Surfen mit dem HandySchweizer Internet-Abos sind langsamer, als sie versprechen
Handysurfer werden hierzulande oft ausgebremst. Anbieter versprechen Geschwindigkeiten von 10 Gigabit in der Sekunde, doch dieser Höchstwert wird nie erreicht.

- Die versprochenen Geschwindigkeiten der Internet-Abos werden oft nicht erreicht.
- Swisscom erzielte die höchste gemessene Geschwindigkeit mit 8.1 Gbit/s.
- Durchschnittliche Geschwindigkeiten liegen weit unter den beworbenen Höchstwerten.
- Unterschiede werden von Betreibern auf unkontrollierbare Faktoren zurückgeführt.
Wer mit dem Smartphone besonders schnell im Netz surfen möchte, wird enttäuscht. Eine Recherche vom Westschweizer Radio und Fernsehen RTS zeigt: Die versprochenen Höchstgeschwindigkeiten von Internet-Abos werden nie erreicht. Das gelte besonders für die hochpreisigen.
Einige Anbieter geben ihrer Kundschaft bei Abschluss des Abos Anlass zur Hoffnung, dass sie mit 10 Gigabit pro Sekunde surfen können. Sie werben mit diesem Wert. Doch dazu kommt es laut der Untersuchung von RTS nicht. Die schnellste Download-Geschwindigkeit erzielte Swisscom mit 8.1 Gbit/s. Sunrise und Salt folgen dicht dahinter mit 8 bzw. 7.7 Gbit/s.
Maximal nutzbare Bandbreite liege bei 8.1 Gbit/s
Gegenüber RTS sagen die Anbieter, diese Werte seien völlig normal. Sunrise erklärt im Namen aller drei Anbieter: «Bei der 10-Gbit/s-Technologie beträgt die maximal nutzbare Bandbreite 8.1 Gbit/s. Die verbleibende Bandbreite dient zur Kontrolle der Stabilität und Qualität der Verbindung.»
Selbst wenn man alle Abo-Typen, also nicht nur die teuersten, betrachtet, zeigt sich: Internetnutzerinnen und Internetnutzer surfen in der Regel mit einer wesentlich niedrigeren Geschwindigkeit als in der Werbung versprochen, unabhängig vom Anbieter.
Laut der Recherche lag bei den 7800 durchgeführten Tests die durchschnittliche Download-Geschwindigkeit bei Swisscom bei 0.8 Gbit/s, während sie bei den beiden Mitbewerbern 0.5 Gbit/s betrug. Dies entspricht etwa einem Zehntel bis Zwanzigstel der beworbenen Höchstgeschwindigkeit.

Unkontrollierbare Faktoren seien schuld
Die Betreiber rechtfertigen die Differenz zwischen gemessener und beworbener Geschwindigkeit mit Faktoren, die ausserhalb ihrer Kontrolle liegen, wie Hardware, die Anzahl der mit dem Netzwerk verbundenen Geräte und Hintergrundverkehr.
Laut den Telecomunternehmen erlauben die auf Networktest.ch einsehbaren Daten und Durchschnittswerte «keinen Vergleich der Leistung der Internetangebote verschiedener Anbieter».
Dem widerspricht Sylvain Glatz vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) gegenüber RTS. Er erklärt: «Wenn man Messungen in einer nicht optimalen Umgebung durchführt, zum Beispiel wenn die Kinder gleichzeitig streamen, können die Messungen in der Tat verfälscht werden (…) Aber diese Verzerrungen sind für alle Betreiber gleich, darum kann man die Dinge trotzdem vergleichen.»
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