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Mamablog: Alltag einer Jungs-Mama
Hans was Heiri?

Essen, Rülpsen, Hauen, Boxen, Grölen, Furzen, Fluchen und Dissen: Die Geräuschkulisse inmitten von Söhnen.
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Die richtige Antwort auf die Frage, ob werdende Eltern lieber ein Mädchen oder einen Junge hätten, lautet selbstverständlich folgendermassen: Spielt keine Rolle, Hauptsache gesund. Kinder zu haben ist eh anstrengend, da fährt man nicht mit dem einen oder anderen besser. Stimmt. Aber Hans was Heiri, oder besser: Hans was Vreni ist es vielleicht doch nicht ganz. Ich habe drei Jungs und meine sehr romantische Vorstellung einer Familie hat sich etwas relativiert.

Idyllische Momente sind in unserem Haus mit Sternschnuppen zu vergleichen. Essen, Kacken, Schlürfen, Rülpsen, Hauen, Boxen, Grölen, Furzen, Fluchen und Dissen – das ist die Geräuschkulisse meines Lebens. Früher hörte ich noch Musik. Der Grundlärmpegel in unserer Altbauwohnung ist mittlerweile derart gestiegen, dass ich freiwillig auf alles Hörbare verzichte, das sich regulieren lässt.

Von Spielküchen und Cowboykostümen

Immer wieder höre ich den Satz: «So ist das halt mit Buben.» Ist das wirklich so? Es gibt ja zum Glück auf allen Geschlechterseiten schöne Ausnahmen, die uns daran erinnern, dass wir endlich aus dem Klischeedenken ausbrechen müssen. Ausgedehnte Diskussionen darüber, ob das Verhalten unserer Kinder von der Gesellschaft antrainiert ist, können mir jedoch nur noch ein müdes Lächeln abgewinnen. Modern wie wir sind, haben wir den Jungs Puppen, Buggys und eine schöne Spielküche geschenkt, ihre blonden Mähnen wachsen lassen und die Verkleidekiste neben Ritter- und Cowboykostümen auch mit Röcken und Schmuck bestückt.

Sie durften immer spielen und anziehen, was sie wollten. Ich lackierte ihnen die Nägel und machte Frisuren. Die Puppen wurden unzählige Male an einem Strick durch die Wohnung gezogen, an Stühle gefesselt, dem Stofftiger zum Frass vorgeworfen und mit Kugelschreiber-Kriegsbemalung versehen. In den Buggy wurde der kleinste Bruder reingesetzt und die Auffahrt hinunter geschubst. In der Spielküche wurde hauptsächlich Pizza gekocht und die Kochlöffel sind alle beim Kampf um das letzte Stück zerbrochen. Die langen Haare wurden ständig kommentiert. Ob die Buben denn nicht schwitzen würden? Als ob Mädchen nicht schwitzen würden. Die drei mussten auf dem Spielplatz allen Grosis erklären, dass sie keine Mädchen sind.

Bubige Buben

Ich habe die bubigsten Buben und glaube, dass ich nichts dafür kann. Ich habe mich nicht mit meinem Zweijährigen hingehockt und gesagt: So, jetzt zeig ich dir mal, wie man ein Maschinengewehr aus Lego baut. Ich habe ihm auch die passenden Geräusche dazu nicht beigebracht und bin nie vor Freude in die Luft gesprungen, wenn ein Traktor an uns vorbeigefahren ist. Baustellen habe ich nie Aufmerksamkeit geschenkt, die Nachbarskatze – leider – nie mit Steinen beworfen und wir haben den Jungs nicht verraten, dass Mann im Stehen pinkeln kann. Auf die Idee sind sie von allein gekommen, als sie dafür noch auf Zehenspitzen stehen und den kleinen Pimmel auf den Klorand hieven mussten.

Als der Erste drei Jahre alt war, fragte er mich, ob ich mich da unten einmal geschnitten hätte. Dann erklärte er seinem kleinen Bruder, dass Buben und Männer eben ein Schnäbeli haben und Frauen nichts. Natürlich klärte ich ihn auf. Er fand den Namen für sein Stück spassiger. Vielleicht hat es damit zu tun, dass der liebe Penis weitaus mehr Stoff für lustige Anekdoten liefert als die Vulva, weil er – na ja – präsenter ist. Erst kürzlich haben bei uns fünf Neunjährige darüber diskutiert, warum Flitzer nie Frauen sind. Fazit: Es sieht einfach lustiger aus, wenn es bambelet.

Wie sieht die Geschlechterfrage in ihrer Realität aus, liebe Leserinnen und Leser? Diskutieren Sie mit.