Kolumne «Dorfgeflüster»Gesucht ist der grösste Bleifuss
An der Seestrasse in Feldbach werden seit kurzem Verkehrsdaten erhoben. Doch etwas kann das moderne Messgerät nicht erfassen.
Achtung, diese Kolumne ruft nicht zum verantwortungslosen Autofahren auf. Und Achtung, sie lässt kaum ein Klischee aus. Leider verselbstständigen sich aber die Gedanken, seitdem bekannt ist, dass seit vergangener Woche beim Kreisel an der Seestrasse in Feldbach Verkehrsdaten erhoben werden. Die Neuigkeit verführt zu allerhand Spinnereien.
Aber zuerst etwas Hintergrundwissen: Der Kanton Zürich erhofft sich von einer Studie mit Pilotcharakter unter anderem Erkenntnisse darüber, welcher Fahrzeugtyp bei der Ausfahrt aus einem Kreisel besonders viel Krach verursacht. Wagen wir hierzu bereits ein paar Prognosen: Weit oben dürfte der Lastwagen stehen, wenn der Chauffeur des schwer schnaufenden Gefährts in den nächsten Gang schaltet. Wohl an zweiter Stelle folgt der Töff oder der Traktor.
Auf wie viel Dezibel kommt aber der dicke Goldküsten-SUV, wenn er beschleunigt? Wie lärmig ist der schnittige Sportflitzer, wenn der Fahrer das Gaspedal ganz nach unten drückt? Und wie viel lauter ist ein alter Benziner als ein E-Auto?
Die Überlegungen liessen sich beliebig weiterspinnen. Einfach zu beantworten wäre wohl die Frage, wer mehr Lärm hinter dem Steuer verursacht – ein Mann oder eine Frau. Wie aber verhält es sich mit der Herkunft? Fährt jemand aus dem nahe gelegenen Nachbarkanton St. Gallen rücksichtsloser durch den Weiler Feldbach als jemand mit Zürcher Nummernschild? Und was wäre das Ergebnis, wenn man die Fragestellung auf die Aargauer ausweiten würde?
Hier sind wir uns wohl einig: Sie würde zusätzliche Brisanz erfahren – sprich: Ein Vorurteil würde bestätigt. Ob ein weiteres zutrifft, bliebe aber unklar: Denn das ultramoderne Messgerät mag zwar die grössten Bleifüsse bestimmen – nicht aber die Farbe der Socken, in denen diese stecken.
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