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Meinung

Glosse zur Kandidatenflucht
Masochistenjob Bundesrat

Bundesrat Albert Rösti und Nationalrat Gerhard Pfister diskutieren im Inneren eines historischen Gebäudes während der Frühlingssession der Eidgenössischen Räte in Bern.
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Hand aufs Herz: Würden Sie Bundesrat werden wollen? Das fragt sich derzeit auch gerade das ganze Spitzenpersonal der Mitte-Partei. Freigeist und Debattierfan Gerhard Pfister winkt ab. Mit der EU monatelang über Spesen-Fränkli für Handwerker ringen, statt sich im Verbalduell mit SVP-Dettling balgen? Nicht mit mir, sagt das Zuger Politschwergewicht.

Oder Martin Candinas. Der Bündner suchte nach dem inneren Feuer und hats tatsächlich nicht gefunden. Da brennt nix, kein Funke, nada. Ihm ist pudelwohl derzeit im Bergkanton. Kein Wunder: Mit der Aussicht, die einst beste Armee der Welt wieder aufrüsten zu müssen, um Putin standzuhalten, dann aber doch in der Finanzdebatte abzustürzen. Rohrkrepierer!

Lieber mit den Kindern als im Bundesrat spielt Philipp Matthias Bregy. So sind moderne Männer heute eben. Warum soll man Karriere machen, wenn man eine Familie hat? Wär ja gelacht, wenn gerade einer aus der Mitte, sorry aus der Familienpartei, es umgekehrt täte.

Die vielleicht schönste Absage kommt von Isabelle Chassot: Sie habe «keine Lust, Lust zu haben». Nun, gute Nacht dann. Wenns also so einfach ist, sich aus dem Bundesratsrennen zu nehmen, dann haben wir echt ein Fachkräfteproblem im Bundeshaus.

Aber logo: Es ist ein Knochenjob (oder wahlweise ein Masochistenjob), das Prestige ist weg, und man hat nicht mal die Aussicht, einfach so Liechtenstein annektieren zu können. Von Trumps Plänen mit Grönland, Kanada und dem Panamakanal können unsere Bundesräte nur träumen.

Was also tun? Die Bundeskanzlei muss das Jobprofil attraktiver machen. Nachträglicher Vaterschaftsurlaub für Bregy (und er darf seine Kinder im Bundesratsjet mitnehmen), gratis Debattierworkshops für Pfister, Feuerlaufen für Candinas und einen Motivationscoach für Chassot. Mit dieser Aussicht sollten es sich alle noch mal überlegen. Immerhin gibts 460’000 Franken pro Jahr. Vielleicht lässt sich damit ein inneres Feuer entfachen.