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Innovative Ohrstöpsel im Test
Wie eine Mini-Boombox im Ohr

Statt in den Gehörgang gesteckt zu werden, liegen diese Kopfhörer locker in der Ohrmuschel.
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Shokz gehört nicht zu den bekannten Namen im Kopfhörergeschäft. Das Unternehmen wurde 2011 in Austin, Texas, gegründet. Zu den ersten Produkten gehörten Knochenschall-Kopfhörer, die den Klang nicht ins Mittelohr abgeben, sondern über den Schädelknochen zum Trommelfell bringen. Diese Methode ist zwar klanglich nicht ganz so gut, weil die Bässe etwas schlechter übertragen werden. Doch wie ein kurzer Test des Shokz Openrun Pro zeigt, ist dieser Unterschied längst nicht mehr gravierend: Für Leute, die sich nicht gern Objekte ins Ohr stecken, sind diese Modelle inzwischen eine echte Alternative.

Eine ungewöhnliche Bauform – und als Erstes fragt man sich: Welches Ende kommt ins Ohr?

Das Modell Openfit von Shokz (ca. 200 Franken) funktioniert nicht mit Knochenschall, hat aber die gleiche Prämisse wie die anderen Produkte des Herstellers: Es soll den Träger nicht akustisch von der Umwelt abschneiden, sondern daran teilhaben lassen. Die Kopfhörer sollen nicht isolierend wirken, sondern die Geräuschkulisse möglichst ungehindert zum Ohr bringen. Das sei kommunikativer, aber im Strassenverkehr auch sicherer, schreibt Shokz in seinem Leitbild.

Die Openfit werden wie klassische Ohrstöpsel benutzt, aber ohne dass tatsächlich etwas in die Ohren gestöpselt würde. Die Hörkapsel kommt nicht in den Gehörgang, sondern liegt im Gehörgangseingangstrichter (Cavum conchae). Er «verstopft» das Ohr nicht, sondern erlaubt es, dass die Umgebungsgeräusche ungehindert passieren können. Die Lautsprechereinheit sieht mit ihrer quadratischen Form fast aus wie eine kleine Boombox, die von einem Bügel in Position gehalten wird.

Ansprechbar bleiben

Dieses ungewöhnliche Konzept muss man mögen. Ich bin mit den Openfit nicht warm geworden – aber ich bin mit den klassischen Modellen zufrieden und schätze die Möglichkeit, mich im öffentlichen Verkehr von der Geräuschkulisse abkapseln zu können.

In der S-Bahn würde ich die Shoks nicht empfehlen: Um bei einem Podcast oder Hörbuch etwas zu verstehen, muss man als Trägerin oder Träger die Lautstärke weit aufdrehen. Aber in einem Grossraumbüro haben sie ihre Berechtigung, weil man für Kollegen ansprechbar bleibt. Und in ruhigen Umgebungen sind sie sehr unaufdringlich: leicht und ohne dass man wie bei den Polstern von Over-Ear-Kopfhörern irgendwann zu schwitzen beginnen würde.

In der App werden Klanganpassungen vorgenommen und die Tasten programmiert.

Das gibt eine ordentliche Wertung beim Tragkomfort, auch beim Sport sassen sie beim Test sicher. Zwei Abstriche gibt es: Bügelkopfhörer neigen bei Brillenträgern zu unangenehmen Druckstellen. Und das Einsetzen ist ungewohnt; zumindest, was meine Hörmuscheln angeht: Da ich anscheinend einen eher prägnanten Tragus habe – das ist der Knorpel vor dem Gehöreingang – kommen sie nicht so flach ins Ohr zu liegen, wie ich das gerne hätte.

Die Steuerung könnte besser sein

Der Sound ist indes besser, als ich es erwartet hätte: Vor allem der Bass kann sich hören lassen. Trotzdem: Im direkten Vergleich mit den Airpods von Apple und den Bose Sport Earbuds ist bei den klassischen Modellen der Klang prägnanter und das Stereobild schärfer. Gegen aussen geben sie ein bisschen Klang ab; allerdings viel weniger, als ich befürchtet hätte. Die Umwelt hört nur mit, wenn es ganz leise ist.

Fazit: Es braucht die richtigen Erwartungen – dann enttäuschen die Openfit nicht. Nicht ganz überzeugt hat mich die Steuerung über das berührungsempfindliche Feld an der Lautsprechereinheit, das gerade beim Einsetzen oder Herausnehmen oft unabsichtlich betätigt wird. Fürs Smartphone gibt es eine App (iPhone und Android), über die das Klangbild angepasst, die Tasten umprogrammiert und die Software aktualisiert werden kann.