Bei Pfizer entlassenImpfgegner kandidiert für den Zürcher Regierungsrat
Patrick Jetzer, Neo-Gemeinderat in Dübendorf und Präsident von Aufrecht Schweiz, will Regierungsrat werden. Sein Programm: ausgerechnet mehr «Eigenverantwortung».

Die Corona-Massnahmen-Kritiker wollen in die Zürcher Regierung: Patrick Jetzer aus Dübendorf hat am Mittwoch seine Kandidatur für die Wahlen 2023 bekannt gegeben.
Jetzer tritt bei den Erneuerungswahlen für den Verein Aufrecht Schweiz an. Dieser ist aus der massnahmenkritischen Bewegung hervorgegangen und versteht sich nicht als eigentliche Partei.
Pfizer entliess ihn, er machte sich selbstständig
Der Dübendorfer ist Co-Präsident von Aufrecht Schweiz. Der neu gegründete Verein versteht sich nicht als Partei, sondern als Bürgerrechtsbewegung, die sich starkmache «für die Wiederherstellung der Grund- und Menschenrechte in der Schweiz», wie die Gründer mitteilten.
Jetzer kandidierte bereits 2018 mit der von ihm gegründeten Ethischen Partei Schweiz (EPS) als Stadtpräsident, hatte damals aber keine Chancen – er war ein unbeschriebenes Blatt und hatte keine lokalen Themen. Ein halbes Jahr später löste sich die EPS auf.
Im letzten August trat Jetzer als Organisator einer der ersten grösseren Corona-Kundgebungen in Zürich in Erscheinung. Wenige Wochen später erhielt der Dübendorfer mediale Aufmerksamkeit, weil er vom Pharmakonzern Pfizer, für den er damals im Aussendienst arbeitete, entlassen worden war. Das Pharmaunternehmen sah die Treuepflicht durch den Aussendienstmitarbeiter verletzt. Jetzer sprach im «Blick» von einer potenziell missbräuchlichen Kündigung und wollte sich eine Anwältin nehmen. Er machte sich selbstständig im Edelmetallhandel.
Ende März wurde Jetzer, überraschend ins Stadtparlament Dübendorf gewählt. Es war der erste Wahlerfolg der Corona-Skeptiker.
Er will für «Eigenverantwortung» einstehen
Seine jetzige Kandidatur begründet Jetzer damit, dass der Zürcher Regierungsrat heute nur Grosskonzerne und jene Bevölkerungsschicht vertrete, die eine Einkommenssicherheit geniesse. Das schreibt der Verein in einer Mitteilung. Jetzer stehe hingegen für Personen ein, die Wert auf «Selbstbestimmtheit und Eigenverantwortung» legten oder unter den politischen Massnahmen litten, die «unter dem Vorwand von Gesundheit, Energie und Sanktionen» verhängt würden.
Eine Wahl in die Zürcher Regierung dürfte der Gruppierung aber kaum gelingen. Jetzer kandidiert gleichzeitig auch für den Kantonsrat.
Dort ist Aufrecht Schweiz bereits heute mit Urs Hans vertreten. Nachdem die Grünen den Biobauer und Impfgegner aus dem Tösstal wegen «abenteuerlicher Thesen zur Pandemie» ausgeschlossen hatten, politisiert er inzwischen für den Verein.
Der erste Wahlgang für den Regierungsrat findet am 12. Februar 2023 statt. Dann erfolgt auch die Erneuerungswahl des Kantonsrats.
lia/SDA
Fehler gefunden?Jetzt melden.