Unterstützung für Prinzessin Kate «Ein entscheidender Moment» für die Royals
Die an Krebs erkrankte Kate wird zur «Princess of Courage» erhoben. Zugleich debattieren britische Meinungsmacher, wie es das Königshaus in die Zukunft schaffen soll.
Von einer «Nation in Schock» sprach der «Sunday Telegraph». Die «Sunday Mail» pries «The Princess of Courage», die ausserordentlich mutige Prinzessin, und der «Sunday Express» verwies darauf, dass der «tapferen» Kate «weltweite Bewunderung zuteilgeworden» sei.
Ein fast einhelliges Echo fand Kates Videoclip vom Freitag, in dem sie über ihre Krebserkrankung gesprochen hatte, in der Sonntagspresse der Britischen Inseln. Allein der republikanische «Observer» schob das Bild Kates auf seiner Frontseite in eine Ecke und brachte es in Zusammenhang mit Krebserkrankungen generell.
Einige Britinnen und Briten, die sich anderswo zu Wort meldeten, verwiesen darauf, wie viel schwerer es für Normalbürger sei, überhaupt nur einen Behandlungstermin zu bekommen – und welche «Privilegien» Kate genossen habe. Aber auch die Antimonarchisten im Königreich waren sich einig darin, dass dies «nicht der Zeitpunkt» sei, um ihrer Kampagne neuen Schwung zu verleihen.
Dabei wissen natürlich auch die Windsors, dass die Erkrankung und der Ausfall einer so zentralen Figur wie der Prinzessin von Wales der königlichen Familie wesentlich ernstere Probleme bereitet, als sie sie vorher schon hatte – zumal Prinz William deutlich gemacht hat, dass er nach dreiwöchiger Osterpause zwar wieder Termine übernehmen, aber auch viel Zeit mit der Familie verbringen will.
Dabei wird der Thronfolger die Hauptlast der Verpflichtungen der Monarchie zu tragen haben. Sein Vater Charles, der 75-jährige König, kann nach seiner eigenen Krebsbehandlung kleineren Verpflichtungen im Schloss nachkommen. Doch öffentliche Auftritte sind abgesagt und Reisen aller Art storniert.
«Entscheidender Moment»
So hatte sich Charles, als er sein Amt antrat, die von ihm geplante «Verschlankung» der Monarchie wohl kaum vorgestellt. Mittlerweile seien, so es zu Ausfällen komme, «auch die Ersatzleute schon älter und weniger bekannt», klagt der britische Historiker Ed Owen. Charles und die Seinen müssten dringend «das Modell der Monarchie aus dem letzten Jahrhundert» überdenken, mit seinem Gewicht auf öffentlicher Pflicht und dem Zwang zu steter Sichtbarkeit, mit all den Fahrten durchs Land, den zahllosen Auftritten, den Einweihungen, dem Durchschneiden roter Bänder überall.
Es sei fraglos «ein entscheidender Moment» für die Institution, «dass jetzt so früh in Charles’ Zeit auf dem Thron gleich zwei wichtige Akteure ausfallen», meint auch Joe Little, Herausgeber der Zeitschrift «Majesty». Der frühere «Guardian»-Chefredaktor Alan Rusbridger stimmt dem zu: «Kates Mitteilung verstärkt das Gefühl, dass wir es mit einem zunehmend brüchigen institutionellen Gebilde zu tun haben, für das Kate zu einem so ikonischen Mitglied geworden ist.» Eine derartig wichtige Rolle war der Prinzessin vor allem zugefallen, nachdem Schwager Harry zusammen mit Meghan sich aus dem aktiven Dienst für die Krone verabschiedet hatte – woran Kate, glauben ihre Kritiker, nicht ganz unschuldig gewesen sei.
In den letzten Jahren, und besonders zur Covid-Zeit, hatte Kate sich freilich mit unermüdlicher Präsenz Popularität verschafft – gerade bei den königstreuen Medien. Dass sie aus bürgerlichen Kreisen stammt und sich überwiegend gut gelaunt, ungekünstelt und pflichtbewusst zu präsentieren wusste, half ihr zweifellos dabei, so viele Landsleute für sich einzunehmen.
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