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Video

Zoom-Meeting der NHL-Cracks
Josi möchte nicht mit Fiala

Die NHL pausiert seit über zwei Monaten, und keiner weiss, ob und wann sie ihren Betrieb in dieser Saison nochmals aufnehmen wird. Nur Commissioner Gary Bettman macht auf Optimismus und sagte kürzlich, er denke nicht einmal nach über einen Saisonabbruch. Um im Gespräch zu bleiben, auch jenseits des Teichs, hat die Liga nun eine PR-Offensive gestartet mit Zoom-Videochats von NHL-Cracks aus dem gleichen Land. Nach Deutschland war nun die Schweiz dran: mit Roman Josi, Nino Niederreiter und Kevin Fiala.

Interessant ist, dass die drei die Corona-Krise in unterschiedlichen Ländern überbrücken. Josi ist mit seiner Frau und den beiden Hunden in seinem Haus in Forest Hills geblieben, ausserhalb von Nashville. Fiala hat es mit seiner schwedischen Freundin nach Göteborg verschlagen, in die Heimat ihrer Familie. Niederreiter ist schon länger zurück in der Schweiz, bei seiner Familie in Chur oder bei Freunden in der Nähe von Zürich. Der Bündner ist froh, dass er seit dieser Woche wieder seinem grossen Hobby frönen kann, dass die Golfplätze wieder geöffnet sind.

Roman Josi (rechts) kann auch austeilen: Auf dem Eis wie verbal im Videochat.

Da in Schweden das öffentliche Leben ja kaum eingeschränkt wurde, konnte Fiala durchwegs auf dem Eis trainieren, auch mit anderen NHL-Cracks. Von Montag bis Freitag. «Wir können hier alles machen», sagt er. «Nur in den Ausgang gehen wir nicht.» Josi hat sich in seiner Garage ein kleines Fitnesscenter eingerichtet und schiesst in der Auffahrt ab und zu ein paar Pucks auf ein Tor. «Aber das Eishockey ist im Moment noch sehr weit weg.» Niederreiter hielt sich mit Wandern fit, inzwischen darf er wieder ins Fitnesscenter. «Es fühlt sich derzeit an wie Sommertraining», sagt er. Es wird klar: Keiner rechnet damit, so bald wieder die Schlittschuhe zu schnüren in der NHL.

Ihr Gespräch führen die drei auf Hochdeutsch, geleitet wird es von einem deutschen Moderator. Die Schweizer Journalisten, die live zuschauen, durften vorgängig Fragen einreichen, gestellt werden aber nur die unverfänglichen. So bleibt offen, ob Fiala den schwedischen Weg gutheisst, der dem Land schon viele Covid-19-Tote eingetragen hat. Ob die drei denken, dass es Sinn macht, vor Zuschauern zu spielen, solange es noch keine Impfung gibt. Ob sie Geisterspiele befürworten würden. Auf welche Weise ein Playoff noch Sinn machen würde. Oder ob sie etwas getan haben, um andere aus ihrer privilegierten Situation heraus zu unterstützen – und, wenn ja, was.

Zu jubeln gibt es für Nino Niederreiter momentan nicht viel: Er hält sich mit Wandern und Golfspielen fit.

Der Moderator fragt stattdessen, was ihre schlechteste Serien-Empfehlung in der Corona-Zeit gewesen sei. Josi sagt: «Hier in den USA schauen alle ‹Outer Banks›, aber ich bin das letzte Mal eingeschlafen. So toll kann es also nicht sein.» Den schlechtesten Stil im Team habe momentan wohl er, er sei schon Monate nicht mehr beim Coiffeur gewesen, sagt Josi, der seine Haarpracht unter einer Baseballkappe versteckt hat. Und was vermissen Sie nicht vom Eishockey? «Ninos Ellbogen», scherzt er. «Die Crosschecks von Roman vor dem Tor», gibt jener zurück.

Ansonsten mögen sich die beiden, die im Nationalteam oft ein Zimmer teilen, aber gut. Josi könnte sich sogar vorstellen, die Zeit der Quarantäne mit Niederreiter zu verbringen, da dieser gut koche. Aber lieber nicht mit Fiala, seinem früheren Teamkollegen in Nashville. «Wieso nicht?», fragt dieser etwas pikiert. «Du kochst nicht gut», gibt sich Josi diplomatisch. Es ist kein Geheimnis, dass er sich anfangs etwas störte am forschen Auftreten des jungen Ostschweizers. Mit 23 hat sich dieser nun aber gut in der NHL etabliert, er spielt bei Minnesota seine bisher beste Saison – in 64 Spielen hat er 54 Punkte geskort. Auch Josi ist in Nashville in der Form seines Lebens. Umso schmerzlicher war es für die beiden, als am 12. März der Stecker gezogen wurde.

 Schnell unterwegs: Kevin Fiala zeigte bei Minnesota seine beste Saison – das Coronavirus stoppte ihn.

Es folgt noch ein Schnell-Fragerunde, bei dem die drei jeweils einen NHL-Crack nennen müssen: den besten (Owetschkin, McDavid), den mit dem härtesten Schuss (Weber, Burns, Chara), den besten Trashtalker (Marchand, Doughty) oder den besten Verteidiger dieser Saison, der die Norris Trophy verdient hätte. «Chasch di ja sälber säge», flüstert Niederreiter Josi zu. Der schmunzelt und nennt John Carlson oder Victor Hedman.

Danach richten die drei noch Botschaften auf Deutsch und Englisch an die Fans, Josi und Niederreiter danken allen im Gesundheitswesen, Fiala sagt: «Stay healthy!» Dann verschwinden die Schweizer NHL-Cracks so schnell vom Bildschirm, wie sie aufgetaucht waren. Könnte man nur das Coronavirus einfach so wegklicken.

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