Essen im umgebauten Globus am BellevueEin kompliziertes Mittagessen mit versöhnlichem Abschluss
In der wiedereröffneten Filiale gilt neu Bedienung statt Selbstbedienung. Das Niveau des Service ist kurz nach dem Start noch nicht auf jenem der Preise.
- Globus Bellevue bietet jetzt mehrere bediente Restaurants statt Selbstbedienung.
- Das Angebot umfasst italienische, asiatische und Mezze-Küche sowie ein Fischlokal.
- Die Preise sind gestiegen, Service lässt jedoch teilweise zu wünschen übrig.
Leicht überfordert stehen wir im Globus am Bellevue. Mit der Eröffnung nach dem grossen Umbau ging Mitte November in der Gastronomie im Erdgeschoss ein Konzeptwechsel einher. Der grosse Sitzbereich in der Raummitte ist verschwunden und mit ihm auch das Selbstbedienungskonzept. Stattdessen gibt es nun mehrere bediente Restaurants, Take-away ist weiterhin möglich.
Es gibt den Italiener Bellavista, betrieben von Don Leone, ein Fischlokal der Lachsräucherei Balik, Mezze bei Akres Kitchen, asiatische Küche im Asia Deli, Strudel von Poushe, dazu die Gelateria Leonardo sowie die Bäckerei Desplanches aus Genf. Ihnen schwirrt ob des Angebots der Kopf? So ging es uns ebenfalls.
Beim ersten Besuch setzen wir uns ans neue Sushi-Förderband. Den Solo-Mittagesser spricht dieses besonders an: Man kann hier sogleich loslegen und wird zugleich von den vorbeigleitenden Tellerchen unterhalten. Das angebotene Sushi ist von hoher Qualität und vielfältig. In Erinnerung bleiben etwa die Kreation mit Krabbe, Mango und Yuzu oder jene mit dünn aufgeschnittenem Wagyu-Rindfleisch. Die Tellerchen kosten von 6 bis 18 Franken, ersichtlich an der Anzahl Sternchen auf dem Tellerrand. Entsprechend sollte man bei Heisshunger Vorsicht walten lassen: Ansonsten hat man im Nu einen kleinen Tellerstapel angegessen, was ins Geld gehen kann, wenn darunter auch ein paar ****- oder *****-Tellerchen sind.
Stolz sind die Preise generell im neuen Globus Bellevue. Bei Don Leone kostet die günstigste Pasta (Pomodoro e Basilico) 24.50 Franken, bei Balik ist der Businesslunch mit Hauptgang plus Suppe oder Salat (32 Fr. vegi, 39 Fr. Fisch/Fleisch) eines der preiswerteren Angebote. Es macht also den Anschein, als ob der Globus Bellevue nun seinem Spitznamen als «Goldküsten-Kantine» gerecht werden wolle – zu Selbstbedienungszeiten ass man hier definitiv günstiger.
Der Service wird dem neuen Preisniveau allerdings noch nicht gerecht. Bei einem zweiten Besuch im Asia Deli werden wir von mindestens sechs verschiedenen Personen bedient. Dabei (und deshalb?) läuft vieles schief: Unsere Bestellung wird erst vergessen, dann werden falsche Gerichte gebracht (und stehen dann auch auf der Rechnung). Bis das Mittagessen tatsächlich serviert wird, vergeht eine Stunde. Dass der wegen dieser Unannehmlichkeiten versprochene Kaffee erst nach dreimaligem Nachfragen serviert wird – und dann trotzdem auch abgerechnet –, passt dazu. Darob rückt die Erinnerung an das Essen in den Hintergrund: Das rote, sehr milde Thai-Curry mit Rind (28 Fr.) und das Pad Thai (25 Fr.) sind ohne Tadel. Das Prädikat gilt auch für den Papayasalat (15 Fr.), hier fehlt die Schärfe aber spürbar.
Globus-Bellevue-Geschäftsführerin Karin Schmid sagt zum Neustart: «Es macht grossen Spass. Wir erhalten sehr positive Feedbacks. Unser neues Konzept weckt Interesse, und wir haben die spannende Möglichkeit, unseren Gästen die Idee noch näher zu bringen und sie mitzureissen.»
Dass wir trotzdem versöhnlich hinaus aufs Bellevue treten, liegt dann am Zwischenhalt beim Bäcker Desplanches. Dieser bietet Gebäck an, wie man es aus der französischen Boulangerie kennt: etwa eine Tarte Tatin mit sehr dicken, tief caramelisierten Apfelstücken (6 Fr.) oder einem Mohnküchlein mit Zitronencremefüllung (5 Fr.).
Theaterstrasse 12, 8001 Zürich, Mo–Do 7–23 Uhr, Fr/Sa 7–2 Uhr, So 9–23 Uhr, warme Küche jeweils ab 11 Uhr, www.globus.ch
Fehler gefunden?Jetzt melden.