Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Jobcoach: Berufliche Zufriedenheit
Ist es Zeit für einen neuen Job?

Ständig gelangweilt oder überfordert? Unserer Gesundheit zuliebe sollten wir unseren Flow regelmässig hinterfragen.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Flow. Wer hat noch nicht von diesem modernen Zauberwort gehört? Im Flow sind wir voll in eine Tätigkeit versunken und vergessen die Zeit. Um in den Genuss dieses Zustands zu kommen, ist es entscheidend, von einer Aufgabe gefordert zu sein; gleichzeitig aber auch die nötigen Fertigkeiten zu besitzen, um diese zu bewältigen. Es ist also die goldene Mitte zwischen Über- und Unterforderung. Vermutlich sind die Wenigsten bei der Arbeit ständig im Flow. Entscheidend ist jedoch, ob dieser Zustand eher die Regel oder die Ausnahme darstellt.

Wie viel Flow erleben Sie bei Ihrer Arbeit? Das heisst, wie oft vergessen Sie die Zeit und werden quasi eins mit Ihrer Aufgabe? Ist das bei mehr als 50 Prozent Ihrer Arbeitszeit der Fall, dann können Sie sich glücklich schätzen. Denn Sie bewegen sich in einem guten Bereich, der förderlich ist für Zufriedenheit, Erfüllung und nicht zuletzt auch für die Gesundheit. Sind Sie dagegen bei der Arbeit fortwährend unter- oder überfordert, dann sollten Sie etwas verändern. Aber was bedeutet das genau? Muss es gleich die Kündigung oder die Suche nach einem neuen Job sein? Nicht unbedingt. Schauen wir dazu eine weitere eingängige Formel aus dem Englischen an: «Love it. Change it. Leave it.» Was ist damit gemeint?

Love it.

Liebe, was du tust. Oder fange an zu lieben, was du tust. Manchmal reicht dazu schon ein kleiner Perspektivenwechsel. Ein Beispiel dafür ist ein 36-jähriger Handwerker, der eine Laufbahnberatung in Anspruch nahm, weil er sich zunehmend nicht mehr für seine bisherige berufliche Tätigkeit motivieren konnte.

Seine grosse Leidenschaft war das Gitarrenspiel in einer Band. In der Beratung haben wir Möglichkeiten angeschaut, wie er seine Leidenschaft zum Beruf machen könnte. Nicht ganz einfach für den Vater einer jungen Familie, dem auch eine gewisse finanzielle Stabilität wichtig war. In der Auseinandersetzung mit möglichen Berufswechseln stellte sich für ihn heraus, dass seine bestehende Situation eigentlich gar nicht so schlecht war. Die Anstellung in seinem Betrieb hatte für ihn den Vorteil von geregelten Arbeitszeiten und einem festen Einkommen. Dies ermöglichte ihm, sich in seiner Freizeit voll der Gitarre zu widmen. Und so ungern übte er seinen angestammten Beruf bei näherer Betrachtung eigentlich doch nicht aus. Plötzlich erschien ihm sein jetziges Lebensmodell als perfekt: Zeit für seine Passion, eingebettet in finanzielle Stabilität. Mit diesem Blick auf die Dinge kam auch die Motivation für seine bisherige Arbeit zurück.

Change it.

Wenn Sie sich mit Ihrer bestehenden Situation auch aus einer anderen Perspektive betrachtet nicht anfreunden können, dann ist vielleicht die Zeit gekommen, diese Situation zu ändern. Wie zum Beispiel eine 27-jährige Frau, die eine KV-Lehre gemacht hatte und als Sachbearbeiterin in einem mittelständischen Unternehmen arbeitete. Ihre anfänglich steile Lernkurve begann sich abzuflachen und sie hatte bei der Arbeit zunehmend das Gefühl, mehr zu können als sie im beruflichen Alltag leben konnte.

In einem ersten Schritt besprach sie ihren Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung mit ihrem Arbeitgeber. Diese Offenheit verlangte durchaus eine Portion Mut, wurde aber belohnt. Sie erhielt das Angebot für einen internen Wechsel und machte den Sprung zur Direktionsassistentin. Der Effekt: Eine neue, steile Lernkurve und eine berufliche wie auch persönliche Weiterentwicklung.

Nach einiger Zeit merkte sie jedoch, dass sie nicht nur aufgetragene Aufgaben ausführen, sondern die Entwicklung ihres Unternehmens selbst mitgestalten wollte. Wieder legte sie diesen Wunsch ihrem Arbeitgeber offen. Da die Firma gerade auf engagierte Projektleitende angewiesen war, welche mit den internen Abläufen und der Firmenkultur vertraut waren, unterstützte ihr Arbeitgeber eine entsprechende Weiterbildung. Mittlerweile ist sie – immer noch im selben Unternehmen – als Projektleiterin tätig. Die Lernkurve und Zufriedenheit dieser Klientin steigt weiter an, ohne dass sie dazu den Arbeitgeber wechseln musste.

Leave it.

Wenn Sie die Lösung nicht in der Veränderung Ihrer bestehenden Situation sehen, dann raus aus der Situation. Diesen Punkt kenne ich aus eigener Erfahrung. In der Schule war Deutsch eines meiner Lieblingsfächer. Ich studierte Germanistik und wurde Journalist. Irgendwann war ich von den andauernden Abbaumassnahmen in der Branche selbst betroffen. Nach einigen beruflichen Zwischenstationen landete ich in der Unternehmenskommunikation einer Bank. Meine Schreibfertigkeiten kamen zum Einsatz und wurden geschätzt. Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzte waren fast ausnahmslos toll, der Lohn gut.

Ja, was will man denn mehr? Trotzdem fehlte mir zunehmend der Sinn bei der Arbeit, und mir wurde klar, dass sich die Werte einer Bank nicht mit meinen eigenen deckten. Lange hatte ich mich bei der Suche nach meiner Berufung an meinen Lieblingsfächern in der Schule orientiert. Ein Fach Beratung gab es dort natürlich nicht, und so dauerte es eine ganze Weile, bis ich herausfand, dass genau dort eine meiner grössten Stärken lag. Bei einer Laufbahnberatung wurde mir schliesslich klar, dass ich selbst Berufs- und Laufbahnberater werden möchte. Dafür hängte ich meinen bisherigen Job an den Nagel und schlug Mitte vierzig eine neue Laufbahn ein. Ich habe es noch keinen Moment bereut.

Lieben, wechseln, verlassen: Diese Reihenfolge gibt eine wertvolle Orientierung auf dem Weg zu beruflicher Zufriedenheit. Natürlich geht die damit verbundene Entwicklung meist nicht von einem Tag auf den anderen. Und ja, aller Anfang ist schwer. Aber wie es der chinesische Philosoph Laotse so schön ausdrückte: Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt. Vielleicht zur nächsten Berufsberatung?

Weitere interessante «Jobcoach»-Beiträge:

Das Geheimzrezept für beruflichen Erfolg

So erkennen Sie Manipulation im Büro

Tipps fürs Motivationsschreiben