Leere RegaleJetzt wird in Deutschland Sonnenblumenöl gehamstert
Die Ukraine und auch Russland sind wichtige Lieferanten des Speiseöls, die Vorräte reichen offenbar nur noch für wenige Wochen. Wie die Lage in der Schweiz aussieht.
Die Regale sind leer – schon wieder, ist man versucht zu sagen. Denn schon während Corona sind immer wieder einzelne Produkte ausverkauft gewesen, weil Hamsterkäufe getätigt wurden. WC-Papier, Hefe, teilweise auch Teigwaren waren für kurze Zeit in gewissen Läden ausverkauft. Zu einem gröberen Problem kam es aber nie. Nun bringt der Krieg in der Ukraine ein neues Problem in die Läden: Das Sonnenblumenöl wird gehamstert – zumindest in Deutschland.
Der Hintergrund in Deutschland: Die Ukraine und auch Russland sind wichtige Lieferanten des Öls, 75 Prozent der weltweiten Exporte kommt aus Russland und der Ukraine.
Wegen des Kriegs kommt derzeit kein Nachschub mehr. Deshalb meldeten deutsche Medien, dass die Vorräte wohl nur noch wenige Wochen ausreichend sein werden. Doch selbst dann wäre mit anderen Speiseölen wie Rapsöl genügend anderes Öl vorhanden, um Engpässe grundsätzlich zu verhindern.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Die Ukraine liefert Sonnenblumenöl auch in die Schweiz, wie ein Blick in die Importstatistik zeigt. Im vergangenen Jahr waren es in der Produktgruppe Sonnenblumenöl, Distelöl und Baumwollsamenöl 5 Millionen Kilogramm im Wert von knapp 4,7 Millionen Franken. Doch es gab auch Phasen, wie zwischen 2015 und 2017, wo gar kein Sonnenblumenöl aus der Ukraine in die Schweiz gelangte.
In der Schweiz ist die Situation derzeit ruhig. Aldi Schweiz meldet, dass man «keine Tendenzen für Hamsterkäufe» registrieren könne. «Wir stellen hingegen eine leicht erhöhte Nachfrage nach Produkten des täglichen Gebrauchs wie Pasta, Mehl oder Öl fest, sehen aber keinen akuten Grund zur Beunruhigung.» Die Versorgung der Schweiz mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs sei denn auch gewährleistet. «Dennoch halten wir zusätzlich die Produktbestände in den Lagern und Filialen entsprechend hoch, um jederzeit schnell auf eine Veränderung der Situation reagieren zu können», heisst es von Aldi.
Auch bei Konkurrent Lidl seien derzeit keine Hamsterkäufe zu verzeichnen. «Die Warenversorgung unserer Filialen ist sichergestellt – auch beim Speiseöl. Zudem stehen wir mit unseren Lieferanten und Logistikdienstleistern in enger Abstimmung, um die Warenverfügbarkeit auch weiterhin sicherzustellen.»
Lagerhaltung in der Schweiz
Die Migros schreibt auf Anfrage: Die Nachfrage sei zwar leicht erhöht, doch Vergleiche mit den beiden Vorjahren seien mit Vorsicht zu geniessen wegen Corona. Sonnenblumenöl sei vor allem für die Produktionsbetriebe der Migros von grosser Bedeutung. «Derzeit lässt sich noch nicht abschätzen, wie stark wir von Lieferausfällen betroffen sein werden. Wir sind im Moment daran, uns einen Überblick zu verschaffen und mögliche Alternativen zu prüfen.»
Und auch bei Coop spüre man derzeit keine signifikante Veränderung der Nachfrage.
Auch wenn sich die Situation in den nächsten Wochen noch verschärfen sollte – oder aufgrund des Krieges gar die Felder in der Ukraine nicht bestellt werden könnten: Die Schweiz hat für eine gewisse Zeit vorgesorgt. Für Speiseöle und Fette gibt es ein Pflichtlager – wie etwa auch für Benzin, Schokolade, Kaffee, Reis und Zucker.
Fehler gefunden?Jetzt melden.