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Neue Studie zu Raubfischen
Haie mögen es stadtnah

Besucher beobachten einen Ammenhai im Sea-Life-Aquarium in Melbourne, Australien.
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Die meisten Tiere haben Angst vor dem Menschen und versuchen deshalb, einen möglichst grossen Abstand zu seinen lauten, hellen Städten zu wahren. Doch es gibt einige Arten, denen die Anwesenheit des Menschen nichts ausmacht und die sogar gelernt haben, davon zu profitieren.

Wenn es sich dabei um Tauben handelt, ist das aus menschlicher Perspektive eher unbedenklich. Beim Waschbären sieht es schon anders aus. Manche finden die etwa einen halben Meter langen Tiere mit dem breiten Gesicht und den runden Ohren niedlich, andere halten die Allesfresser, die gern Mülltonnen ausräumen, für die schlimmsten Schädlinge überhaupt.

Ziemlich gruselig ist auf jeden Fall die Nachricht eines Teams um Neil Hammerschlag von der University of Miami, wonach auch manche Haiarten die Nähe des Menschen suchen und gezielt in Richtung von Grossstädten schwimmen. Auch wenn man weiss, dass jedes Jahr nur etwa fünf Menschen als Folge eines Haiangriffs sterben, ist das Ergebnis der Untersuchung, die gerade im Wissenschaftsjournal «Marine Ecology Progress Series» veröffentlicht wurde, eher beunruhigend.

«Es gibt wenige Studien, in denen die Bewegungsmuster von Raubfischen in Relation zu Städten untersucht wurden», sagt Hammerschlag. «Aber weil andere Studien gezeigt haben, dass Raubtiere an Land Städte meiden, haben wir erwartet, dass das bei Haien auch so ist.» Doch diese Einschätzung erwies sich als falsch. «Wir waren überrascht, dass die Haie derart viel Zeit in der Nähe der Lichter und des Lärms der unruhigen Stadt verbracht haben. Sie hielten sich oft in Küstennähe auf, egal zu welcher Tageszeit.»

Forscher lassen einen Ammenhai in der Nähe der Stadt Miami frei, nachdem sie ihn mit einem Sender versehen haben.

Für ihre Studie fingen die Wissenschaftler 14 Grosse Hammerhaie (Sphyrna mokarran), 13 Bullenhaie (Carcharhinus leucas) und 25 Atlantische Ammenhaie (Ginglymostoma cirratum) in der Nähe der Grossstadt Miami an der Küste Floridas, statteten sie mit einem Sender aus und liessen sie anschliessend wieder frei. Bullen- und Ammenhaien wurde der Sender implantiert. Den stressempfindlichen Hammerhaien wollten die Forscher diese Prozedur nicht zumuten; deshalb brachten sie den Sender extern in der Rückenmuskulatur der Tiere an. Fünf Jahre lang – im Zeitraum zwischen 2015 und 2019 – verfolgten die Wissenschaftler dann, wo sich die Haie wann aufhielten.

Zwei der untersuchten Haiarten greifen gelegentlich Menschen an

Die Auswertung der Bewegungsmuster ergab, dass sich die Raubfische überdurchschnittlich oft an dicht besiedelten Küstenabschnitten aufhielten. Warum die Tiere die Nähe des Menschen geradezu zu suchen scheinen, wissen die Forscher nicht genau. Sie vermuten aber, dass die Haie von Fischabfällen angezogen werden oder dass Nährstoffe, die mit Abwässern der Stadt ins Meer gelangen, die Vermehrung von Algen fördern. Dadurch könnten sich Fische stark vermehren, die sich von diesen Algen ernähren, was wiederum die Haie anlocken könnte, die die Fische fressen.

Nach Ansicht der Studienautoren könnte das sowohl für die Haie als auch für die Menschen gefährlich werden: «Weil sie so viel Zeit in Küstennähe verbringen, besteht für die Haie die Gefahr, dass sie mit Umweltgiften in Kontakt kommen und dass sie von Fischern gefangen werden», sagt Hammerschlag. «Beides könnte ihre Gesundheit und ihre Überlebenschancen beeinträchtigen.»

Für Menschen, die im Meer baden, bedeutet das Verhalten der Tiere ein erhöhtes Risiko, einem Hai zu begegnen. Auch wenn Haiattacken selten sind, sollten Menschen nach Ansicht der Studienautoren in bestimmten Küstenabschnitten möglichst nicht ins Wasser gehen.

Immerhin wird zweien der in der Studie untersuchten Arten nachgesagt, dass sie gelegentlich Menschen angreifen. Beim Bullenhai können die Angriffe tödlich enden. Im International Shark Attack File, wo Angriffe von Haien auf Menschen registriert werden, sind auch Attacken von Grossen Hammerhaien erfasst, die zum Glück aber nie mit tödlichem Ausgang endeten.

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