Folge der NegativzinsenImmer mehr Kinder haben einen Sparfonds – doch das hat seine Tücken
Die ZKB hat zahlreichen Eltern mitgeteilt, dass sie die Kindersparfonds von ihren Kindern auf sich übertragen müssen. Gab es Missbrauch durch die Eltern?

Der gute alte Sparbatzen hat wohl bald ausgedient. Zwar gibt es bei den Kindersparkonti einen etwas höheren Sparzins als bei einem normalen Bankkonto. Doch auch für die kleinsten Sparer beträgt er bei Raiffeisen und der Zürcher Kantonalbank aktuell nur 0,5 Prozent, bei der Migrosbank sind es immerhin 0,6 Prozent. Vielen Eltern, Göttis und Grosseltern ist das zu wenig. Sie schliessen daher einen Fondssparplan für die Kinder ab.
«Fondsanlagen von Geldern, die durch Eltern, Grosseltern oder Göttis angespart werden, um sie bei Erreichen der Volljährigkeit dem Kind zu übergeben, erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit», so ein ZKB-Sprecher. Das liege am Tiefzinsniveau. Zudem ist durch die oft sehr lange Zeitdauer bis zur Vermögensübergabe der notwendige Anlagehorizont für eine Fondsanlage gegeben.
Über die Jahre soll mit regelmässigen Einzahlungen das Vermögen anwachsen, bis die Kinder volljährig sind und dann einen hoffentlich ansehnlichen Betrag für sich beanspruchen können. Viele andere Kantonalbanken führen es ebenfalls, nicht aber die Basler KB. Dabei setzen sie auf klassische Fonds mit tieferen Gebühren, die sich in etwa mit denjenigen von diversifizierten Indexfonds-Produkten vergleichen lassen.
Gelder der Eltern gehören in ihr eigenes Portfolio
Doch haben die Kinderfonds auch ihre Tücken. So haben zahlreiche Eltern, deren Kinder ZKB-Fonds haben, in den letzten Wochen einen Brief erhalten. Eine davon ist Ramona Erzinger (Name geändert). «Sie haben vor einigen Jahren ein ZKB-Fondssparportfolio sowie ein dazugehöriges ZKB-Geschenksparkonto eröffnet.» Der Kinderfonds von Erzingers Tochter Leonie (Name geändert) stehe «den gesetzlichen Vertretern nur noch für geschütztes Kindervermögen zur Verfügung», heisst es da. Gelder, über die die Eltern selber verfügen wollen, gehören in das eigene Portfolio, so die Staatsbank.

Sprich: Liebe Eltern, bitte bezahlt nicht euer eigenes Geld in die Fondsprodukte der Kinder. Haben etwa Eltern Gelder in Kinderfonds investiert, um keine Negativzinsen auf Sparguthaben bezahlen zu müssen? Die Bank äussert sich dazu nicht. Denn ob Eltern die Sparfonds ihrer Kinder für das Umgehen der Negativzinsen nutzen, scheint für sie nicht ersichtlich zu sein. Konkreter ist die Berner KB. Dort würde man merken, ob Eltern ihr Sparguthaben bei den Kindern parkieren wollen. «Bei allfälligen Verdachtsfällen werden entsprechende Abklärungen vorgenommen.»
Eltern haben die Wahl
Ausschlaggebend für den Brief der ZKB seien andere Gründe. «Hintergrund des Schreibens ist eine Anpassung der Produktpalette im gesamten Jugendsegment, wie sie die Zürcher Kantonalbank von Zeit zu Zeit vornimmt», so ein ZKB-Sprecher.
Die ZKB-Eltern haben nun die Wahl. Entweder sie führen die Kinderfonds weiter, aber nun tatsächlich nur noch mit dem Geld der Kinder. Sie investieren das Geld in ihrem eigenen Namen. Oder sie verzichten auf Anlagefonds und machen daraus ein normales Kindersparkonto. Leonies Mutter macht es sich einfach: Sie wählt die mittlere Variante und investiert das Geld künftig in ihrem eigenen Namen.
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