Beschuldigter ChocolatierJürg Läderach äussert sich erstmals zu den Misshandlungsvorwürfen
Der ehemalige Chef des Schokoladenherstellers gibt in einem Interview Fehler zu. Er habe Warnsignale übersehen. Selber habe er aber keine Kinder geschlagen, betont er.
Nachdem in einem SRF-Dok-Film schwere Vorwürfe gegen Jürg Läderach und eine von ihm gegründete christliche Privatschule in Kaltbrunn SG erhoben wurden, äussert sich der ehemalige Chef der Schokoladenfirma erstmals zu den Anschuldigungen. Im christlichen Magazin «Idea» betont Läderach, dass er über das Leid erschüttert sei, das den Betroffenen angetan wurde. Missbrauch, Gewalt und Diskriminierung seien in jeder Form nicht mit seinem christlichen Glauben vereinbar.
Die Untersuchung von 2021, die Fehlverhalten in der Schule und der Kirchgemeinde aufdeckte, sei richtig gewesen, und er habe sie von Anfang an unterstützt. Er gibt aber auch Fehler zu und sagt, dass er «die Zeichen zu lange nicht wahrgenommen und die Betroffenen allein gelassen» habe.
Er habe niemals Kinder und Jugendliche geschlagen oder anderweitig misshandelt. Trotzdem habe er die Betroffenen um Verzeihung gebeten, weil er bedaure, was geschehen sei. Und weil er Warnsignale übersehen habe. «Ich habe mich zu schnell mit einfachen Antworten und Erklärungen zufriedengegeben. Das war falsch», sagt er.
Im Dok-Film erhoben ehemalige Schülerinnen und Schüler der evangelikalen Privatschule «Domino Servite», die heute «Christliche Schule Linth» heisst, schwere Vorwürfe. Sie berichteten von systematischen Schlägen mit Gürteln, psychischer Gewalt und Ausgrenzung nach einer Vergewaltigung unter Schülern. Der Untersuchungsbericht bestätigte das Fehlverhalten von «ehemaligen Lehrpersonen und Gemeindemitgliedern».
Das SRF-Filmmaterial ist nun offenbar auch Gegenstand von weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft St. Gallen. Diese erwägt, das Verfahren wieder aufzunehmen, wie eine Medienbeauftragte der «Südostschweiz» sagt. Man werde den Dok-Film genau analysieren. Wenn allfällige Opfer bereit seien, gegenüber der Staatsanwaltschaft auszusagen, und die Taten nicht verjährt seien, könnte die Untersuchung wieder aufgenommen werden.
Das wäre offenbar auch im Sinne von Jürg Läderach. Er sagt im Interview, dass er Strafanzeige gegen eine der Personen im SRF-Dok-Film eingereicht habe. Es gehe ihm dabei nicht darum, diese Person zu bestrafen, sondern er wolle, dass eine unabhängige Instanz wie eine Staatsanwaltschaft die Vorwürfe gegen ihn prüfe. So könne man Klarheit schaffen, denn die aktuelle Situation sei eine Belastung für ihn und seine Familie.
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