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Kampf gegen Hochwasser in Europa
In Mittel- und Osteuropa kann noch keine Entwarnung gegeben werden

On this handout photo provided by the State Fire Service of Poland, firefighters and local residents build flood protection embankments in the town of Nysa, southwestern Poland, Tuesday, Sept.17, 2024. Authorities said the town has avoided major flooding, unlike many other locations in the region. (Maciej Krysinski/KG PSP via AP)
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Die Lage in den Hochwassergebieten von Polen, Tschechien bis hin nach Österreich bleibt angespannt. Aus Österreich und Polen wurden am Dienstag weitere Todesfälle gemeldet.

epa11609379 People check water level of swollen Elbe river in Dresden, Saxony, Germany, 17 September 2024. The Elbe river's water level is expected to reach six meters in the Dresden area, according to the State Flood Center. Floods caused by heavy rains have been battering central and eastern Europe since 13 September, with at least six dead in Romania, one dead and several missing in the Czech Republic, and alarming water levels recorded in Poland.  EPA/Filip Singer

Überschwemmungen in Deutschland

In mehreren Flüssen im Osten Deutschlands steigen die Wasserstände. In Brandenburg traten die Lausitzer Neisse, Elbe und Spree über die Ufer. In Sachsen zeigte sich Umweltminister Wolfram Günther zuversichtlich, dass die Überschwemmungen den Freistaat weniger dramatisch treffen könnten als befürchtet.

Sachsens Umweltminister schätzte ein: Angesichts der dramatischen Bilder aus Ost- und Südosteuropa werde der Freistaat «vergleichsweise glimpflich davonkommen». Die Pegelstände seien niedriger als zwischenzeitlich befürchtet. Die Wasserstände der Flüsse im Osten Sachsens wie Schwarze Elster gingen nach Ende heftiger Regenfälle zurück.

Die Elbe indes schwillt weiterhin an – und wird auch noch länger Hochwasser führen. Am frühen Abend wurden am Pegel der Landeshauptstadt Dresden 5,90 Meter gemessen – normal sind 1,42 Meter. Bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9,40 Meter.

Erste Vorkehrungen werden in Brandenburg getroffen

In Brandenburg bereiten sich die Behörden auf steigende Wasserstände angesichts des Hochwassers im Nachbarland Polen vor. Es gilt bislang Hochwasser-Alarmstufe 1 zum Beispiel am Pegel der Lausitzer Neisse in Klein Bademeusel bei Cottbus, wie aus dem Hochwasserportal des Landes hervorgeht. Bei der untersten Alarmstufe 1 von insgesamt vier Stufen beginnen Gewässer übers Ufer zu treten.

Die Regionen treffen erste Vorkehrungen, Krisenstäbe tagten. In Spremberg wurden etwa Fahrrad- und Fussgängerunterführungen an einigen Stellen gesperrt. An der Oder ist laut Landesamt für Umwelt ab Freitag die Alarmstufe 3 und später sogar 4 möglich – etwa am Sonntag bei Ratzdorf südlich von Frankfurt/Oder. Bei der höchsten Stufe 4 geht es um die Katastrophenabwehr, dazu gehört auch die Vorbereitung von Evakuierungen.

Lage in Österreich

Im Osten Österreichs hatte Dauerregen weite Landstriche unter Wasser gesetzt. An vielen Mess-Stationen fiel binnen kurzer Zeit ein Mehrfaches der sonst im ganzen September üblichen Regenmenge. In Niederösterreich ist nach Angaben der Einsatzleitung die Gefahr von Dammbrüchen weiter hoch. Der Regen hat allerdings aufgehört.

Aus Österreich wurden am Dienstag weitere Todesfälle gemeldet. In Niederösterreich entdeckten Einsatzkräfte nach Angaben der Behörden die Leiche einer 81-Jährigen in ihrem überschwemmten Haus in Würmla.

Höchste Alarmstufe in Tschechien

Die Blicke gehen auch nach Polen und Tschechien, denn die Lage dort an Elbe, Neisse und Oder lässt auch Schlüsse auf die nächsten Tage in Deutschland zu. In Tschechien gilt an zahlreichen Pegel-Messstationen immer noch die höchste Hochwasser-Alarmstufe, bei der Gefahr für Menschen oder Eigentum besteht.

A resident waits to be evacuated from his flooded house in Jesenik, Czech Republic, Sunday, Sept. 15, 2024. (AP Photo/Petr David Josek)

Im nordböhmischen Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der Grenze zu Sachsen wird die Scheitelwelle der Elbe erst am Dienstagabend erwartet. In Südböhmen droht der rund sechs Quadratkilometer grosse Rosenberg-Fischteich überzulaufen, was die Lage entlang der Luznice (Lainsitz) dramatisch zuspitzen würde. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz.

Regen über Polen zieht ab

In Polen ist zumindest beim Wetter Entspannung angesagt. Nach Angaben von Meteorologen zieht ein Regengebiet dort nun ab. Vor allem der Südwesten ist von Überschwemmungen betroffen. In der Kleinstadt Nysa rund 90 Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) verhinderten Einwohner, Feuerwehr und Soldaten, dass Wassermassen der Glatzer Neisse einen Deich durchbrachen, der das Stadtzentrum schützt.

epa11608646 A view of debris that piled up after the flood in Klodzko, southwest Poland, 16 September 2024. The Polish government called a special meeting on 16 September, after Prime Minister Tusk had ordered a day earlier the government to prepare an ordinance to declare a state of natural disaster over floods in the country. The Genoese low, which reached Poland on 12 September 2024, is responsible for the current slump in weather and heavy rains in the southern part of the country. EPA/DARIUSZ GDESZ POLAND OUT

Häftlinge helfen bei Aufräumarbeiten in Rumänien

In den Überschwemmungsgebieten im Osten Rumäniens sind mittlerweile Aufräumarbeiten im Gange. Etwa 6’000 Häuser in zumeist abgelegenen Dörfern waren von den Fluten erfasst worden, viele wurden völlig zerstört. Tausende Menschen haben all ihren Besitz verloren. Weiterhin muss Wasser abgepumpt und Schlamm beseitigt werden.

epa11606535 Local people clear the mud and water from their family house yard in the flood-affected village of Slobozia Conachi, near Galati city, Romania, 15 September 2024. Six people have died in Galati County and about 10,000 homes have been damaged as a result of flooding caused by heavy rains brought by Cyclone Boris, Romanian authorities announced, as operations in the affected areas are challenging due to floods blocking several roads.  EPA/ROBERT GHEMENT

Die Feuerwehrzentrale schickte aus dem ganzen Land 1000 zusätzliche Helfer in die Region. Im Einsatz sind ausserdem hunderte Soldaten. Geplant ist zudem, dass Strafgefangene aus dem Hochsicherheitsgefängnis von Galati zum Helfen herangezogen werden.

In den Überschwemmungsgebieten in Mittel- und Osteuropa sind in den vergangenen Tagen bislang mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen. Es wird befürchtet, dass die Zahl weiter steigt. Noch völlig unklar ist, wie hoch die Schäden in den betroffenen Ländern ist. Noch Tage dürfte es in einigen Regionen dauern, bis das Wasser in den Flüssen deutlich zurückgeht.

DPA/SDA/red