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Geldberater zu Kantonalbank-Aktien
Höhere Zinsen und Kundenneugelder helfen Kantonalbank-Aktien

Das Logo der Luzerner Kantonalbank am Hauptsitz der LUKB anlaesslich der Jahres Medienkonferenz vom Donnerstag, 3. Februar 2022 in Luzern. (KEYSTONE/Urs Flueeler).
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Aus der Erbschaft meines Vaters konnte ich 2016 Aktien der Luzerner Kantonalbank übernehmen. Nach einem Anstieg bis Mitte 2018 hat sich der Kurs der Aktie seither unerfreulich entwickelt. Das wundert mich, da die Bank erfolgreich wirtschaftet. Seltsamerweise widerspiegelt sich dieser Erfolg nicht im Aktienkurs – immerhin trösten die Dividendenzahlungen darüber hinweg. Könnte es künftig wieder besser laufen? B. W.

Die Aktien von Kantonalbanken gehören punkto Kursentwicklung nicht zu den Stars an den Börsen. Es gibt zwar durchaus positive Beispiele wie die Papiere der Banque Cantonale Vaudoise. Aber es gibt auch Beispiele von Kantonalbanken-Papieren, die sich seit längerem enttäuschend entwickeln – so etwa jene der Glarner Kantonalbank oder der von Ihnen erwähnten Luzerner Kantonalbank.

Lange Zeit litten die kotierten Kantonsinstitute unter den tiefen Zinsen, weil das Zinsengeschäft, in dem sie traditionell stark vertreten sind, wenig hergab. Inzwischen hat sich die Ausgangslage mit den gestiegenen Zinsen verändert. Das Zinsengeschäft ist deutlich interessanter, was sich auch in den Jahreszahlen der Luzerner Kantonalbank zeigte. Der Nettoerfolg aus dem Zinsgeschäft legte um 8,2 Prozent auf 422,2 Millionen Franken zu. Weniger gut entwickelte sich der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, der mit 118,1 Millionen Franken praktisch stagnierte. Unter dem Strich resultierte für die Bank nach Zuweisung an die Reserven ein um 17,1 Prozent höherer Gewinn von 265,4 Millionen Franken, was der höchste Gewinn in der Bankgeschichte darstellt.

Dass die Aktionäre dennoch nicht begeistert sind, hat mit einer anderen wichtigen Kennzahl zu tun: Das Kosten-Ertrag-Verhältnis hat sich bei der Luzerner Kantonalbank im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 45,6 Prozent verschlechtert. Die Profitabilität hat abgenommen, weil sich der Geschäftsaufwand um 5,5 Prozent auf 282,7 Millionen Franken erhöhte, unter anderem wegen höherer Ausgaben für IT, Arbeitsinfrastruktur und Personal.

Eine sich verschlechternde Profitabilität und höhere Kosten kommen bei Aktionären schlecht an – wie Sie auch bei den Papieren der Glarner Kantonalbank sehen können, die zuletzt den Kostenanstieg endlich etwas bremsen konnte, aber aus der Sicht der Aktionäre weiter enttäuscht. Im Fall der Papiere der Luzerner Kantonalbank sehe ich einen Lichtblick, denn die Bank profitiert von einem respektablen Nettoneugeldzufluss, und die Kundenvermögen stiegen um 5,9 Prozent auf 38,1 Milliarden Franken, was eine wichtige Gewinnbasis für die Zukunft ist.

Die Bank hat denn auch ihre langfristige Gewinnerwartung erhöht. Das starke Wachstum bei den Kundengeldern sollte sich im laufenden Jahr positiv auf die Gewinnentwicklung auswirken, wobei auch die Zinsmarge verbessert werden sollte und die Kosten im Griff behalten werden müssten. Dann dürfte die Bank auch für die Aktionäre wieder attraktiver werden. Die Aktie ist günstig bewertet und handelt auf der Basis der erwarteten Gewinne 2024 auf einem bescheidenen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12.5x. Nicht zuletzt wegen der günstigen Bewertung wird die Aktie vom Researchteam der Zürcher Kantonalbank zum Kauf empfohlen. Ich würde die Papiere behalten und auf eine durchaus machbare Kurserholung setzen, zumal die Aktie, bei der im letzten Jahr ein Aktiensplit im Verhältnis 1:5 durchgeführt wurde, eine ansprechende Dividende von 2.50 Franken abwirft, was einer Dividendenrendite von immerhin 3,5 Prozent entspricht.