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Höchste Ausgaben seit 30 Jahren
Johnson will Grossbritannien zur führenden Seemacht in Europa machen

Grosse Pläne fürs Königreich verkündet aus der Selbstisolation: Boris Johnson.
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Grossbritannien will künftig wieder so viel Geld für Rüstung ausgeben wie zuletzt zum Ende des Kalten Krieges. «Die internationale Situation ist gefährlicher und kompetitiver als zu jeder anderen Zeit seit dem Kalten Krieg, und Grossbritannien muss zu seiner Geschichte und zu seinen Verbündeten stehen», sagte Premierminister Boris Johnson einer Mitteilung zufolge. «Um das zu erreichen, müssen wir unsere Ressourcen hochrüsten.» Daher sollen zusätzlich zum angestrebten Militärbudget innerhalb der kommenden vier Jahre weitere 16,5 Milliarden Pfund (knapp 18,5 Milliarden Euro) in die britische Armee fliessen.

«Unsere Pläne werden Hunderttausende Jobs in der Verteidigungsindustrie sichern», sagte Johnson am Donnerstag in einer Online-Schalte zu Parlamentariern. Ausserdem sollen 40’000 neue Jobs entstehen. «Ich habe beschlossen, dass die Ära der Kürzungen unseres Verteidigungshaushalts enden muss – und sie endet jetzt.» Die Oppositionspartei Labour begrüsste das Vorhaben, fragte aber nach, wie es finanziert werden solle. Johnson, der nach einem Kontakt mit einem Corona-Infizierten in Isolation arbeitet, antwortete darauf nicht.

USA begrüssen Ankündigung

Grossbritannien sei der treueste und fähigste Partner der Vereinigten Staaten, teilte der geschäftsführende Verteidigungsminister Christopher Miller in Washington mit. «Die Erhöhung der Ausgaben ist ein Zeichen für das Engagement für die Nato und unsere gemeinsame Sicherheit.»

Zuvor hatte sich die Regierung bereits darauf verständigt, die Militärausgaben jährlich – abhängig von der jeweiligen Inflation – zu erhöhen. Auf aktuellen Prognosen basierend wäre das über den Zeitraum von vier Jahren hinweg bereits ein Anstieg um mehr als 24 Milliarden Pfund im Vergleich zum Budget des vergangenen Jahres. Auf einem solchen Niveau seien die Investitionen zuletzt vor 30 Jahren gewesen, hiess es. Grossbritannien werde seine Position als Nato-Mitglied mit den grössten Militärausgaben in Europa zementieren, hiess es in der Mitteilung.

Schottland umgarnen

Mit dem Geld sollen unter anderem eine neue Cyber-Abwehreinheit und auch Weltraumprojekte finanziert werden. Dabei sollen 10’000 neue Jobs entstehen. Geplant ist, dass die erste Rakete 2022 von Schottland aus gestartet wird. Mehrere Standorte im Hochland und auf den Inseln konkurrierten um Weltraumhäfen, schreiben britische Medien. So hoffe die Halbinsel Mhoine im schottischen Hochland, der Standort eines der ersten Weltraumhäfen Grossbritanniens zu sein, wenn die Pläne von der Zivilluftfahrtbehörde genehmigt werden.

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Schottland spiele eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung Grossbritanniens, so Johnson. Die «geografische Lage» des Landes mache es «zu einem idealen Zuhause für die Hälfte der britischen Streitkräfte und des gesamten U-Boot-Flotte der Royal Navy.

Ob die abgekündigten Pläne Johnsons Auswirkungen auf seine Unbeliebtheit im Norden des Vereinigten Königreichs haben, wird sich zeigen. Bislang halten die Schotten mit grosser Mehrheit den weissblonden Engländer, der sich beim Amtsantritt als britischer Premierminister zusätzlich den selbst geschaffenen Titel des «Ministers für die Union» verlieh, für unzuverlässig, ungeeignet und an ihren Belangen uninteressiert.

Revolution dank Laserwaffen

Ein weiterer Plan des Premierministers sieht vor, traditionelle Waffen durch Energiewaffen zu ersetzen; diese würden die Kriegsführung revolutionieren, so Johnson. Diese Laserwaffen sollen auch auf britischen Kriegsschiffen und Kampffahrzeugen zum Einsatz kommen.

Desweiteren habe sich Johnson geschworen, «die Position Grossbritanniens als führende Seemacht in Europa wiederherzustellen.» Dies werde eine Renaissance des britischen Schiffbaus in ganz Grossbritannien auslösen. In Glasgow und South Belfast, Appledore und Birkenhead, sagte Johnson.

Raketentests vor der Küste Schottlands: Das britische Kriegsschiff HMS Defender (l.) mit anderen Kriegsschiffen der Nato-Mitglieder.

Grossbritannien werde mehr von den Marineanlagen in den wichtigsten Regionen der Welt einsetzen, um die Schifffahrtswege zu schützen, «die unsere Nation versorgen, und wir werden die Erneuerung unserer nuklearen Abschreckung vorantreiben», fügte er hinzu.

Am Donnerstag wollte der Premier, der sich zurzeit in vorsorglicher Corona-Quarantäne befindet, dem Parlament seine Pläne genauer vorstellen. Am Mittwoch hatte er sich bereits per Videoschalte den Fragen der Abgeordneten gestellt.

SDA/nag