Hört Lara Gut-Behrami auf?Lauter Rätsel um Gesundheit und Zukunft
Die Olympiasiegerin überlegte, die Saison abzubrechen. Wie schon oft in diesem Winter ist sie angeschlagen. Sie müsse einiges überdenken, sagt die 30-Jährige.
Als Lara Gut-Behrami heimflog von den Olympischen Spielen in Peking, überlegte sie sich, die Saison abzubrechen. Die Tessinerin tat es nicht, obwohl sie noch immer müde ist, ein wenig krank auch. Sie sagt: «Ich muss mich noch 15 Tage lang durchbeissen.»
So lautet der Plan vor den Rennen in Lenzerheide, wo am Samstag ein Super-G und 24 Stunden später ein Riesenslalom auf dem Programm stehen. Die Stimme ist wieder zurück, aber fitter als vor Wochenfrist in Crans-Montana sei sie nicht, hält die 30-Jährige fest. In den Abfahrten im Wallis resultierten ein Ausfall und Platz 19, Gut-Behrami erklärte das dürftige Abschneiden mit fehlender Energie. Und so präzisiert sie denn auch: «Ich fahre nur noch so lange, wie es Sinn ergibt.»
Gut-Behrami und ihre Gesundheit – es ist das Dauerthema in diesem Winter. Da waren die hartnäckige Erkältung in den ersten Wochen der Saison, der fürchterliche Sturz in St. Moritz, die Corona-Erkrankung vor Weihnachten. Nun ist sie wieder angeschlagen, und erneut zieht sich die Verkühlung hin.
Über die Gründe wird gerätselt, bei Swiss-Ski halten sich die Betreuer bedeckt. Die Athletin wiederum sagt, sie komme seit Wochen nicht wirklich dazu, zu regenerieren, es gebe auch kaum Pausen. «Wir reisen ständig, da ist auch der Jetlag. Die Spiele in China haben unglaublich viel Energie gekostet, körperlich und mental. Wer an einem Grossanlass um eine Medaille kämpft, droht danach nun mal in ein Loch zu fallen.»
Eine Frage der Prioritäten
Gut-Behrami ist Olympiasiegerin im Super-G, sie hat in diesem Winter auch zweimal im Weltcup gewonnen. Alles wunderbar. Aber da sind eben auch ihre erstaunlichen Schwankungen, in der Abfahrt etwa reicht die Bandbreite von Rang 1 bis 23. Ein Grund dafür liegt womöglich im verringerten Trainingsumfang, es heisst, Gut-Behrami stehe deutlich weniger auf den Ski als noch vor einigen Jahren. Teils gewollt, teils gezwungenermassen, um sich zu schonen.
Die Frage stellt sich: wie weiter? Welche Prioritäten setzt die Doppelweltmeisterin in ihrem Leben fortan? Schon vor Weihnachten schloss sie eine Verlängerung ihrer Karriere bis zu den Winterspielen 2026 aus, da habe sie Besseres zu tun, sagt sie nur.
Ist gar ein Rücktritt am Saisonende denkbar? Im Moment denke sie nicht ans Aufhören, es sei nicht der Zeitpunkt, solch eine Entscheidung zu treffen, sagt Gut-Behrami. «Aber wenn ich weiterfahre, muss ich besser planen, weil ich mehr Energie verliere als noch vor einigen Jahren. Früher hätte mich eine Erkältung nicht derart mitgenommen. Ich müsste einiges überdenken und optimieren.» Ob sie damit auf die Situation im Betreuerstab abzielt? Ins Detail gehen mag sie nicht.
Kaum etwas ändern dürfte sich am Rennkalender, den Gut-Behrami, aber auch Michelle Gisin kritisiert. Gisin etwa sagt, die Athletinnen hätten kaum noch Luft, «es gibt immer noch mehr und noch mehr Rennen. Da sollte endlich mal alles auf den Kopf gestellt werden.»
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