Enkelin sichert SympathienKai Trump über ihren Grossvater: «Er gibt uns heimlich Süssigkeiten»
Donald Trumps Enkelin Kai hält mit 17 Jahren am Parteitag der Republikaner eine Ansprache. Die Sympathien sind ihr sicher – genauso wie ihrem Grossvater.
Donald Trump ist ja eher nicht für seine Fürsorglichkeit bekannt. Gegen seinen politischen Hauptfeind Joe Biden teilt er für gewöhnlich in gehässigen Reden aus, er lügt nachweislich bei offiziellen Auftritten, und auch sein Umgang mit Frauen gilt als, vorsichtig formuliert, zweifelhaft.
Nun aber bot sich ihm Gelegenheit, den privaten Trump hervorzuholen, den «caring Trump». Auf dem Parteitag der Republikaner holte er dafür seine Enkelin auf die Bühne, Kai Madison Trump, gerade 17 Jahre alt.
«Für mich ist er einfach ein normaler Grossvater», sagte Kai Trump am Mittwochabend in Milwaukee vor Tausenden Delegierten. «Er gibt uns Süssigkeiten und Limonade, wenn unsere Eltern nicht hinsehen.» Das Publikum lachte, auch Kai Trump lachte von der Bühne herab in den riesigen Saal.
Derartige private Einblicke kamen gut an – so ein Sympath, dieser Trump Senior. Er erkundige sich ständig, wie es ihr gehe, sagte Kai, manchmal rufe er sie an, wenn sie in der Schule sei, und wolle dringend über Golf reden. Sie müsse ihm dann sagen: Ich rufe dich später zurück. Wieder lachende Gesichter allerseits und mittendrin Trump Senior, dem das wohl am meisten gefiel.
Sie verteidigt ihn gegen die Medien
Wahlkampf heisst bei Trump immer auch Familienschau. Seine Kinder und Verwandten halten politische Reden, reisen mit ihm durchs Land. Sollte Trump im November ein weiteres Mal ins Weisse Haus gewählt werden, übernimmt im Grunde ein ganzer Trump-Clan die Geschäfte. Mindestens fünf Kinder und zehn Enkelkinder hat Trump, teils unternehmerisch und politisch eng mit ihm verbunden. In dieser öffentlich inszenierten Familienaufstellung ist nun also Kai aufgetaucht. Knapp drei Minuten sprach Trumps älteste Enkelin.
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Ihr Auftritt sass, trotz sichtbarer Nervosität. Sie erzählte von hohen Ansprüchen, die ihr Grossvater habe, und versicherte ihm, der ganz selig lächelte: «Opa, du bist eine solche Inspiration.» Hier und da baute sie ein «I know» ein, ich weiss, ich kenne das, so ist er. Ein in Worte gekleidetes Augenzwinkern – auch das verband sie mit dem Publikum.
Sie verteidigte ihren Grossvater gegen die Medien, die ihn anders darstellten, als er wirklich sei, sie kenne schliesslich den echten Menschen, sie bekam extra Applaus für den Satz: «Viele Menschen haben meinen Grossvater durch die Hölle geschickt. Aber er steht immer noch aufrecht.» Vor wenigen Wochen feierte Kai Trump ihren 17. Geburtstag, nun stand sie mitten im Wahlkampf.
Kai Trump ist die älteste Tochter von Donald Trump Junior, der wiederum Trumps Seniors ältester Sohn ist – von insgesamt drei Kindern, die er mit Ivana Trump hat (von der er geschieden ist, zwei weitere Kinder hat Trump mit anderen Frauen). Kai Trump selbst hat vier Geschwister: Donald John, Tristan Milos, Spencer Frederick und Chloe Sophia.
Ihren Vornamen verdankt sie allerdings einem anderen Opa, dem mütterlicherseits, Kai Ewans, einem dänisch-amerikanischen Jazzmusiker. Gemäss ihrem Instagram-Account ist sie aktive Golferin, trainiert viel und hart. Demnach spielt sie mit dem Gedanken einer Profikarriere.
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Golf scheint auch das verbindende Thema zwischen ihr und ihrem Grossvater Donald zu sein, angeblich sprechen sie jeden Tag darüber. So sagt es jedenfalls Kais Vater. Am Wochenende sähen sich die beiden immerzu, erzählte er am Rande des Parteitags dem Sender Fox News, neben ihm im Studio sass Kai aufrecht, lächelte souverän. Von Kais Mutter, Vanessa Haydon, ist Trump Junior geschieden, doch auch sie ist am Parteitag anwesend und lacht an den richtigen Stellen, als ihre Tochter auf der Bühne spricht.
Für Donald Trump Senior ist es die Woche nach dem Attentat, das er nur knapp überlebt hat. Es ist für ihn die Woche, in der er sich als Kämpfer inszeniert, aber auch als Besänftiger, so gesehen gelang das Debüt von Kai Madison Trump. (Lesen Sie hier den Leitartikel zu Trumps Rede: «Ein neuer Trump – bis er dann doch vom Skript abweicht».) Wie der 78-Jährige scheute auch sie keine grossen Worte und liess durchblicken, dass sie durchaus für Grösseres infrage käme. Ihr Grossvater setze die Messlatte mit der angestrebten zweiten Präsidentschaft natürlich sehr hoch, sagte sie: «Aber vielleicht hole ich ihn ja eines Tages ein.»
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