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Unwetter in Polen, Tschechien und Rumänien
Tusk: «Eine sehr dramatische Situation»

This aerial photograph taken on September 15, 2024 shows a view of the flooded main square in Glucholazy, southern Poland. (Photo by Sergei GAPON / AFP)
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Nach tagelangem Dauerregen wird die Hochwasserlage nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen ost- und mitteleuropäischen Staaten zunehmend dramatisch. Mindestens sechs Menschen sind bis Sonntagnachmittag in den Wassermassen ums Leben gekommen, Tausende mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Ein Überblick über die Lage:

Tschechien

In Tschechien appellierte Regierungschef Petr Fiala an die Bürger, den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen. Manche Menschen weigerten sich, ihre Wohnungen oder Häuser zu verlassen. «Damit gefährden Sie nicht nur sich selbst, sondern auch die Menschen, die dann versuchen müssen, Sie zu retten, wenn es dramatisch wird», sagte Fiala dem Fernsehsender CT. Wer glaube, dass die präventiven Massnahmen unnötig seien, der irre.

This photo taken on September 15, 2024 from a bridge shows the Opava river overflowing its banks and inundating the city of Opava, Czech Republic. One person has drowned in Poland and an Austrian fireman has died responding to floods, authorities said, as Storm Boris lashed central and eastern Europe with torrential rains. Since Thursday, September 12, 2024, swathes of Austria, the Czech Republic, Hungary, Romania and Slovakia have been hit by high winds and unusually fierce rainfall. The storm had already caused the death of five people in Romania, and thousands have been evacuated from their homes across the continent. (Photo by Michal Cizek / AFP)

In Opava an der Grenze zu Polen musste die Feuerwehr mit Booten ausrücken, um in einer überfluteten Plattenbausiedlung Zurückgebliebene zu retten. Andernorts warteten Menschen auf Dächern auf Hilfe. Mindestens vier Menschen galten am Sonntag als vermisst. «Wir müssen damit rechnen, dass das Schlimmste noch nicht hinter uns liegt», warnte Fiala.

Polen

Im Südwesten Polens brach unterdessen ein Staudamm. Nachdem das Bauwerk im niederschlesischen Stronie Slaskie nachgegeben habe, ströme das Wasser den Fluss Biala Lądecka hinunter und nehme Kurs auf das Gebiet der Glatzer Neisse, teilte das Meteorologische Institut auf der Plattform X mit. Es sei eine «ernste Bedrohung». Die Polizei habe einen Rettungshelikopter in die Gegend geschickt, auch Soldaten seien im Einsatz.

In der Kleinstadt Paczkow im Südwesten Polens hat der Bürgermeister nach dem Riss in der Staumauer eines Stausees die sofortige Evakuierung der tiefer gelegenen Ortsteile angekündigt. «Niemand kann garantieren, dass sich der Schaden nicht verschlimmert», warnte er in einem Aufruf in sozialen Medien. Nachdem ein Aufruf, die Gebäude freiwillig zu verlassen, nicht befolgt worden sei, habe er sich nun zur Zwangsevakuierung entschlossen, sagte Bürgermeister Artur Rolka im polnischen Fernsehen.

Poland’s Prime Minister Donald Tusk inspects an area along the Biala river in Glucholazy on September 14, 2024 as Central Europe faces heavy rainfall expected to cause floods. Four people have died in Romania in floods triggered by Storm Boris, which has brought torrential rains and widespread disruption to central and eastern Europe, rescue services said. Since Thursday, September 12, 2024, swathes of Austria, the Czech Republic, Hungary, Romania and Slovakia have been hit by high winds and unusually fierce rains. (Photo by Sergei GAPON / AFP)

Im besonders betroffenen Kreis Klodzko ertrank ein Mensch in den Fluten, etwa 17’000 Haushalte waren ohne Strom, 1600 Anwohner wurden in Sicherheit gebracht. Auch in der historischen Stadt Glucholazy im benachbarten Verwaltungsbezirk Opole ordnete der Bürgermeister Evakuierungen an. Regierungschef Donald Tusk sprach von einer «sehr dramatischen Situation».

Polens Regierung hat den Katastrophenzustand für die Hochwassergebiete ausgerufen. Er gilt für einen Zeitraum von 30 Tagen für Teile der Woiwodschaften Niederschlesien, Schlesien und Oppeln. Er gibt den Behörden mehr Befugnisse, Anordnungen zu erlassen, da die bürgerlichen Freiheiten und Rechte vorübergehend eingeschränkt werden. Beispielsweise können die Behörden leichter anordnen, dass bestimmte Orte, Gebiete oder Einrichtungen evakuiert werden müssen. Sie können auch verbieten, dass sich Bürger an bestimmten Orten aufhalten.

Rumänien

In Rumänien starben mindestens vier Menschen in der südöstlichen Region Galati, wie der Katastrophenschutz vermeldete. Unter den Toten seien zwei Frauen im Alter von 96 und 86 Jahren. In ersten Berichten hatten die Behörden von fünf Toten gesprochen. Doch wie sich herausstellte, war ein älterer Mann bereits vor dem Hochwasser in seinem Haus eines natürlichen Todes gestorben. Die Fluten hatten seinen Leichnam weggeschwemmt.

TOPSHOT - Local residents rescue an elderly man (C) from the rising flood waters in the Romanian village of Slobozia Conachi on September 14 2024. Storm Boris killed four people in Romania on September 14 2024, as exceptional rains caused flooding in several countries in central and eastern Europe.
Romanian rescue services announced that they had found the bodies of four people during a search operation in the worst-hit region, Galati (southeast), where 5,000 homes were affected. (Photo by Daniel MIHAILESCU / AFP)

Die Wassermassen erreichten in den betroffenen Ortschaften eine Höhe von bis zu 1,7 Metern. Menschen kletterten auf Dächer, um nicht mitgerissen zu werden. Die Rettungskräfte gehen davon aus, dass noch viele ältere Menschen, die in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, in ihren Häusern festsitzen.

Ungarn

In Ungarn werden Rekordpegelstände in der kommenden Woche erwartet. Der Bürgermeister von Budapest, Gergely Karacsony, sagte jedoch, man sehe sich vorbereitet, um damit fertig zu werden.

Sachsen

Auch im deutschen Bundesland Sachsen laufen die Vorbereitungen für das weitere Ansteigen der Pegel. Die Dresdner Altstadt soll durch mobile Schutzwände abgeschirmt werden, diese sollen am Montagmorgen errichtet werden. Ab einem Pegelstand von etwa sechs Metern werden zudem die Flutschutztore Weisseritzstrasse und Ostra-Ufer verschlossen, die ebenfalls die Altstadt schützen.

A view of the partially collapsed Carolabrücke bridge over the Elbe, which is rising rapidly due to upcoming flood waters, in front of the state chancellery in Dresden, Germany, Sunday, September 15, 2024. (AP Photo/Markus Schreiber)

Fortschritte macht der Abriss der teilweise eingestürzten Carolabrücke. Am Neustädter Elbufer wurden die ersten Räumarbeiten am Samstagabend beendet. Der freigeräumte Uferbereich ist laut Dresdner Umweltamt wichtig, um der Strömung bei Hochwasser eine Ausweichmöglichkeit um die noch im Wasser liegenden Brückenteile zu ermöglichen.

Zwischen all den Hochwassernachrichten tauchte auch ein Lichtblick auf: Im Süden und im Südosten Deutschlands sowie in Polen und Tschechien soll es zwar auch am Montag noch regnen, doch zumindest im Westen Deutschlands wird die Sonne zwischen Quellwolken hervorlugen. Am Dienstag lässt dann auch im Süden Deutschlands der Regen nach.

red