegas präsentierte Kenichiro Yoshiada daher den Entwurf eines eigenen Elektroautos und kündigte an, die E-Auto-Aktivitäten in einer eigenen Gesellschaft zu bündeln. Sonys Einstieg in den Automarkt scheint damit einiges konkreter als Apples mythenumranktes Projekt «Titan» für ein eigenes Fahrzeug. Darüber gibt es zwar unzählige Berichte – aber kein einziges Foto.
Wenn auch der Adelstitel nichts mehr nützt
Credit-Suisse-Präsident António Horta-Osório ist von Queen Elizabeth II. geadelt worden und zählt damit offiziell zur Oberklasse. Seine Bank spielt bei den Investmentbanken aber nicht mehr in der Topliga mit. Und so kommt es, dass beispielsweise JP-Morgan-Chef Jamie Dimon Privilegien geniesst, die Horta-Osório trotz Adelstitel verweigert werden. Als Dimon Ende Jahr einen Kurztrip nach Hongkong unternahm, gewährten ihm die Behörden eine Ausnahme von der strengen Einreise-Quarantäne. Als Horta-Osório Ende November aus England in die Schweiz zurück wollte, biss er mit einem vergleichbaren Ansinnen auf Granit. Dimon kann sich sogar noch mehr herausnehmen und machte in Hongkong öffentlich Witze über die Kommunistische Partei Chinas. Dafür kommen andere ins Gefängnis, Dimon kam mit einer Entschuldigung davon. Geld regiert halt die Welt: Dimons Bank ist 451 Milliarden Franken wert, die Credit Suisse keine 25 Milliarden.
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