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Prozess um Wikileaks-Gründer
Stella Assange kämpft unbeirrbar für die Freiheit ihres Mannes

LONDON, ENGLAND - FEBRUARY 21: Stella Assange, human-rights activist and wife of Julian Assange, speaks outside the High Court during Julian's trial, on February 21, 2024 in London, England. The two-day hearing in London determines whether Julian Assange can appeal against the extradition order approved by then-Home Secretary Priti Patel in June 2022. The WikiLeaks founder is facing life imprisonment in the US for publishing thousands of classified military and diplomatic documents in 2010, which were provided by US army whistleblower Chelsea Manning. Between 2012 and 2019, Assange received asylum in Ecuador on the grounds of political persecution. Since 2019, he has been held at London's Belmarsh Prison as the US extradition case has proceeded. (Photo by Carl Court/Getty Images)
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Stella Assange steht am Ausgang der Royal Courts of Justice in London, hinter ihr die gewaltige Halle dieses schlosshaften Baus, vor ihr die Tür. Draussen wartet dicht gedrängt eine trillerpfeifende Menschenmenge auf sie, Stella Assange und ihr Team gehen noch mal kurz durch, wie es weitergeht, ein paar Fernsehinterviews, kurze Ansprache an die Menge, dann Marsch zum britischen Regierungssitz in Downing Street.

Es ist später Mittwochnachmittag, der High Court hat soeben seine Entscheidung über Julian Assanges Berufung gegen seine Auslieferung vertagt. Beide Parteien sollen bis am übernächsten Montag, 4. März, noch Fragen beantworten. Was sie davon halte? Stella Assange denkt kurz nach, dann schüttelt sie den Kopf und sagt, bevor die Tür aufgeht: «Das ändert gar nichts.»

Dass sich nichts ändert – das ist im Grunde ihr Leben seit fünf Jahren und das ihres Mannes, Julian Assange. Der Wikileaks-Gründer sitzt seit 11. April 2019 im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, seitdem streiten seine Anwälte und die Regierung der USA um sein Schicksal. Der britische High Court ist nun die letzte Instanz, er wird irgendwann im März, vielleicht auch später, entscheiden, ob Assange in einem Prozess seine Argumente darlegen darf – oder ob er an die USA ausgeliefert wird.

Seine Kinder kennen Assange nur als Häftling

Stella Assange hat in den vergangenen Tagen bei jeder Gelegenheit gesagt, dass er sterben werde, wenn er in den USA sei, und sie hatte oft dazu Gelegenheit: Sie ist nicht nur die Ehefrau und Anwältin von Julian Assange, sie ist auch Gesicht und Stimme der Bewegung, die sich inzwischen um ihn gebildet hat. Julian Assange, australischer Computerhacker, gilt seit der ungefilterten Veröffentlichung Hunderttausender US-Regierungsdokumente 2010 vielen als eine Art Revolutionsführer gegen die Macht des Staates.

Dabei wirkt die 40-Jährige oft so, als wäre sie lieber nicht auf der grossen Bühne, bei Medienkonferenzen oder Demonstrationen. Wenn sie spricht, macht sie lange Pausen, sie ringt mit den Worten, manchmal auch mit den Emotionen, vor allem dann, wenn sie nach den Kindern gefragt wird, Gabriel, sieben Jahre alt, und Max, fünf. Die beiden kennen ihren Vater praktisch nur als Häftling.

epa11169277 Stella Assange, the wife of WikiLeaks founder Julian Assange, arrives at the Royal Courts of Justice on the second day of Julian Assange's extradition appeal hearing in London, Britain, 21 February 2024. Julian Assange is facing his final extradition hearing at the High Court in London on 20 to 21 February. Assange could face up to 175 years in a US prison if the hearing goes against him.  EPA/NEIL HALL

Stella Assange erklärte in Interviews, wie sie mit den Fragen der Kinder umgeht: «Ich antworte, dass ihr Vater nach Hause kommen will und nicht kann, weil böse Menschen ihn daran hindern.» Und dass sie «daran arbeite, ihm zu helfen». So ging das alles für sie ja überhaupt erst los: Sie wurde 2011 von Assanges Team als Anwältin engagiert. Damals hiess sie noch Sara González Devant.

Geboren wurde Sara Devant 1983 in Johannesburg in Südafrika, die Mutter ist eine spanische Theaterregisseurin, der Vater ein schwedischer Architekt. Die Eltern engagieren sich politisch, vor allem gegen die Apartheid, und die Familie zieht oft um: Ihre Kindheit verbringt Sara Devant in Botswana, Lesotho, Schweden und Spanien. Sie studiert Jura an der School of Oriental and African Studies in London und in Oxford, spezialisiert sich auf Menschenrechte und arbeitet in Timor-Leste (Osttimor) und Botswana.

Sie kämpft weiter, so lange es nötig ist

Als Julian Assange in Schweden wegen Vergewaltigung angeklagt wird, beauftragt er Devant, die fliessend Schwedisch spricht. Ein Jahr später ändert sie ihren Namen in Stella Moris, aus Sicherheitsgründen. Assange lebt zu der Zeit in der ecuadorianischen Botschaft in London, wo die beiden eine Beziehung beginnen. Sieben Jahre bleibt Assange in der Botschaft, in der Zeit kommen ihre Kinder zur Welt, im März 2022 folgt die Hochzeit in Belmarsh.

Sie werde weiterkämpfen, so lange wie nötig, hat Stella Assange diese Woche oft betont, mit einer Überzeugung, die keinen Zweifel aufkommen liess. Sie hat sich ja schon für ein Leben als Anwältin und Aktivistin entschieden, bevor sie Julian Assange traf.