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Hamas-Angriff auf Israel
Wie die Terroristen den Iron Dome ausgehebelt haben

TOPSHOT - A salvo of rockets is fired by Palestinian militants from Gaza as an Israeli missile launched from the Iron Dome defence missile system attempts to intercept the rockets, fired from the Gaza Strip, over the city of Netivot in southern Israel on October 8, 2023. Israel, reeling from the deadliest attack on its territory in half a century, formally declared war on Hamas Sunday as the conflict's death toll surged close to 1,000 after the Palestinian militant group launched a massive surprise assault from Gaza. (Photo by MAHMUD HAMS / AFP)
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Wie funktioniert der Iron Dome?

Ein Radar des Iron Dome («eiserne Kuppel») erkennt ein ankommendes Geschoss aus einer Entfernung von 4 bis 70 Kilometern und prognostiziert dessen Flugbahn und Einschlagspunkt. Ein Kontrollzentrum verarbeitet diese Informationen und stellt die Verbindung zu einer Abschussvorrichtung her. Diese schiesst eine Abwehrrakete ab, um das Geschoss zu zerstören. Das System ist so konzipiert, dass es nur Raketen abschiesst, die eine Bedrohung für die Bevölkerung darstellen. Landen Raketen in menschenleerem Gelände, reagiert der Iron Dome nicht. Das ist wichtig, weil der Abschuss einer Abwehrrakete 40’000 bis 50’000 US-Dollar kostet.

Hat der Iron Dome am vergangenen Samstag versagt?

Der Iron Dome ist eine militärische Erfolgsgeschichte. Auch der ukrainische Präsident Selenski bemühte sich um das Abwehrsystem, um die Zivilbevölkerung vor den Bombardierungen der russischen Armee zu schützen. Am vergangenen Samstag konnten gemäss israelischen Angaben ungefähr 90 Prozent der Raketen abgewehrt werden.

Das Problem war die ungeheure Menge an Geschossen, die die Hamas abgefeuert hat. Die Terrorgruppe startete nach eigenen Angaben 5000 Raketen innerhalb von 20 Minuten. Israelische Quellen sprechen von 2200 bis 3000 Raketen. Die Hamas wollte mehr Angriffsgeschosse abfeuern, als Israel Abwehrraketen zur Verfügung hatte. Zumindest teilweise ging diese Strategie auf, gemäss mehreren Experten war der Iron Dome am Samstag überlastet.

Wieso setzte die Hamas auf den massenhaften Beschuss mit Raketen?

Einige der Hamas-Raketen gelangten am Iron Dome vorbei und richteten einen beträchtlichen Schaden in Israel an. So schlug eine Rakete in ein Spital in der israelischen Küstenstadt Ashqelon ein. Gleichwohl handelt es sich bei den Hamas-Geschossen um verhältnismässig einfache Geschosse. Deren militärischer Nutzen zeigte sich vor allem indirekt, die Bombardierung mit Raketen diente vor allem der Ablenkung. Neben dem Raketenbeschuss griff die Hamas gleichzeitig mit Drohnen und Terrorkommandos auf motorisierten Gleitschirmen an. Der Angriff mit Gleitschirmkommandos ist auch auf Videos des Trance-Festivals in der Negevwüste zu sehen, das in einem Massaker mit 260 Toten und weiteren Entführten endete.

Spielten auch Hackerangriffe eine Rolle?

Bekannt ist, dass Hackergruppen am Wochenende israelische Websites von Regierung und Medien angriffen. Killnet, eine Gruppe, die wahrscheinlich von Russland aus operiert, kündigte am Sonntag an, die israelische Regierung mit sogenannten Denial-of-Service-Operationen zu attackieren. Das ist eine Cyberattacke, mit der Websites mit Datenverkehr überflutet werden. Killnet behauptete daraufhin, eine israelische Regierungswebsite und die Website des israelischen Innengeheimdienstes Shin Bet am Sonntag für eine gewisse Zeit lahmgelegt zu haben.

Eine entscheidende Rolle spielten die Hackerangriffe im Krieg zwischen Israel und der Hamas bislang aber nicht. Gegenüber Bloomberg bezeichnete der israelische Cybersecurity-Experte Gil Messing die Cyberattacken als «bislang nicht signifikant». Er fügte allerdings auch an, dass die Bedeutung der Attacken im weiteren Verlauf noch zunehmen könne.

Wird der Iron Dome auch im weiteren Kriegsverlauf standhalten?

Diverse Videos zeigen, dass der Raketenbeschuss aus Gaza weitergeht. Dass der Iron Dome vereinzelt Raketen nicht abwehren kann, erscheint möglich. Das hat vor allem auch einen psychologischen Effekt: Menschen müssen sich im Keller verstrecken, haben Angst, das Leben im Land steht still.

An Israeli missile launched from the Iron Dome defence missile system attempts to intercept a rocket, fired from the Gaza Strip, over the city of Netivot in southern Israel on October 8, 2023. Israel, reeling from the deadliest attack on its territory in half a century, formally declared war on Hamas Sunday as the conflict's death toll surged close to 1,000 after the Palestinian militant group launched a massive surprise assault from Gaza. (Photo by MAHMUD HAMS / AFP)

Aus militärischer Sicht ist entscheidend, ob die libanesische Hizbollah eine weitere Kriegsfront eröffnen wird. Der australische Analyst Malcolm Davis sagte gegenüber «ABC News», die schiitische Terrormiliz verfüge über bis zu 150’000 Raketen und andere Flugkörper und sei militärisch in der Lage, das ganze israelische Staatsgebiet anzugreifen. Wohl auch deshalb hat US-Präsident Joe Biden am Dienstag bekannt gegeben, zusätzliche Abwehrraketen für den Iron Dome zu liefern.