Abgang bei Chicago FireGeorg Heitz beendet das Abenteuer in Übersee
Den 54-jährigen Baselbieter zieht es in die Schweiz zurück. Er legt sein Amt als Sportdirektor von Chicago nieder, bleibt aber via Partner Lugano in der Organisation.

Noch ein paar Spiele und ein paar Wochen bleiben. Aber irgendwann zwischen Ende Oktober und Mitte Dezember wird das Fussball-Abenteuer enden, zu dem Georg Heitz vor knapp fünf Jahren aufgebrochen ist, indem er eine Stelle als Sportdirektor des Chicago Fire F.C. annahm. Denn der Club aus der US-amerikanischen Major League Soccer verkündete am Montag offiziell Heitz’ Abgang nach Saisonende.
Warum er Chicago Fire verlässt? Man darf der offiziellen Version glauben, wonach dies auf Heitz’ eigenen Wunsch hin geschieht, und zwar «aus persönlichen Gründen», wie er sich zitieren lässt.
Dafür spricht vor allem anderen, dass er der Organisation erhalten bleibt: Heitz wird gemäss Communiqué weiterhin Einsitz im Verwaltungsrat des FC Lugano haben und dort als Bindeglied zum Partnerclub Chicago funktionieren – dieses Mal einfach vornehmlich von der Schweiz aus.
Dafür spricht aber auch das besondere Verhältnis, das sich in den vergangenen Jahren zwischen ihm und dem Besitzer der beiden Clubs, dem US-Milliardär Joe Mansueto, entwickelte. Wer sich mit Heitz austauschte, hörte stets nur lobende Worte über dessen Chef, der ihn mit grossen Zusatz-Aufgaben wie dem Aufbau eins globalen Scouting-Netzwerks bedachte – und der auch dann unbeirrt an ihm festhielt, wenn die sportlichen Ziele mit Chicago Fire zum wiederholten Mal nicht erreicht wurden.

Letztmals 2017 in den Playoffs um die Meisterschaft mit von der Partie, verpasste der Club auch unter Heitz’ Führung die K.-o.-Runden Jahr für Jahr. Selbst die millionenschwere Verpflichtung Xherdan Shaqiris im Februar 2022 vermochte nichts daran zu ändern. Und auch wenn noch neun Partien in der Regular Season anstehen, so benötigte Chicago ein mittleres Wunder, um als aktuell zweitschlechteste Mannschaft ihrer Conference doch noch die Playoffs zu erreichen und Heitz ein besonderes Abschiedsgeschenk zu machen.
Dass der sportliche Erfolg ausgeblieben ist, man sich «nur» am Aufbau neuer Club-Strukturen und der veränderten Kultur erfreuen kann, ist für Heitz ungewohnt. Denn zuvor kannte er als Fussball-Funktionär nur den Dauer-Erfolg: Von 2009 bis 2017 beim FC Basel erst als Sport-Koordinator, dann als Sportdirektor und Mitbesitzer engagiert, feierte er an der Seite von Bernhard Heusler acht Meistertitel in Serie sowie drei Cup-Siege und erlebte diverse internationale Höhenflüge.
Ob der 54-jährige Baselbieter dies nun mit dem FC Lugano erleben wird? Nun, das neue Stadion ist in Bau und die Mannschaft scheint – alimentiert mit Mansuetos Millionen – laufend besser zu werden, zählt inzwischen zu den ernsthaften Meisterschafts-Kandidaten.
Allerdings ist es auch so: Wenn Heitz bei Lugano lediglich jene Funktionen weiter ausübt, die er schon zuvor von Chicago aus bediente, dann bleibt da einiges an Platz für Neues. Zum Beispiel für einen zusätzlichen europäischen Club, den sich Mansueto eines Tages leisten könnte und den es dann in das Partnerschafts-Netzwerk einzubinden gilt. Es wäre eine Aufgabe, die Georg Heitz schon nach dem Erwerb des FC Lugano zu meistern verstand.
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