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Grenzkontrollen Schweiz - Deutschland
Kollateralschäden im Grenz­verkehr sollen möglichst klein bleiben

epa10927332 Swiss Federal Chancellor responsible for Justice and Police, Elisabeth Baume-Schneider (R) at the start of the EU Justice and Home Affairs interior ministers meeting in Luxembourg, 19 October 2023. Ministers will be informed about the progress of negotiations with the European Parliament to reach an agreement on the migration and asylum pact.  EPA/JULIEN WARNAND
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Es werde keine systematischen Kontrollen an der deutschen Grenze zur Schweiz geben, sagte Elisabeth Baume-Schneider in Luxemburg. Die Bundesrätin hatte sich dort am Rande eines Treffens der EU-Innenminister mit der deutschen Amtskollegin bilateral austauschen können. Nancy Faeser habe versichert, dass nur punktuelle Kontrollen geplant seien.

Beide Seiten hätten ein Interesse, die Kollateralschäden für den Grenzverkehr möglichst gering zu halten, so Baume-Schneider. Es gehe darum, auf die wirtschaftliche Realität im Dreiländereck mit der grossen Zahl an Grenzgängern, die mehrheitlich Richtung Schweiz pendelten, Rücksicht zu nehmen. Auslöser für den deutschen Entscheid sei der Verkehrsunfall eines Schleppers in Bayern gewesen. Dabei kamen vergangene Woche sieben Migranten ums Leben, die in einem Kleinbus versteckt waren.

Zeitlich beschränkt

Von deutscher Seite sei vorgesehen, die Kontrollen zeitlich zu beschränken und wieder rückgängig zu machen, sobald die Situation besser sei, sagte die Bundesrätin. Deutschland kontrolliert schon länger Richtung Österreich und will das auch an den Schengen-Binnengrenzen zu Tschechien und Polen in Zukunft tun. In Luxemburg kündigte Slowenien ebenfalls Kontrollen Richtung Kroatien an. Die Bundesrätin bekräftigte, dass die Schweiz derzeit Richtung Italien keine permanenten Grenzkontrollen plane. Das Grenzwachtkorps sei bereits personell verstärkt worden.

Steuert der Schengen-Raum auf das Ende zu? Sie hoffe nicht, sagte Elisabeth Baume-Schneider. Aber jedes Mal, wenn ein Land einseitig Kontrollen einführe, fragmentiere das die Einheit des Schengen-Raums. Die EU müsse deshalb die Reform der Asyl- und Migrationspolitik mit dem strikteren Regime an den Aussengrenzen rasch verabschieden. Nur so könne die Reisefreiheit innerhalb des Schengen-Raums erhalten bleiben. Es sei Konsens, dass der Status quo nicht haltbar sei, so Baume-Schneider. Der Kampf gegen den Menschenhandel und die Schlepper sei nur erfolgreich, wenn die EU- und Schengen-Staaten geschlossen agierten.

Rücksicht auf Handel und Grenzgänger

Geplant seien Richtung Schweiz «partielle, der Lage angepasste Kontrollen», bestätigte Nancy Faeser vor den Medien. Jeder vierte irreguläre Zuwanderer komme mit einem Schleuser nach Deutschland. Die deutsche Innenministerin betonte die hervorragende Kooperation mit der Schweiz und ein vertrauensvolles Verhältnis mit Elisabeth Baume-Schneider. Man sei sich einig, die «gemeinsamen Lebensräume» mit Handel und Grenzgängern nicht zu beeinträchtigen. Deutschland habe da mit Österreich einschlägige Erfahrungen, und das werde mit der Schweiz auch funktionieren.

Kontrollen erfolgten immer in enger Abstimmung mit den Nachbarn, fügte Österreichs Innenminister Gerhard Karner hinzu, und nicht «aus Jux und Tollerei». Es sei nicht das Ziel, «Pendler zu ärgern, sondern Schleuser zu bekämpfen».

A police officer works at an accident site of an overturned mini bus on the motorway near Waldkraiburg in south, eastern Germany in October 13, 2023. Seven people died and several others were injured early Friday in a crash in southeastern Germany after a minibus believed to be packed with migrants tried to evade a road check, police said. (Photo by CHRISTOF STACHE / AFP)