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Machtwechsel beim FC Basel
«Es wird keinen Alleinherrscher mehr geben»

Zusammenfassung

Was noch vor ein paar Tagen nach Blut, Schweiss und Tränen ausgesehen hat, endet in erstaunlicher Minne. David Degen wird ohne Gerichtsstreit neuer Besitzer des FC Basel, er hat alle Aktien des bisherigen Besitzers Bernhard Burgener gekauft und hält damit knapp 92 Prozent der FC Basel Holding AG.

Degen will allerdings weder alleiniger Clubbesitzer werden noch Präsident. In den kommenden Tagen wird er einen Teil seiner Aktien an Johannes Barth, Marco Gadola und Andreas Rey weiterverkaufen.

Die genaue Verteilung ist im Detail noch offen. Das Ziel ist jedoch klar: Es soll künftig keinen Mehrheitsaktionär mehr geben. «Es wird keinen Alleinherrscher mehr geben beim FCB», sagt Degen dazu.

Aus diesem Grund hat Degen auch einen grossen Verwaltungsrat zusammengestellt, in dem mit Christian Gross auch jener Mann Einsitz nimmt, der den FCB von 1999 bis 2009 als Trainer geprägt hat.

Rahmen bleibt Trainer

Vieles lässt Degen bei seinem ersten Auftritt offen. Zum Beispiel, ob es auf der Position des CEO einen Wechsel gibt. Oder auch, wer Sportchef des FCB werden soll: «Klar ist für mich einfach, dass es einen Sportchef braucht.» In einem herrscht allerdings Klarheit: «Patrick Rahmen ist unser Trainer – auch für die kommende Saison.»

Nach einer wochenlangen Schlammschlacht finden die beiden Kontrahenten David Degen und Bernhard Burgener in der Pressekonferenz versöhnliche Worte. Degen dankt Burgener für «vier Jahre Aufopferung». Und Burgener sagt: «Wir hätten uns lange streiten können, wenn wir das gewollt hätten. Aber wir haben den Frieden gefunden. Das freut mich.»

Mit dem Verkauf von Burgeners Aktien an Degen ist der Einstieg der britischen Centricus beim FCB «vom Tisch» (Degen). Sollte der FCB trotzdem frisches Kapital brauchen, dann sind die neuen Aktionäre offenbar bereit, Geld einzuschiessen. Auch wenn Degen sagt: «Wir haben gezeigt, dass wir gewisse zusätzliche Mittel aufbringen können. Aber wichtig ist, dass der FCB in ein finanzielles Gleichgewicht kommt.»

Ende der PK

Damit endet nach knapp 45 Minuten die Pressekonferenz aus dem St.-Jakob-Park.

Bernhard Burgener

Zum Schluss richtet Bernhard Burgener noch ein Schlusswort an die Journalisten: «Ich möchte mich bei Ihnen allen herzlich bedanken. Für das Vertrauen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und ich hoffe, dass jetzt die restlichen Spieler im Fokus stehen. Und ich wünsche David Degen alles Gute und freue mich dann auf den Saisonstart.»

Und während Burgener seine Worte an die Anwesenden richtet, hört man wieder die Fans draussen vor dem Stadion wieder singen.

David Degen

Was will man machen, um die Freue zurück zu bringen? «Es geht um Transparenz, Offenheit, Ehrlichkeit. Wir müssen einen und nicht spalten. Und die Spieler müssen auf dem Platz brennen. Rotblau muss wieder das Thema sein bei den Spielern. Am Ende ist es so, dass die meisten Spieler hier von einer grösseren Liga träumen. Aber dafür braucht es Performance. Dem müssen sie sich bewusst sein.»

David Degen

«Wir sind hier, um den FCB ins Gleichgewicht zu bekommen. Demut ist für mich das wichtigste Thema geworden. Dazu vielleicht eine Anekdote: Es hat immer geheissen, dass es beim FCB gute Gehälter gibt. Da sind wir immer noch weit vorneweg. Das Ziel ist klar: Da muss wieder eine gewisse Demut einkehren und man muss seine Hausaufgaben machen.»

David Degen

Was sind jetzt die nächsten Schritte? «Wir ist wichtig, dass der heutige Tag gut über die Bühne geht.» Was die nächsten Schritte angehe, das sei im Moment noch nicht näher bekannt.

Bernhard Burgener

Wird es noch einen Auftritt geben von ihm, ehe er abtritt? «Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht.» Aber David Degen wirft an dieser Stelle ein, dass er seinen Vorgänger gerne gebührend verabschieden wolle.

David Degen

Es geht um die neuen Verwaltungsrat der Holding. Wie sieht Degen diese Konstellation? «Ich sehe da nur positive Aspekte. Und das ist das Wichtigste. Es sollen unabhängige Leute sein, die ihre unabhängige Meinung einbringen. Am Schluss muss die beste Lösung für den Club dabei herauskommen. Darum müssen wir Themen kritisch diskutieren, um am Ende zu dieser besten Lösung zu kommen.»

David Degen

David Degen fügt an: «Ich habe in meinem Leben immer nur ausgegeben, was ich auch eingenommen habe. Wir müssen zurück zur Professionalität. Allfällige Defizite, das ist im Moment nicht das Thema. Das grosse Thema ist, dass man alles richtig anpackt.»

Bernhard Burgener

Braucht der FC Basel neues Kapital, wird Bernhard Burgener gefragt. «Die Frage ist: Warum braucht es Kapital? Und was sind die grossen Herausforderungen? Eine der grössten Herausforderungen ist sicherlich das Stadion. Kein Club in der Schweiz hat so hohe Stadionkosten wie wir.» Burgener sagt, dass hohe Investitionen zur Verfügung gestanden wären, also wohl im Fall eines Centricus-Einstiegs. Man hätte mit diesem Geld auch Dinge am Stadion verbessert und modernisiert.

David Degen

Degen sagt, dass er nie Präsident werden wollte. Er wolle sein sportliches Know-How einbringen, da seien seine Stärken. Und Bernhard Burgener fügt auf eine weitere Frage, dass er sein Aktienpaket zum gleichen Preis verkauft habe wie damals beim Kaufpreis. Er habe keinen Gewinn erzielt. Er habe zudem auch kein VR-Honorar bezogen.

David Degen

Wie ist es dazu gekommen, dass Reto Baumgartner der VR-Präsident der Holding wird. «Wir sind alle der Überzeugung, dass er die richtige Wahl ist. Aber wichtig ist auch hier, dass wir ein Team sind.» Einen neuen Sportchef habe man noch nicht im Auge, aber für Degen sei klar, dass diese Position in Zukunft wieder besetzt werden müsse.

David Degen

Die Mannschaft habe mit Masken in der Kabine gesessen, viel habe David Degen nicht ablesen können an ihrer Reaktion. Deswegen müsse man die Spieler fragen, wie sie die Neuigkeiten aufgenommen haben. Trotzdem habe es Applaus gegeben, ergänzt Bernhard Burgener.

David Degen: Patrick Rahmen bleibt Trainer

David Degen bestätigt schon jetzt, dass Patrick Rahmen auch in der kommenden Saison Trainer des FC Basel bleiben wird. Damit ist eine wichtige Position bereits geklärt und lässt keine Spekulationen mehr zu. «Er ist unser Cheftrainer von der Profimannschaft. Er macht, Stand heute, einen guten Job. Er hat das Vertrauen verdient. Aber am Schluss muss jeder performen.»

Entsprechend habe man die Belegschaft und auch die Mannschaft informiert.

David Degen

Das sind deutliche Worte von David Degen zu seinen Plänen mit dem FCB: «Es gibt keine Alleinherrschaft mehr beim FCB.» Er und sein Team werde die Ressorts in den kommenden Tagen verteilen. Aber klar ist für ihn, dass man einen muss und nicht mehr spalten. Es seien Grenzen überschritten worden, das sagt Degen ganz deutlich. Aber jetzt müsse man alles auf Null setzen. «Ich bitte die Fans des FCB, mir und meinem Team eine Chance zu geben.»

David Degen

Degen wird auf den britischen Investor Centricus angesprochen. Für ihn sei das Thema aber «vom Tisch».

David Degen

Wer wird der neue CEO? «Es ist klar, dass es Gespräche mit mir und meinem Team geben wird. Und dann werden wir kommunizieren.» Das klingt nicht so, als habe Roland Heri unter der neuen Führung noch eine Zukunft.

David Degen

Wann hat David Degen erstmals dran geglaubt, dass er der neue Besitzer wird? «Mir ist wichtig: Die Gespräche mit Bernhard waren sehr kooperativ. Aber am Freitag hat es sich zum ersten Mal abgezeichnet, dass ich mit meinem Team übernehmen könnte. Aber es gab oft Momente, in denen ich ins Bett gegangen bin und gedacht habe: Ist es das Richtige für den FCB? Oder wäre es nicht besser, den Platz frei zu machen?» Aber er sei zu dem Schluss gekommen, dass es richtig ist. Jetzt verspüre er Stolz und Freude.

David Degen

Wie will er das Vertrauen der Fans für sich gewinnen. Darauf antwortet Degen: «Mir ist wichtig, dass der FCB zu alter Stärke zurückkehrt. Wie müssen wieder herstellen, dass alle stolz sind, im Stadion zu sein oder auf dem Platz zu stehen. Das kommt im Moment nicht so zum Vorschein, wie es der FCB-Fan erwartet.»

Degen erzählt, wie er damals vom FC Oberdorf zum FCB gewechselt ist und wie stolz er sich dabei gefühlt habe. «Es ist klar, dass ich und mein Team in der Verantwortung stehen. Wir müssen beweisen, dass wir das können. Wir müssen beweisen, dass wir durch die Pandemie kommen.»

Man wolle die grossen Emotionen zurückholen zum FCB.

David Degen

Degen spricht über seine Pläne. Er werde seine Aktien sehr bald auf mehrere Schultern verteilen. Diese Schultern gehören neben ihm selbst Marco Gadola, Andreas Rey sowie Johannes Barth.