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20’000 Euro pro Quadratmeter
Zürich? New York? Nein, die teuerste Shopping­strasse liegt in Mailand

Via Montenapoleone (or Via Monte Napoleone) is a famous shopping street in Milan with high-end boutiques of leading fashion designers and jewelry stores
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In Kürze:
  • An der Via Monte Napoleone kostet der Quadratmeter 20’000 Euro Jahresmiete.
  • Viele renommierte Luxusmarken wie Gucci und Prada sind dort vertreten.
  • Der Luxuskonzern Kering zahlte 1,3 Milliarden Euro für einen Palazzo an dieser Strasse.

Es gäbe in Mailand eigentlich genug zu tun, man muss nicht gleich durch das Modeviertel rund um die Via Monte Napoleone steigen, um bei Chanel, Gucci und all den anderen seine Kreditkarte durchzuziehen. Schnäppchen gibt es hier eh nicht. Es läuft darauf hinaus, sich für Zehntausende Franken die schicken Papiertragetaschen vollzupacken, zu sehen und gesehen zu werden.

Mailand ist zwar nicht Rom, nicht Florenz und auch nicht Venedig. Es ist gerade um diese Jahreszeit feucht und neblig, aber es gäbe auch neben Prêt-à-porter und Haute Couture noch einiges zu erledigen. Das Grand Hotel et de Milan zum Beispiel liegt gleich um die Ecke – hier lebte Giuseppe Verdi zeitweise, hier soll er einige seiner Opern komponiert haben, und hier starb er auch. Sämtliche Arien- und Belcanto-Stars landeten irgendwann hier an der Bar. Enrico Caruso, Maria Callas, Luciano Pavarotti.

Die Mailänder Scala steht auch fast nebenan, und die Dominikanerkirche Santa Maria delle Grazie mit dem weltberühmten «L’Ultima Cena», dem Abendmahl von Leonardo da Vinci, ist auch nicht allzu weit. Und klar, über allem thront der Dom, ein imposanter Marmorberg, auf dessen Spitze die goldene Statue der Mailänder Madonnina steht.

Luxusmode statt historischer Kunst

Trotzdem, würde man mal eine Umfrage unter reichen (und superreichen) Mailand-Touristen aus Asien, den USA, Dubai und dem Rest der Welt machen, sie fragen, wo es sie in Mailand zuerst hinzieht – es würde vermutlich auf Dolce & Gabbana statt Leonardo hinauslaufen. Auf Hermès statt Marmorberg. Erst der Luxus, dann die Kultur. Wenn überhaupt.

Auf jeden Fall ist die Via Monte Napoleone einen Spaziergang wert. Es ist das Glück dieser Strasse – oder auch das Pech, je nachdem, wie man es sieht –, dass sie relativ kurz ist. Keine 500 Meter ist sie lang, damit geht sie sozusagen als sehr kleine Schwester von grossen Einkaufsboulevards wie der Fifth Avenue in New York durch. Eine schmale und kleine, feine Strasse, die mit ihren alten Palazzi und kleinen Lokalen schon fast eher die Aura einer italienischen Kleinstadt als die einer Weltmetropole verströmt. Eleganza discreta.

Diese kleine Mailänder Strasse hat nun erstmals den Titel «Teuerste Einkaufsstrasse der Welt» bekommen – und sei damit an der Fifth Avenue vorbeigezogen, schreibt das US-Immobilien­beratungs­unternehmen Cushman & Wakefield. Wer in der Via Monte Napoleone seine Luxusvitrinen ausstattet und teure Uhren, Schuhe oder Anzüge verkauft, zahlt jetzt eine Jahresmiete von 20’000 Euro pro Quadratmeter – der höchste Preis aller 138 Orte, die Cushman & Wakefield ausgewertet haben. Es ist das erste Mal in 34 Jahren, dass eine europäische Grossstadt diese Liste anführt. Ebenfalls in den vorderen Rängen liegen die Pariser Champs-Élysées und die New Bond Street in London, die Zürcher Bahnhofstrasse ist auf Platz sieben.

Je kürzer die Strasse, desto härter der Kampf

Viel Luxus und grosser Ruhm auf wenig Raum – das macht sich für die Immobilienvermieter mehr als bezahlt. Denn wenn Armani, Bulgari, Cartier, Gucci, Pomellato, Prada, Tiffany, Versace, Valentino und Louis Vuitton alle am gleichen Ort sein wollen, dann sind sie auch bereit, jede noch so abstrus hohe Summe auf den Tisch zu legen. Und je kürzer die Strasse, je enger es wird, desto härter der Kampf um die Vitrinen.

Kering, die französische Luxusholding, zu der auch Brioni, Gucci und Alexander McQueen gehören, zahlte erst im April 1,3 Milliarden Euro für einen Palazzo aus dem 18. Jahrhundert an der Via Monte Napoleone. Verkäufer war die Immobiliensparte der US-Investmentgesellschaft Blackrock. Wer sich das norditalienische Schnäppchen zwischen da Vinci und Dom-Besichtigung mal genauer anschauen möchte, die noble Adresse lautet: Via Monte Napoleone 8.