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Waymo im Test
Wenn das nur gut geht! Googles Roboterauto ausprobiert

Der Autor und das Roboterauto.
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Aufgepasst! Wenn man Google besucht, ist das Risiko gross, sich von Rutschbahnen und Gratiskantinen blenden zu lassen. Schaut man aber etwas um die Ecken, sind die Büros dann gar nicht so speziell und ausgefallen, sondern alles ziemlich normale Arbeitsplätze – mit obendrauf ziemlich hohen Anforderungen.

Entsprechend skeptisch war ich, als ich mir in Kalifornien nach Googles Smartphone-Event eines der futuristischsten Projekte des Techkonzerns angeschaut habe: die Roboterautos Waymo.

Waymo – rein ins Robotertaxi

Starten wir mit dem selbstfahrenden Taxi. Das bestellt man – wie man es von Diensten wie Uber kennt – per App. Man sagt, wohin man will, und schon sieht man, wie lang man auf das bestellte Gefährt warten muss.

In San Francisco sind schon so viele Robotertaxis unterwegs, dass es keinen Publikumsauflauf gibt, wenn nach der versprochenen Wartezeit das weisse Auto mit den vielen Sensoren um die Ecke gefahren kommt. Nur eine Handvoll europäischer Journalisten ist etwas aus dem Häuschen.

Danach ist alles so unspektakulär und entspannt, wie man es sich von einer Taxifahrt nur wünschen kann. Man steigt ein, schnallt sich an und drückt auf dem Touchscreen auf Start. Schon fährt das Auto los, und das Steuerrad dreht sich wie von Geisterhand.

Fahrersitz muss frei bleiben

Man muss einzig beachten, dass man sich nicht auf den Fahrersitz setzt. Der muss frei bleiben. Somit passen also nur vier Leute in ein Auto mit fünf Plätzen. Gerade in der hinteren Reihe ist es ziemlich eng. Aber da braucht es wenig Fantasie, um zu sehen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis solche Autos ganz ohne Steuerräder auskommen und der Innenraum effizienter genutzt wird.

Unterwegs ist es erstaunlich, mit anzusehen, wie sich das Auto durch den Grossstadtverkehr schlängelt. Mit verbundenen Augen würde wohl kaum jemand merken, dass kein Mensch am Steuerrad sitzt. Das Auto bremst weit im Voraus, wenn ein Fussgänger kommt, und lässt einem anderen Auto schon mal die Vorfahrt.

Als Passagier fühlt man sich schnell wohl. Und das nicht nur wegen der beruhigenden Liftmusik, die man in der App aber auch anpassen kann. Selbst stelle ich überrascht fest, dass ich im Waymo lieber hinten sitze. Auf dem Beifahrersitz fühlt es sich weniger entspannt an. Vermutlich weil die Versuchung grösser ist, wie bei einem menschlichen Chauffeur mit guten und gut gemeinten Tipps zur Seite zu stehen. Hinten kann man eh nichts machen. Da kann man sich genauso gut zurücklehnen.

Angeschnallt? Waymo fährt schon mal los

Überraschend an der Fahrt ist einzig, dass das Auto schon losfährt, ehe sich der Kollege aus Österreich angeschnallt hat. Ein Manager von Waymo erklärt uns nach der Fahrt, das sei ganz normal. Es gebe ein kurzes Toleranzfenster. Genauso wie ein menschlicher Taxifahrer auch schon mal losfährt, wenn er sieht, dass sich die Passagiere gerade anschnallen.

Insgesamt ist es überraschend, wie schnell man sich an die Fahrt im Waymo-Taxi gewöhnt. Bei der Rückfahrt zum Flughafen fühlt es sich fast schon ein bisschen seltsam an, dass da noch ein richtiger Mensch mit uns im Taxi sitzt und gelegentlich am Steuerrad dreht.

Fazit: Waymo hat reichlich Potenzial. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass ein Techkonzern die Zukunft richtig vorhersagt, aber dann verstolpert, wenn es darum geht, die Technologie unters Volk zu bringen.

Google kann mit der vor fast zehn Jahren gescheiterten Google-Brille ein Lied davon singen. Auch dort war der erste Eindruck vielversprechend, doch dann tauchten im Alltag allerhand Nachteile und Probleme auf.

Aufgegeben hat Goolge die Idee übrigens dennoch nicht komplett. Hinter den Kulissen würde fleissig an Brillen gearbeitet, versprach Googles Hardware-Chef am Rande der Präsentation der Smartphone-Neuheiten.

Was wohl früher in unserem Alltag Einzug hält? Robotertaxis oder Computerbrillen?