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Patzer an Sport-Events
Und sie spielen das Spott-Lied von Borat statt die Hymne

JAHRESRUECKBLICK 2006 - PEOPLE - USA FILM "BORAT" SACHA BARON COHEN: In einer Szene des Films "Borat" hat sich der kasachische Journalist Borat (Sacha Baron Cohen), Mitte, mit Strandschoenheiten umgeben, auf einem vom Verleih Fox herausgegebenen Foto, undatierte Aufnahme. Die Satire von und mit dem Star und Autor der Serie Da Ali G Show startet am Donnerstag, 2. November 2006, in den deutschen Kinos. (KEYSTONE/AP Photo/FOX/Str) === EDITORIAL USE ONLY, ===
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An Sport-Events sorgt das Abspielen von Nationalhymnen für Hühnerhautmomente. Das ist an der Rugby-WM in Frankreich etwas anders. Dort lieferten sie in den letzten Tagen vor allem Ärger. Intoniert von einem Kinderchor mit einer Leadstimme und Kanon-Elementen, klangen sie – nun ja – einzigartig. Dass das Publikum lauthals mitjohlte, machte das Ganze nicht erträglicher. Der Unmut war so gross, dass die Veranstalter ein Einsehen hatten und die Kinder neue Versionen einüben und aufnehmen liessen.

Es ist ein Hymnen-Eklat. Doch bei weitem nicht der erste im Sport. Eine Auswahl.

Borat-Song statt Nationalhymne

Der britische Schauspieler Sacha Baron Cohen ist für eher derben Humor bekannt. Als Borat, ein sexistischer kasachischer Fernsehreporter, hat er sich im offiziellen Kasachstan wenig Freunde gemacht. Der Film kam im Land darum auch nie in die Kinos. Zum Werk gehört eine «kasachische Nationalhymne», in der Kasachstan unter anderem dafür gepriesen wird, die «reinlichsten Prostituierten» zu haben. Just diese Hymne wird abgespielt, als 2012 die kasachische Schützin Maria Dmitrienko an den arabischen Meisterschaften als Siegerin geehrt wird. 

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Sie nimmt es locker, die eigenen Funktionsträger weniger: Diese verlangen eine Entschuldigung der Organisatoren. Die Feier wird zudem wiederholt – mit der passenden Hymne.

Mehrfach hart gelandet

Zugegeben: Die Aufgabe ist undankbar. Da muss Caroline Marcil vor dem Eishockeyspiel zwischen Kanada und den USA im April 2004 die US-Hymne singen – als Kanadierin. Die Sängerin steht dann aber doch relativ sicher auf dem Eis, und auch Text und Ton stimmen. Nur: nicht allzu lange.

Plötzlich bricht sie ab, entschuldigt sich mit einem «Sorry», das Publikum grölt. Marcil kehrt in sich, sammelt sich, doch wieder muss sie nach wenigen Sekunden unterbrechen. Sie verlässt das Eis, bahnt sich einen Weg durch die Eishockeyspieler, die Menge buht. Doch Marcil hat einen Plan: Sie kehrt mit einem Zettel zurück, auf dem der Text von «The Star-Spangled Banner» steht.

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Entsprechend enthusiastisch kommt sie zurück, rutscht aus und knallt aufs Eis, worauf sie unter dem schallenden Gelächter der Menge verschwindet, noch bevor sie ihr Glück ein drittes Mal versuchen kann. Das holt sie in der Sendung «Good Morning America» kurz darauf nach – und singt die Hymne fehlerlos.

Connor brüht im Lichte

Sarah Connor mag aus einer deutsch-amerikanischen Familie mit irischen Vorfahren stammen. Doch auch mit diesem Hintergrund dürfte die Sängerin ihrem Heimatland Deutschland kaum das wünschen, was sie 2005 bei der Eröffnung der Münchner Allianz-Arena singt.

Da nämlich ersetzt sie den Beginn der Zeile «Blüh im Glanze dieses Glückes, blühe, deutsches Vaterland!» durch das: «Brüh im Lichte dieses Glückes». Später entschuldigt sich Connor, die 2002 mit dem Echo in der Kategorie «beste nationale Künstlerin Rock/Pop» ausgezeichnet wurde. Sie sei enorm nervös gewesen vor den 66’000 Zuschauern und Zuschauerinnen. «Es tut mir leid, wenn ich irgendjemanden enttäuscht habe», sagte sie der «Bild»-Zeitung. Dennoch sei es «eine grosse Ehre und einzigartige Erfahrung» gewesen. Das zweite war es auch für das Publikum. 

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Der vergessliche Trump?

Gut 77’000 Zuschauer sind im US-College-Football-Final 2018 zwischen Alabama und Georgia dabei, als die Nationalhymne angestimmt wird. Als erster Vorsänger ist US-Präsident Donald Trump auserkoren – oder doch nicht? 

Immer wieder setzt Trump beim Singen ab, er stockt und nimmt dann wieder etwas Fahrt auf. In den sozialen Netzwerken beginnt sofort die Debatte zu drehen, ob Superpatriot Trump doch tatsächlich die Hymne seines Heimatlandes nicht komplett auswendig kenne. Er schweigt für einmal und erinnert doch an seinen präsidialen Widersacher Joe Biden, über dessen öffentliche Aussetzer er sich so gerne lustig macht. 

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Rap statt Hymne

Es ist das eine, dass an der Copa América 2016 in den USA den Uruguayern die falsche Hymne abgespielt wird. Vor dem Spiel gegen Mexiko kriegen sie die Hymne von Chile zu hören. Das andere ist, dass das Uruguays Captain Diego Godín überhaupt nicht stört: Er singt kräftig mit. Dafür erntet er einige irritierte Blicke seiner Teamkollegen.

PHILADELPHIA, PA - JUNE 09: Diego Godin #3 of Uruguay reacts in the game against Venezuela during the 2016 Copa America Centenario Group C match at Lincoln Financial Field on June 9, 2016 in Philadelphia, Pennsylvania. Venezuela defeated Uruguay 1-0. (Photo by Mitchell Leff/Getty Images)

Dem Veranstalter ist der Fauxpas peinlich, im Communiqué steht: «Das Abspielen der falschen Hymne war ein menschlicher Fehler. Wir werden sicherstellen, dass sich dieser nicht wiederholt.»

Am Tag darauf sind die Worte schon verflogen, es folgt die nächste Absurdität. Diesmal trifft es die Chilenen, die ihre Hymne ja immerhin schon vor dem Spiel Uruguays hörten. Statt «Puro, Chile» dröhnt vor der Partie gegen Argentinien ein Song des Rappers Pitbull aus den Boxen. Ob Godín vor dem Fernseher mitgesungen hat?

Iraner gegen Iraner

Noch steht das Spiel an der WM 2022 zwischen Iran und England aus, als der Eklat schon passiert ist: Die Fussballer des Iran mögen die eigene Hymne partout nicht mitsingen. Das Land befindet sich nach landesweiten Protesten mit vielen vom Regime Getöteten in einer diffizilen Lage. 

Die Herrscher interpretieren das Nicht-Singen ihrer Stars als politisches Statement. Der iranische Staatssender unterbricht die Liveübertragung der Hymne darum. Dem Druck der Politik können die «Botschafter in Sportanzügen» nicht standhalten. Die Hymne vor ihrem zweiten Auftritt singen sie mit – zumindest halbherzig.

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Die verpönte Strophe des Deutschland-Liedes

Jüngst hat es einen Tennis-Fan den Sitzplatz auf der Tribüne gekostet: Während der Partie von Alexander Zverev am US Open rief er «Deutschland über alles» – der deutsche Spieler beschwerte sich und liess den Zuschauer rauswerfen. Denn die Strophe «Deutschland, Deutschland über alles» war zwar einst Teil der Landeshymne, ist seit dem Missbrauch durch die Nationalsozialisten aber geächtet und wird nicht mehr gesungen.

Das entging offenbar auch dem Schweizer Fernsehen. 2008, während des letzten EM-Gruppenspiels der deutschen Fussballer gegen Österreich, stehen im Untertitel statt «Einigkeit und Recht und Freiheit» die verpönten Worte. Gion Linder, zuständiger Koordinator bei Swiss Text, entschuldigt sich via «Blick» und schiebt die Schuld auf zwei junge Kollegen, die schlecht recherchiert hätten.

Das hat offenbar auch der Sänger, der beim Fed-Cup 2017 zwischen den USA und Deutschland in Maui die Hymne mit dem alten Text singt, was Tennisspielerin Andrea Petkovic zur Aussage treibt: «Das war eine absolute Unverschämtheit und Frechheit, das absolut Allerletzte.»

Germany's Andrea Petkovic after loosing a point to Switzerland's Viktorija Golubic during their group D Billie Jean King Cup finals tennis match in Prague, Czech Republic, Tuesday, Nov. 2, 2021. (AP Photo/Petr David Josek)

Biathlon – ein TV-Mann hilft seinen Russen

Bei der Biathlon-WM 2017 in Hochfilzen wird für Staffel-Weltmeister Russland die falsche Nationalhymne abgespielt. Statt der von Wladimir Putin eingeführten Hymne wird die von 1991 bis 2000 gültige Jelzin-Hymne abgespielt.

Die Athleten tuscheln, vereinzelte Fans pfeifen – und der russische TV-Kommentator Dimitri Guberniew glüht: Er rennt nach dem Ende der falschen Hymne auf die Bühne, schnappt sich ein Mikrofon und stimmt die richtige Variante an. Den Rest des Liedes singen die russischen Goldmedaillengewinner mit, und die österreichischen Organisatoren werfen sich danach ganz viel Asche auf ihre Häupter.

Der Olympiasieger spielt den Clown

Nach seinem Sieg bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro gibt sich Diskuswerfer Christoph Harting cool. Bei der Nationalhymne verschränkt er die Arme, macht Faxen und pfeift mit. Die Kritik folgt stante pede. Von «Hymnen-Hampelei», «Arroganz-Auftritt» oder «Eklat bei Siegerehrung» schreiben die deutschen Medien. Selbst der eigene Trainer urteilt: «Keine Ahnung, was das sollte. Christoph muss aufpassen, dass er jetzt nicht freidreht.»

Der Vielgescholtene entschuldigt sich. Begründung: Überforderung. «Das erste Mal wurde die Nationalhymne nur für mich gespielt. Egal, wie man versucht, sich das vorzustellen – man ist darauf nicht vorbereitet und so überwältigt von allen Gefühlen.» Eine Chance zur Wiedergutmachung bekommt Harting nie mehr: Er gewinnt danach keinen weiteren internationalen Titel.

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