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Jahrhundert-Hochwasser in Brasilien
Hier Überflutung, dort Trockenheit – Extremwetter in Brasilien

Trotz Rekord-Hochwasser: Zwei Personen fahren auf einem Motorrad entlang einer überfluteten Strasse im Stadtzentrum von Manaus, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas (31. Mai 2021).
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Im Herzen des brasilianischen Amazonasgebiets sind die grössten Flüsse nach starkem Regen auf Rekordniveau gestiegen und haben heftige Überschwemmungen verursacht. Mehr als 24’000 Familien und 15 Stadtteile der Millionenstadt Manaus waren betroffen, wie das Nachrichtenportal «G1» am Dienstag (Ortszeit) berichtete.

Am Hafen von Manaus erreichte der Rio Negro, der dort in den Amazonas mündet, mit 29,98 Metern den höchsten Wasserstand seit dem Jahr 1902, wie «G1» weiter berichtete. Beim historischen Hochwasser von 2012 notierte der Pegel bei 29,97 Meter.

Mehr als 9000 Meter Holzbrücken gebaut

Viele Menschen mussten laut «G1» ihre Häuser verlassen. Insgesamt wurden in den am stärksten betroffenen Gegenden mehr als 9000 Meter Holzbrücken – die sogenannten Marombas – gebaut. Auf Fotos war zu sehen, wie Passanten darauf übers Wasser balancierten. Manche machten auch wie vor Sehenswürdigkeiten Fotos mit dem Rekord-Hochwasser.

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Eine Frau steht auf einem Konstrukt aus Holzplanken, da ihr Haus vom Wasser des Rio Negro überflutet wurde. (1. Juni 2021).
Menschen gehen auf provisorischen Gehwegen, um die überfluteten Strassen im Stadtzentrum von Manaus überqueren zu können (31. Mai 2021).
In den vom Rekord-Hochwasser am stärksten betroffenen Gegenden wurden mehr als 9000 Meter Holzbrücken gebaut (31. Mai 2021).

Unter Wasser standen Teile der Hafengegend und des historischen Zentrums von Manaus. Das Wasser drang in Läden ein und überschwemmte den wichtigsten Markt, die Verkäufer wurden mit Booten weggebracht. Manchen Bewohnern, die ausharrten, soll der Fluss laut «G1» Fische in die Küche gespült haben.

Überflutungen auf Klimawandel zurückzuführen

Die Amazonas-Metropole kämpft bereits seit mehr als einem Monat mit starkem Hochwasser. Nach Angaben der Zeitung «Folha de S. Paulo» überstieg der Pegelstand die Höhe für «ernsthafte Überschwemmung» von 29 Meter erstmals Ende April. Es werde erwartet, dass der Wasserstand in den kommenden Tagen auf etwa 30 Meter steige und sich dann stabilisiere, teilte der geologische Dienst Brasiliens mit. Ab der kommenden Woche könnte das Hochwasser dann wieder abflauen.

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Zwei Männer schieben einen Pick-up entlang einer überfluteten Strasse im Stadtzentrum von Manaus (1. Juni 2021).
Ein Mann watet im Stadtzentrum von Manaus mit einem Einkaufswagen durch das Hochwasser, während ein Bus vorbeifährt (31. Mai 2021).
Das Rekord-Hochwasser aus der Vogelperspektive (31. Mai 2021).

Wie die «Folha de S. Paulo» berichtete, häufen sich Überflutungen in der Region, was vor allem auf den Klimawandel zurückzuführen sei. «In weniger als drei Jahren wiederholt sich ein Ereignis, das eigentlich nur alle 50 Jahre auftreten sollte», sagte Luna Gripp vom geologischen Dienst Brasiliens der Zeitung. Insgesamt seien sechs der zehn Rekord-Hochwasser in der Millionenstadt Manaus in den vergangenen 20 Jahren aufgetreten.

Das Hochwasser führt nahezu im gesamten Bundesstaat Amazonas zu Überschwemmungen. In fast 60 von 62 Gemeinden verursachte es Schäden, mehr als 450’000 Menschen sind betroffen. Auch der Amazonas, der wasserreichste Fluss der Welt, erreichte in Städten wie Itacoatiara Höchststände.

In anderen Teilen des Landes fehlt das Wasser

Während das brasilianische Amazonasgebiet unter einem Rekord-Hochwasser leidet, drohen in anderen Teilen des südamerikanischen Landes die Stauseen auszutrocknen. So erklärte die nationale Wasserbehörde Brasiliens die Situation in rund einem halben Dutzend brasilianischer Bundesstaaten entlang des Paraná-Flusses bis zum 30. November für kritisch. Dies geht aus einer Mitteilung der Behörde vom Mittwoch hervor.

Stauseen im Zentrum und im Süden, wo Anlagen wie das Itaipú-Kraftwerk den Grossteil der Energie Brasiliens erzeugen, sind wegen mangelnden Regens nur zu 32 Prozent gefüllt, wie die Nachrichtensendung «Jornal Nacional» diese Woche berichtete. Der Durchschnitt in den vergangenen 20 Jahren lag bei 64 Prozent. Bei 29 Prozent erlebte Brasilien 2001 einen Blackout. Experten befürchten wegen der Trockenheit ein schwieriges zweites Halbjahr für den Energiesektor und die Verbraucher.

SDA/lif