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Protest-Lied gegen Kopftuch
Regimekritischer Sänger im Iran wird mit 74 Peitschenhieben bestraft

Demonstranten in Berlin schwenken iranische Staatsflaggen aus der Zeit vor der Islamischen Republik während einer Kundgebung zur Unterstützung der iranischen Proteste nach dem Tod von Mahsa Amini am 07. Oktober 2022.
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Der iranische Sänger Mehdi Yarrahi, der sich gegen die strenge Kleiderordnung für Frauen im Iran ausgesprochen hat, wurde gemäss seiner Anwältin im Rahmen einer Vereinbarung zur Aufhebung eines gegen ihn laufenden Strafverfahrens 74-mal ausgepeitscht. Dies berichtet der britische «Guardian».

«Heute, am 5. März 2025, wurde der letzte Teil des von der Abteilung 26 des Islamischen Revolutionsgerichts Teheran gefällten Urteils, das 74 Peitschenhiebe vorsah, in der Abteilung 4 der Staatsanwaltschaft für Moralische Sicherheit vollständig vollstreckt, und der Fall von Mehdi Yarrahi wurde abgeschlossen», teilte seine Anwältin Zahra Minuei auf X mit.

Der 42-Jährige wurde ursprünglich verurteilt, weil er am ersten Jahrestag des Aufstands «Frau, Leben, Freiheit» ein Protestlied mit dem Titel «Dein Kopftuch (Roo Sarito)» veröffentlicht hatte.

Rückzahlung der Kaution war an Auspeitschung gebunden

Im Lied heisst es unter anderem: «Leg dein Kopftuch ab, lass dein Haar frei.» Die im Musikvideo eingeblendete Widmung lautet: «Für die edlen Frauen meines Heimatlandes, die mutig an vorderster Front der Bewegung ‹Frauen, Leben, Freiheit› stehen.»

Während des Aufstands hatte er weitere Lieder komponiert. Er hat über eine Million Follower auf Instagram.

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Vier Tage nach der Veröffentlichung des Liedes «Dein Kopftuch (Roo Sarito)» im Sommer 2023 wurde der Sänger festgenommen. Im Januar 2024 erfolgte das Urteil – zwei Jahre und acht Monate Gefängnis sowie 74 Peitschenhiebe. Die Haftstrafe wurde zu einem späteren Zeitpunkt umgewandelt, Yarrahi musste eine elektronische Fussfessel tragen.

Seit Dezember 2024 ist er frei. Die Rückzahlung seiner von einem Dritten gezahlten Kaution in Höhe von 15 Milliarden Toman (etwa 127’000 Franken) war jedoch an die Auspeitschung gebunden, die nun durchgeführt wurde.

Ein Mann mit Bart in einem Jeanshemd steht lächelnd in einem Innenhof zwischen Backsteinmauern.

Der iranische Sänger selbst bezeichnete die Auspeitschung zuvor als eine «unmenschliche Folter», die er verurteile. Er sei aber bereit, die Strafe anzunehmen.

Vollstreckung löst Empörung aus

Die Vollstreckung der Peitschenhiebe löste in den sozialen Medien grosse Empörung aus. Prominente iranische Persönlichkeiten wie die Nobelpreisträgerin Narges Mohammadi und die Menschenrechtsaktivistin Masih Alinejad verurteilten die Strafe.

Nachdem im September 2022 die 22-jährige Kurdin Jina Mahsa Amini wegen eines nicht richtig sitzenden Kopftuchs festgenommen und wenige Tage später in Polizeigewahrsam gestorben war, hatten heftige Proteste den Iran erfasst. Mehrere Sänger wurden wegen Protestliedern festgenommen und teilweise sogar zum Tode verurteilt.

Laut der Human Rights Activists News Agency wurden im Jahr 2024 im Iran mindestens 131 Personen zu insgesamt fast 10’000 Peitschenhieben verurteilt.