Liga veröffentlicht ClubfinanzenFC Basel überflügelt YB dank Transfers auch finanziell – GC mit dickem Minus
Die Transferstrategie des FCB funktioniert, YB schwimmt im Geld, und Servette und Lugano sind auf ihre Mäzene angewiesen. Sechs Erkenntnisse aus dem SFL-Finanzbericht.

Wie jedes Jahr hat die Swiss Football League (SFL) die finanziellen Kennzahlen der Clubs publiziert, die im nächsten Jahr an einem Uefa-Wettbewerb teilnehmen wollen. Und wie in jedem Jahr gibt die Tabelle einen kleinen Einblick in das Innenleben der Clubs und wie gesund sie sind. Man sieht, wer wie viel investiert hat, wer die höchsten Ticketeinnahmen hat, das meiste Eigenkapital – aber auch, wer den grössten Verlust schreibt.
Der FC Winterthur und Yverdon-Sport haben auf die Veröffentlichung ihrer Zahlen verzichtet. Für beide Clubs ist der Weg nach Europa aussichtslos, sie sind im Cup ausgeschieden und sicher in der Abstiegsrunde. Das gilt zwar auch für die Grasshoppers. Die haben ihre Zahlen jedoch veröffentlicht – und diese zeigen Bedenkliches.
FCB und YB spielen in einer eigenen Liga
Dass der FC Basel und die Young Boys finanziell in ihrer eigenen Liga spielen, unterstreichen die Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2024 eindrucksvoll: Sie sind die Clubs mit den höchsten Einnahmen, den höchsten Ausgaben – und mit dem grössten Gewinn. Der FCB kann ein Plus von über 15 Millionen Franken verkünden, bei YB sind es «nur» 6,6 Millionen Gewinn.
Was bei genauerer Betrachtung auffällt: Die Basler waren für ihr positives Ergebnis auf Einnahmen aus Spielertransfers angewiesen. In erster Linie dank den Verkäufen von Thierno Barry, Renato Veiga und dem Transfer von Riccardo Calafiori von Bologna zum FC Arsenal kam es zu dem positiven Resultat. Die Young Boys hingegen haben nur ein kleines Plus von nicht mal 500’000 Franken durch Transfers eingenommen, dafür aber enorm von den Prämien der Champions League profitiert. Diese sind unter dem Punkt «Übertragungsrechte» aufgeführt.
Natürlich investieren die Clubs aus Basel und Bern auch am meisten in ihre Kader. Bei YB beträgt der «Personalaufwand» rund 40 Millionen Franken, beim FC Basel sind es etwas mehr als 32 Millionen. Doch es gibt in der Super League inzwischen noch ein drittes Team, das sich in diesem Bereich zumindest in Blickdistanz zu den beiden Topclubs befindet.
Servette FC investiert zehn Millionen Franken mehr

Der Servette FC steht aktuell auf dem zweiten Tabellenplatz und hat noch immer die Chance, Schweizer Meister zu werden. Vor der Saison hätte dieses gute Abschneiden vielleicht noch den einen oder anderen überrascht, doch die Position in der Tabelle hat durchaus ihre Logik. Denn im Vergleich zum letzten Jahr ist der «Personalaufwand» der Genfer um knapp 8 Millionen Franken von 17 auf rund 25 Millionen angestiegen. Und das wird sicher nicht alleine an den Spieler-Prämien für den Cupsieg liegen.
Im letzten Jahr war man in dieser Kategorie noch auf Augenhöhe mit Clubs wie Luzern, Sion oder St. Gallen. Jetzt hat man sich eindeutig nach vorn geschoben. Das hat einerseits damit zu tun, dass man mehr in das Team investiert hat, davon muss man zumindest ausgehen. Unter dem Punkt «Personalaufwand» können jedoch auch andere Posten zusammengefasst sein, wie zum Beispiel der Staff oder sonstige Positionen im Club. Aber es zeigt: Servette investiert in den Erfolg – denn das Geld ist ja vorhanden.
So viel zahlen die Mäzene an ihre Clubs

Die Formulierung in der Tabelle ist vielleicht etwas umständlich: «Sonstige betriebliche Erträge» heisst der Punkt, unter dem man die Investitionen der Mäzene findet. Und in der Schweiz sind das vor allem drei Teams, die davon profitieren.
Da ist der FC Zürich. Er wird vom Ehepaar Canepa mit 7,5 Millionen Franken unterstützt, das hat der Club im letzten Dezember mitgeteilt. Diese machen den grössten Teil der 10 Millionen Franken aus, die die SFL in ihrer Tabelle angibt. Gewohnt hoch sind aber auch die Zuwendungen für den Servette FC sowie den FC Lugano.
Die Tessiner kassieren wie in den letzten Jahren 20 Millionen, das meiste Geld davon dürfte aus Amerika und von der Adresse von Joe Mansueto kommen. Servette wird hauptsächlich von der Rolex-Stiftung alimentiert, in diesem Jahr aber noch deutlich grosszügiger als in der Vergangenheit: Der Betrag wurde von 14 auf 28 Millionen Franken sogar verdoppelt.
Schon wieder ein dickes Minus bei GC
Es ist ein unschönes Jubiläum für den Grasshopper-Club. Aber zum dritten Mal in Folge weist GC einen zweistelligen Millionenverlust aus: Etwas weniger als 14 Millionen Franken beträgt das Minus, auch wenn es im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. Aber es bleibt dabei, dass Einnahmen und Ausgaben weiterhin in einem ungesunden Verhältnis zueinander stehen, was auch die aktuellen Finanzinformationen belegt.
Der betriebliche Ertrag (ohne Spielertransfers) liegt bei rund 10 Millionen Franken und damit so tief wie bei keinem anderen Club, dessen Zahlen von der SFL veröffentlicht wurden. Selbst der FC Sion nimmt mehr Geld in den Bereichen Eintrittsgelder oder Sponsoring ein – und natürlich hat GC keinen Geldgeber wie beispielsweise der FC Lugano. Trotzdem liegt der Personalaufwand bei GC mit 14,1 Millionen Franken zumindest in den Sphären wie beim FC Lugano (17,7) oder beim FC Luzern (17,1).
Zur Ehrenrettung der amerikanischen Investoren muss man erwähnen: Fast anderthalb Jahre nach dem Einstieg sind die gemachten Korrekturen in der Finanzübersicht noch nicht zu erkennen. Das Minus von über 13 Millionen Franken zeigt jedoch, wie gewaltig die Aufgabe ist, GC wieder auf den richtigen Weg zu führen.
Niemand zahlt so viel für Berater wie der FC Basel
Die Transferbilanz des FC Basel ist eindrücklich. Er gibt mit Abstand am meisten aus, nimmt aber mit noch grösserem Abstand am meisten ein. Dies lässt er sich auch etwas kosten. Kein anderes Team zahlt so hohe Beträge (2,6 Mio.) an Berater wie der FCB. YB folgt in diesem Jahr auf Platz zwei: Das dürfte auch mit den Korrekturen in der Winterpause zu tun haben. Die Berner haben mit Christian Fassnacht, Chris Bedia und Rayan Raveloson gleich drei namhafte Transfers getätigt.
YB hat am meisten Geld
Die Young Boys sind nach wie vor der gesündeste Club der Liga. Die Berner haben ihr Eigenkapital nochmals ausgebaut. Auf den Konten der Berner liegen fast 60 Millionen Franken. Ein grosser Sprung gelang dem FC Basel. Er hat sein Eigenkapital um fast 15 Millionen steigern können. Am anderen Ende der Skala steht der FC Sion. Die Walliser weisen ein Eigenkapital von minus 35 Millionen Franken aus. Das sind nochmals fünf Millionen weniger als im letzten Jahr. Überschuldet ist dennoch keiner der Clubs. Denn die Bilanz weist etwa Darlehen von Aktionären, die einen Rangrücktritt erklärt haben, nicht aus. Das schreibt die Liga in ihrer Mitteilung.
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