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Ski alpin: Slalom in Gurgl
Nach ganz eigenen Kämpfen: Rast und Holdener mit emotionalen Glanzleistungen

epa11736196 Camille Rast of Switzerland reacts in the finish area during the second run of the Women's Slalom race of the FIS Alpine Skiing World Cup in Gurgl, Austria, 23 November 2024.  EPA/ANNA SZILAGYI

Ganz vorne ist alles beim Alten. Da jubelt Mikaela Shiffrin. Als letzte startet sie zum zweiten Lauf, nicht ein Mal wankt sie, über eine halbe Sekunde schneller ist sie als der Rest. Damit setzt sie den Schlusspunkt hinter ein Rennen, das so viele schöne Geschichten bietet, dass man gar nicht weiss, mit welcher man denn anfangen soll.

Aus Schweizer Sicht muss es wohl jene von Camille Rast sein, die auf Rang 3 fährt. Was wurde die mittlerweile 25-Jährige doch schon als Toptalent in diesem Sport bezeichnet. Kaum eine fährt so schön Ski wie sie, und doch hat es bis zu diesem Samstag nie geklappt mit dem Podestplatz. 

Oft war sie so nah dran. Dreimal wurde sie Vierte im Weltcup, zweimal Fünfte. Und je länger das so ging, desto mehr begleitete sie diese Frage: Wann kommt er denn nun, dieser erste Podestplatz?

«Er wird kommen, irgendwann», war sich Rast sicher. Fünfte ist sie nach dem ersten Durchgang von Gurgl, dann übernimmt sie die Führung im zweiten. Nur um gleich danach von Lara Colturi verdrängt zu werden. «Nicht schon wieder», denkt Rast, «bitte nicht wegen zwei Hundertsteln». Aber diesmal reicht es.

Rast musste leiden für diesen Erfolg. 2022 litt sie am Pfeifferschen Drüsenfieber, sie wurde von Depressionen heimgesucht, einmal sagte sie, sie sei innerlich tot gewesen. Ein Markenwechsel brachte kein Glück. Und immer wieder wurden die Erwartungen, die eigenen und die von aussen, nicht erfüllt. 

Jetzt also in Gurgl die grosse Erlösung. Der Saisonstart ist hervorragend geglückt, bereits in Levi wurde Rast vor einer Woche Fünfte. Der Podestplatz von Gurgl ist eine Bestätigung, und er zeigt, dass Rast tatsächlich noch ihren Platz in der Weltspitze finden könnte. Wenn auch etwas später, als sich das vielleicht einige vorgestellt haben. 

Dann nervt der vierte Platz doch noch

Rasts Klassierung an diesem Samstag ist eng mit Wendy Holdener verknüpft, weil die Schwyzerin, nach Colturi gestartet, sie noch vom Podest gestossen hätte, wäre sie zwei Zehntel schneller gewesen. Und damit zur zweiten grossen Schweizer Geschichte des Nachmittags.

Auch Holdener litt. Eine Sprunggelenksverletzung bedeutete im letzten Winter das frühe Saisonende. Es ist nun fast ein Jahr her, seit Holdener letztmals auf einem Slalompodest stand, für eine Fahrerin ihrer Klasse ist das eine lange Durststrecke.

Im Februar folgte der Schicksalsschlag für die Familie Holdener. Wendys Bruder Kevin verlor den Kampf gegen den Krebs. Für Holdener ist es der erste Winter, in dem ihr Bruder, der auch ihr Manager war, nicht an ihrer Seite ist. Das macht es schon schwer genug. 

Zum Saisonstart kämpfte Holdener dazu mit Schlafproblemen. Ihr Trainer Jörg Roten hatte angekündigt, es werde einige Rennen brauchen, bis sie wieder in den Rhythmus komme. Nun sind aus einigen Rennen zwei geworden, Holdener glänzt in Gurgl mit Rang 2 nach dem ersten Lauf, am Ende ist sie Vierte. 

Das ist in Anbetracht der Umstände eine überraschend starke Leistung von Holdener. Auch wenn, da ist sie ganz Sportlerin, es sie schon etwas nervt, dass nicht mehr herausspringt – also ein Podestplatz. 

Und Shiffrin? Das Jubiläum ist nah

Am Ende ist es die 18-jährige Colturi, die verhindert, dass zwei Schweizerinnen auf dem Podest stehen. Das Supertalent, das mit 16 von einem Kreuzbandriss gestoppt wurde. Zur Einordnung: Die gebürtige Italienerin fuhr bisher erst einmal in die Top-10 im Weltcup, das war im Januar in Flachau. Nun holt sie für Albanien den ersten Podestplatz überhaupt auf höchster Stufe. 

Auch das ist eine Geschichte für sich. Und sie hätte mehr Platz verdient, wären da nicht Holdener und Rast, die nach ihren ganz eigenen Kämpfen Glanzresultate abliefern. 

Da geht ja eigentlich schon unter, dass Shiffrins Sieg der 99. ihrer Karriere ist. Es ist also so angerichtet, dass Nummer 100 am kommenden Wochenende in Killington Realität werden könnte. In der Heimat vor Tausenden Amerikanern. Dann wird sich alles wieder um Shiffrin drehen. 

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Das wars!

Damit endet der Skitag für heute. Ich würde sagen: Das hat sich doch gelohnt. Drei Schweizerinnen hatten wir im zweiten Lauf, alle drei landen in den Top-10. Mélanie Meillard wird Zehnte, Wendy Holdener holt einen vierten Platz, der ihr vermutlich mehr bedeutet, als man sich vorstellen kann. Und dann Camille Rast: Endlich geht es bei der Frau auf, die lange warten musste auf dieses Ergebnis.

Und damit schliessen wir für den Moment. Besten Dank für das Dabeisein und noch ein schönes Wochenende!

1. Mikaela Shiffrin

Und jetzt Shiffrin. Gibt es einen Podestplatz für die Schweiz? Oder gar zwei?

Sind wir ehrlich: Shiffrin ist zu gut. Sie lässt hier gar nichts anbrennen, nimmt eine halbe Sekunde mit in den letzten Abschnitt und am Ende stoppt sie Colturi. Es ist Sieg Nummer 99!

2. Wendy Holdener

Ja, das ist jetzt etwas kompliziert. Holdener könnte hier tatsächlich dafür sorgen, dass Rast hier nicht aufs Podest fährt. Denn eine dieses Duos wird am Ende in den Top-3 sein. Oder sind es gleich zwei? Dafür bräuchte es einen Lapsus Shiffrins.

Rast bangt, Holdener legt los. Ein Podestplatz wäre eine phänomenale Geschichte.

Eine halbe Sekunde Vorsprung hat Holdener auf Colturi, und sie greift sofort an. Sieben Zehntel sind es bei der zweiten Zwischenzeit.

Und dann wird sie von Colturi doch geschlagen! Rang 3 für Holdener und damit ist Rast auf dem Podest! Aber für Holdener ist auch das eine ganz, ganz grosse Geschichte.

3. Katharina Liensberger

Das ist ja wahnsinnig spannend hier, so machen Skirennen Spass! Slalom auf höchstem Niveau, Hector, Moltzan, Dürr, Rast und nun Colturi, alle setzten eine neue Bestmarke. Jetzt kommen noch die Gigantinnen im Feld: Liensberger, Holdener, Shiffrin.

Liensberger macht den Anfang. Etwas holprig ganz oben, aber auch ziemlich schnell. Zumindest oben, dann muss sie nachgeben. Das wird nichts. Und damit wissen wir: Albanien hat seinen ersten Podestplatz in der Weltcup-Geschichte!

4. Lara Colturi

Die grosse Geschichte des ersten Laufs. Rast war ja eigentlich schon Vierte nach dem ersten Lauf, dann kam Lara Colturi. Sieben Hundertstel Vorsprung hat sie auf die Schweizerin. Und wir wissen: Die letzten vier Fahrerinnen haben jeweils alle die Führung übernommen.

Colturi gegen Rast: Der Start ist schon einmal gut, aber der Vorsprung weg. Aber dann dreht sie tatsächlich noch einmal auf! Zwei Hundertstel ist sie schneller als Rast!

5. Camille Rast

Die letzten Fahrerinnen haben sich alle übertroffen, Hector, Moltzan und Dürr übernahmen nach ihren Läufen jeweils die Führung. Und jetzt? Rast? Das muss doch gut kommen!

Zwei Hundertstel war sie schneller als Dürr. Nun folgt ein guter Auftakt, Rast hat Mut und traut sich etwas. Der Zeitverlust ist klein.

Ja, das ist gut, das ist richtig gut! Und das ist die Bestzeit! Rast übernimmt die Führung!

6. Lena Dürr

Ja, das wird noch richtig spannend hier. Lena Dürr kommt jetzt. Fünf Hundertstel nur betrug ihr Vorsprung auf Moltzan im ersten Lauf.

Der Steilhang ist nicht optimal, aber allzu viel Zeit verliert Dürr auch nicht. Weiter unten macht sie sogar etwas Zeit gut. Und tatsächlich: Nächste Führende. Dürr verdrängt Moltzan! Das sind schon Hausnummern jetzt für Rast und Holdener.

7. Paula Moltzan

Jetzt sind wir in der Weltspitze angelangt. Und mit dabei sind zwei Schweizerinnen. Besser geht es ja kaum. Aber erst kommt mal Paula Moltzan.

Das ist oben noch besser als bei Hector. Sechs Zehntel Vorsprung hat sie bei Rennhälfte. Dann verliert sie etwas, aber es reicht! Hector muss den Platz auf dem Thron bereits wieder räumen, Moltzan führt. Reicht es gar für das Podest?

8. Sara Hector

Für Meillard heisst das: Top-10 ist garantiert. Jetzt aber kommen die richtig grossen Brocken. Sara Hector macht den Anfang, die routinierte Schwedin.

Sie nimmt Ljutic oben gleich zwei Zehntel ab. Aber die Kroatin hat unten eine verrückte Fahrt hingelegt. Ob das reicht?

Ja, das wars mit der Ljutic-Führung. Hector übernimmt die Führung mit vier Zehnteln Vorsprung.

9. Mélanie Meillard

So, und damit sind wir bei der ersten Schweizerin im zweiten Lauf. «So spät», fragen Sie sich jetzt? Ja, entweder klassierte man sich als Schweizerin heute richtig weit vorne oder man verpasste den zweiten Lauf. Meillard also ist auf dem Weg.

Sie verliert etwas Zeit oben, aber sie fordert Ljutic. Einen Zehntel nimmt sie in den letzten Abschnitt mit. Für die Führung reicht das nicht, aber es ist Rang 2! Wunderbare Sache!

10. Lara della Mea

Aber wir haben noch eine Überraschung aus dem 1. Lauf bereit. Lara della Mea heisst sie, sie kommt aus Italien und startete mit Nummer 40 in dieses Rennen.

Aber hoppla: Auch sie bringt dieses Rennen nicht ins Ziel. So sind mit Collomb, Hensien und della Mea alle hohen Startnummern im zweiten Lauf gescheitert.

11. Katie Hensien

Mit Nummer 43 schaffte es die Amerikanerin in den zweiten Lauf. Das ist doch schon eine grosse Sache. Ob da noch mehr drinliegt?

Nein. Einfädler. Schade.

12. Laurence St.-Germain

Die Weltmeisterin kommt. Ihr Trainer hat den Kurs gesetzt. Mal schauen, was sie hier zeigen kann.

Das ist gut, das ist richtig gut. Aber dann nimmt auch sie nur zwölf Hundertstel Vorsprung in den Ljutic-Abschnitt mit. Das reicht nicht, Ljutic bleibt vorne, Rang 2 für St.-Germain.

13. Katharina Gallhuber

Und weiter gehts mit Österreich, Gallhuber ist am Start.

Oben ist sie sogar etwas schneller als Ljutic, dann verliert sie aber etwas Zeit. Und in jenem Abschnitt, in dem Ljutic alle dominierte, verliert auch Gallhuber viel Zeit. Auch sie fällt zurück, weiter aber als Huber vor ihr. Rang 6.

14. Katharina Huber

Wir haben Katharinas angekündigt und hier kommen sie gleich im Doppelpack. Zuerst ist Huber dran. Guter Auftritt der Österreicherin, die hier ziemlich genau gleich schnell unterwegs ist wie Ljutic. Erst unten verliert sie etwas Zeit auf die Kroatin und am Ende landet sie zeitglich mit Slokar auf Rang 2.

15. Ali Nullmeyer

So, die Hälfte ist durch. Ljutic, Alphand und Swenn-Larsson sind geklettert. Und als nächstes folgt die Kanadierin Ali Nullmeyer.

Die halbe Sekunde Vorsprung auf Ljutic ist schnell weg. Und wird sehr schnell zu einem Rückstand. Am Ende verliert sie 1,13 Sekunden.

16. Martina Dubovska

So, was haben wir noch? Tschechien! Martina Dubovska ist auf der Strecke. Kann sie Ljutic hier gefährlich werden? Nein, wird nichts, Rang 9 für sie. Und Ljutic hat schon acht Plätze gut gemacht.

17. Andreja Slokar

Andreja Slokar nimmt das Rennen in Angriff. Sie ist oben ziemlich genau gleich schnell wie Ljutic und hält auch unten gut mit. Slokar verdrängt das schwedische Trio und ist zwischenzeitlich Zweite.

18. Leona Popovic

Innerkroatisches Duell in Gurgl, es kommt Leona Popovic, die sich aufmacht, ihre Landsfrau zu verdrängen. Im zweiten Teil verliert sie eine halbe Sekunde und das ändert sich bis zum Ende nicht. Aber immerhin: Kroatien bleibt vorne, dahinter kommt das schwedische Päckli.

19. Cornelia Oehlund

Die Schwedinnen sind ja ganz gut vertreten momentan mit Swenn-Larsson auf Rang 2 und Alphand gleich dahinter. Jetzt kommt Oehlund, mit 19 Jahren die Jüngste aus dem Trio. Anders als die meisten anderen nimmt sie Ljutic oben Zeit ab, dann aber dieser dritte Abschnitt, der so manchem eine gute Klassierung kostete. Oehlund schiebt sich aber immerhin noch zwischen Ljutic und Swenn-Larsson.