Nach zweiter Knieoperation Im August will Federer wieder spielen
In Biel trifft sich die Schweizer Tennis-Elite zum 1. Pro-Cup. Dabei sind auch Belinda Bencic und Severin Lüthi, der gute Neuigkeiten hat.
Die Szenen erinnern an eine Klassenzusammenkunft: Im Swiss-Tennis-Zentrum von Biel versammeln sich aus allen Himmelsrichtungen seit Freitag die besten nationalen Spielerinnen, Spieler und Coaches zum 1. Pro-Cup. In diesem Schauturnier mit zwei Männer- und zwei Frauenteams und einem speziellen, verkürzten Format (Fast 4) kommt es am Samstag auch zu einem Nostalgieduell zwischen Martina Hingis und Patty Schnyder (SRF 2 ab 15.30). Prominenteste Teilnehmerin ist in Abwesenheit von Roger Federer und Stan Wawrinka Belinda Bencic. Die St. Gallerin (WTA 8) kehrte nach vier Monaten in der Slowakei erst am Donnerstag in die Schweiz zurück.
Aus dem nahen Thun reiste Severin Lüthi an, der betreffend Roger Federer gute Neuigkeiten hatte. «Roger hat das körperliche Training mit Pierre Paganini wieder aufgenommen. Ab Mitte August ist auch wieder Tennistraining vorgesehen.» Wegen Federers zweiter Knieoperation sei das Programm permanent angepasst worden. Der Heilungsverlauf sei vielversprechend. Wo Federer 2021 auf die Tour zurückkehren werde, sei offen, auch wegen der Situation mit dem Coronavirus.
Viel zu reden gab in Biel, dass dem Virus nun weitere Turniere zum Opfer fielen: Weil die chinesische Sport-Regierung bis Ende Jahr alle internationalen Wettkämpfe verbietet, wurden auf einen Schlag elf ATP- und WTA-Turniere annulliert, vier der Männer und sieben der Frauen, darunter das WTA-Finale in Shenzhen. An diesem hatte Bencic 2019 im Halbfinal gestanden, genau wie am US Open. Ob dieses tatsächlich im September stattfinden wird, soll nach ihren Informationen bis Ende Monat entschieden werden. Ob Bencic in New York antreten würde, weiss sie noch nicht: «Es sind noch so viele Fragen offen.» Jil Teichmann, die vor dem US Open auch in Lexington, Kentucky, spielen würde, fügte an: «Momentan gibt es 50 verschiedene Szenarien.»
Laaksonens Hoffnung, Günthardts Reise
Nur zu gerne in New York antreten würde Henri Laaksonen, der auf etliche Absagen hoffen müsste, um als Nummer 137 ins Turnier zu rutschen. Der 28-Jährige kann jede Unterstützung brauchen, um finanziell durchs Jahr zu kommen. Dass sich Wimbledon entschlossen hat, an insgesamt 620 Spielerinnen und Spieler total 10 Millionen Pfund Preisgeld auszuschütten, empfinde er als grosse Geste, sagte Laaksonen, der aus Prag gekommen ist. Wie alle, deren Ranking für das Qualifikationsturnier gereicht hätte, erhält er 12’500 Pfund (knapp 15’000 Franken) – die im Hauptturnier Spielberechtigten sogar das Doppelte. Wimbledon war gegen einen Turnierausfall aber auch versichert.
Überraschungsgast in Biel – wo am Wochenende nur je maximal 200 eingeladene Zuschauer zugelassen sind – ist Fed-Cup-Captain Heinz Günthardt. Aus Schweden kommend, hätte er sich einer zehntägigen Quarantäne unterwerfen müssen, wäre das Land am Mittwoch nicht von der Liste der Corona-Risikoländer gestrichen worden. Die Reise von Südschweden über Dänemark sei ziemlich speziell gewesen, erzählte er. «Auf dem Flughafen Kopenhagen war alles geschlossen. Man hatte das Gefühl, draussen gehe die Welt unter.»
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