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Frankreichs extreme Linke
Eine Flagge Palästinas weht im Pariser Parlament – aber nur kurz

French leftist La France Insoumise (LFI) party member of parliament Sebastien Delogu waves a Palestinian national flag during a session of questions to the government at the National Assembly in Paris on May 28, 2024. French leftist La France Insoumise (LFI) party member of parliament Sebastien Delogu displayed a Palestinian national flag during the government question of session on Tuesday 28, causing President of the French National Assembly to interrupt the session and denounce the "unacceptable" behaviour. (Photo by Miguel MEDINA / AFP)
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Ein Vorfall in den hinteren Reihen der Assemblée nationale, der grossen Kammer des französischen Parlaments, wühlt Frankreichs Politik auf. Mitten in der Fragestunde der Regierung hat am Dienstag ein Abgeordneter der extrem linken Partei La France Insoumise mit beiden Händen eine palästinensische Flagge hochgehalten. Aus Protest gegen Israels Vergeltungsschlag in Gaza, zuletzt in Rafah. Ein Minister hatte zwar gerade erklärt, dass Frankreich einen sofortigen Waffenstillstand im Krieg fordere und den Druck auf die israelische Regierung verstärke.

Doch das reichte Sébastien Delogu, einem Deputierten aus Marseille, nicht aus. Bedienstete des Parlaments forderten ihn schnell auf, die Fahne herunterzunehmen. Die Sitzung wurde unterbrochen, und mit ihr die Liveübertragung am Fernsehen. Da zirkulierte die Sequenz aber schon in allen Medien, auch in den sozialen.

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Delogu darf sich nun für zwei Wochen nicht mehr im Parlament zeigen, was ihn aber nicht stört, im Gegenteil. Er sagte, die Bestrafung würde er wie eine Medaille empfinden. Schliesslich sei seine Partei die einzige im Parlament, die in dieser Angelegenheit für die Würde Frankreichs einstehe. Die Regierung dagegen sei «Komplizin» Israels.

Mélenchon steht in der Kritik

Die France Insoumise des früheren Präsidentschaftskandidaten Jean-Luc Mélenchon spielt seit dem Terrorangriff der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 eine politisch hoch kontroverse Rolle. Zunächst mochten etliche Spitzenleute der Partei, inklusive Mélenchon, den Überfall nicht als «terroristisch» beschreiben, auch wenn sie in den Medien ständig danach gefragt wurden. Bei Protestaktionen an den französischen Universitäten traten die Redner der Insoumis dann als Einheizer auf.

Auch auf ihren Parteiveranstaltungen vor den Europawahlen reden sie fast nur vom Krieg in Gaza, selten von Europa. Der Rest der französischen Politik und die meisten Medien werfen Mélenchon vor, er befeuere mit seiner propalästinensischen und antizionistischen Rhetorik Spannungen in der französischen Gesellschaft und ziele dabei vor allem auf die Wählerschaft in den Banlieues des Landes.

Bei den Europawahlen, noch nie eine besonders einträgliche Wahl für die Insoumis, sollte das aber nur bedingt funktionieren: In den Umfragen liegen sie bei etwa sieben Prozent.