Massentourismus am FujiDie Besteigung von Japans höchstem Berg ist jetzt doppelt so teuer
Der Ansturm auf den Fuji zwingt die Behörden zum Handeln. Auch andere Touristen-Attraktionen kämpfen gegen zu viele Besucher an.

- Die Besteigung des Fuji kostet neu 23.60 Franken statt 11.80 Franken.
- Bergsteigerinnen und Bergsteiger müssen vor der Tour einen Sicherheitstest bestehen.
- Japan kämpft an vielen beliebten Attraktionen mit Massnahmen gegen Massentourismus.
Wer 2022 den Fuji in Japan erklimmen wollte, zahlte dafür nichts. Eine Spende von 1000 Yen, rund 5.90 Franken, wurde begrüsst, war aber nicht verpflichtend. Letztes Jahr führte man eine obligatorische «Touristensteuer» ein. Kostenpunkt: 2000 Yen, rund 11.80 Franken.
Dieses Jahr verdoppelt sich die Gebühr. Besucherinnen und Besucher des Fuji müssen neu 4000 Yen, rund 23.60 Franken, zahlen. Ausserdem müssen sie vor dem Besteigen des Berges online die Plätze buchen. Die Besucheranzahl ist ab diesem Jahr auf 4000 Personen pro Tag beschränkt. Die neuen Regeln haben die Präfekturen Shizuoka und Yamanashi, die sich den Fuji teilen, festgelegt.
Bergsteiger waren unvorbereitet, ein Test soll es richten
Zusätzlich sollen Touristen ab diesem Jahr einen kurzen Kurs zur Sicherheit auf dem Berg absolvieren. Um die Wanderung begehen zu dürfen, gilt es danach einen Test zu bestehen. Grund dafür ist der Ansturm auf die Touristenattraktion, aber auch die mangelnde Vorbereitung der Wanderer.
Einige Bergsteiger mussten medizinisch behandelt werden, weil sie den Fuji mit Sandalen und Flipflops bestiegen. Andere haben nicht genug Wasser mit sich geführt. Damit soll durch die Belehrung vor der Wanderung nun Schluss sein.
Japan versucht, Massentourismus zu bekämpfen
Der Fuji ist nur einer von vielen japanischen Publikumsmagneten, an dem es Massnahmen wegen zu vieler Besucherinnen und Besucher braucht. Wer zum Beispiel den Itsukushima-Schrein sehen möchte, muss seit 2023 eine Gebühr zahlen. In der Stadt Otaru sah man sich gezwungen, Sicherheitspersonal einzustellen, um die Menschenmassen zu bewältigen, die im Winter dorthin strömen.
Für den Berg Fuji ist es die zweite Runde an Massnahmen gegen Massentourismus – oder gegen das Fehlverhalten von Touristen. Seit letztem Jahr gibt es bereits einen Versuch, den Berg von zu vielen Touristen abzuschirmen. Genauer: Es gibt eine schwarze Wand statt einer sagenhaften Aussicht.
Mit einer Konstruktion aus schwarzem Maschennetz vor dem Gipfel des Fuji versuchen die Behörden, der Touristenmassen den Blick auf Japans höchsten Berg zu verwehren. Reisende haben laut den Behörden der Stadt Fujikawaguchiko ständig Müll an einem besonders beliebten Aussichtspunkt hinterlassen. Auch an die Verkehrsordnung habe man sich nicht gehalten.
Kyoto geht gehen Geisha-Paparazzi vor
Auch in Kyoto gibt es Probleme mit dem Besuch aus dem Ausland. Viele Touristen in Kyotos Geisha-Viertel benehmen sich offenbar immer wieder daneben. Die Stadt hat den Zutritt in den Tourismus-Hotspot mit Verbotsschildern eingeschränkt. Aus privaten Strassen im Geisha-Viertel Gion müssen sich Touris nun fernhalten, diese hätten sich gegenüber den Frauen wie «Paparazzi» verhalten.

Japan liegt als Reisedestination im Trend – auch bei Schweizerinnen und Schweizern. Overtourism, also zu viele Touristen, konzentriert an bestimmten Orten, bringen das Land jedoch ans Limit. Zu viele Besucherinnen und Besucher überlasten das Reiseziel und verursachen Umwelt- und Infrastrukturprobleme. Der Massentourismus beeinträchtigt die Lebensqualität der Einheimischen und die kulturelle Authentizität des Ortes.
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