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Delta in Grossbritannien und Israel
Immer mehr infizierte Schüler – und doch kein Grund zur Panik

Gruppenbild mit Premier und impfwilligen Jugendlichen: Naftali Bennett bei einem Besuch eines Gesundheitscenters in der Nähe von Tel Aviv. 
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Wer ist stärker? Die Delta-Variante oder der Impfweltmeister? Wochenlang gab es in Israel kaum Neuinfektionen, Restaurants, Bars und Busse waren voll. Doch nun steigt die Zahl der Neuinfektionen seit Tagen an – und das, obschon 5,2 der 9,3 Millionen Menschen doppelt geimpft sind. Am Dienstag wurden binnen 24 Stunden 283 neue Fälle gemeldet. Es ist die höchste Zahl seit April.

Das Niveau ist noch niedrig, aber die Alarmzeichen sind da. Auch weil viele der neuen Ausbrüche sich in Schulen ereignen. «Wir haben in Ländern wie Grossbritannien gesehen, dass die Zahl der Kinder, die ins Krankenhaus müssen, deutlich steigt», sagte Premier Naftali Bennett. «In Israel haben wir nur vorläufige Daten. Dennoch wollen wir diesen neuen Ausbruch des Virus stoppen. Wie mit einem Eimer Wasser über einem kleinen Feuer.»

Die Regierung hat deshalb die Gangart wieder verschärft und empfiehlt nun dringend, dass sich 12- bis 15-Jährige impfen lassen. Bennett hat bereits angekündigt, dass er und andere Kabinettsmitglieder ihre Kinder impfen lassen werden. Die Israeli leisten dem Aufruf der neuen Regierung offenbar Folge. Laut dem Premier wurde am Montag erstmals seit mehreren Monaten wieder eine deutlich höhere Zahl von rund 18’000 Personen geimpft. Zuvor hatte die Kampagne in Israel stagniert.

Für Forscher Eran Segal vom Weizman-Institut in Rechovot ist die Delta-Variante vorderhand kein Grund zur Beunruhigung. Er verweist darauf, dass es nach wie vor nur wenig schwere Fälle gebe und die Sterblichkeit auch in Grossbritannien und den USA, wo sich die Delta-Variante bereits deutlich stärker ausgebreitet habe, kaum gestiegen sei.

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Ausserdem sei das in Israel hauptsächlich verimpfte Präparat von Pfizer/Biontech quasi gleich wirksam gegen die Delta-Mutante wie gegen die in der Schweiz noch dominierende Alpha-Variante. Die Impfaufforderung für Jugendliche begrüsst Segal aber vorbehaltlos. Er glaubt, dass Israel dank ihr wieder an die Schwelle zur Herdenimmunität komme, «sofern uns Delta da rauskatapultiert hat». Im Weiteren empfiehlt er, in Schulen die Lüftung zu verbessern, um die Ansteckungsgefahr für Kinder und Jugendliche zu verkleinern.

375’000 Schüler fehlen

Doch was ist mit den Kindern unter 12 Jahren, die sich nicht impfen lassen können? Stellt die Delta-Variante für sie eine grössere Gefahr dar? In Grossbritannien breitet sie sich unter Schülern gerade rasant aus. Die «Sunday Times» berichtet, die Zahl der infizierten 5- bis 9-Jährigen sei in der Woche zum 20. Juni im Vergleich zur Vorwoche um 70 Prozent gestiegen. Bei den 10- bis 14-Jährigen soll die Zahl der Infizierten um 56 Prozent angewachsen sein, schreibt die Zeitung mit Verweis auf die Zahlen der britischen Gesundheitsbehörde.

Deren neueste Daten vom Dienstag zeigen noch einmal einen Anstieg. Rund 15’000 Schüler sind wegen einer bestätigten Covid-Infektion zurzeit abwesend, bei 24’000 weiteren besteht ein Verdacht. Weil zudem Zehntausende wegen möglichen Kontakts mit Infizierten in Selbstisolation geschickt wurden, fehlten 375’000 Schüler im Unterricht. Das sind laut BBC rund fünf Prozent. «Schulen sind Inkubationszentren für die neue Delta-Variante», sagt Steve Chalke von der Wohltätigkeitsorganisation Oasis Trust. Und Paul Whiteman von der nationalen Lehrervereinigung schimpft, die an ihrem Öffnungsplan festhalten wollende Regierung habe die Lage nicht im Griff.

«Keine beunruhigenden Daten»

Grund zu Panikmache besteht aber nicht. Erste Studienergebnisse aus Grossbritannien legen nahe, dass Delta nicht viel problematischer ist als die anderen Varianten, schwere Verläufe dürften bei Kindern selten bleiben. «Ich habe bislang keine Daten zu Delta bei Kindern gesehen, die mich besonders beunruhigen», sagte US-Epidemiologin Jennifer Nuzzo der «New York Times».

Etwas anders sieht es der Berliner Epidemiologe Dirk Brockmann. Natürlich seien die Verläufe einer Covid-Erkrankung bei Kindern in der Regel weniger schlimm, sagte er dem ZDF. «Dennoch zeigen Studien, dass ein Prozent der Kinder hospitalisiert wird. Das ist keine Trivialität.»

Zumindest lässt sich aus den britischen Daten nicht ableiten, dass die Delta-Variante kleine Kinder stärker befällt. Im Gegenteil. Bei den Jüngsten kam es seit Mai nur zu einem geringen Anstieg. Betroffen sind vor allem all jene Menschen, die noch gar nicht oder nur einmal geimpft sind – und viel Zeit in schlecht gelüfteten Räumen verbringen.

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nlu/sda