Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Analyse zu Bidens Support für Israel
Ein Generationen­streit in den USA hat Folgen für die ganze Welt

US President Joe Biden high fives a child as he hands out candy during a Halloween celebration on the South Lawn of the White House in Washington, DC, on October 30, 2023. (Photo by Brendan SMIALOWSKI / AFP)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Joe Biden gehört zu einer bedrohten Spezies. Mitten im Zweiten Weltkrieg wurde er geboren, beim Abendessen erzählte der Vater jeweils von den Gräueln des Holocaust. Darum bezeichnet sich Biden als Zionisten und gilt als «der einzige katholische Jude».

Ein irisch-amerikanischer Katholik mit einem Herz für Israel: Diese Mischung macht aus Biden einen Transatlantiker alter Schule. Einer, der eine weltweite Allianz schmiedet, wenn Russland die Ukraine überfällt. Einer, der sich voll hinter Israel stellt, wenn die Hamas angreift. Einer, der beide Kriege verknüpft: Demokratien gegen Autoritarismus und Terror.

Noch gelingt es Biden, eine Mehrheit der Amerikaner hinter sich zu scharen. Doch der 80-jährige Weisse repräsentiert einen schrumpfenden Teil einer zunehmend diversen Bevölkerung, mit Wurzeln nicht nur in Europa, sondern auch in Afrika, Lateinamerika und Asien. Die USA wachsen vor allem im Westen und im Süden, das Interessengebiet der Amerikaner verlagert sich damit langsam von ihrer Ostküste und dem Atlantik gegen die Pazifikregion.

Um Donald Trump 2024 zu besiegen, benötigt Biden die volle Unterstützung der linken Wählerschaft.

Die jungen Amerikaner sind in einer ganz anderen Welt aufgewachsen als ihr Präsident. Israel sehen sie nicht nur als demokratisch regierten Zufluchtsort für Juden, sondern auch als Besatzungsmacht. Die palästinensischen Terroristen wiederum gelten ihnen auch als Widerstandskämpfer des globalen Südens. An US-Universitäten kursieren antisemitische Parolen. Je mehr zivile Opfer nun auch unter den Palästinensern zu beklagen sind, desto lauter wird die Kritik an Biden. Er müsse Israel zu einer Waffenruhe aufrufen, forderte etwa Pramila Jayapal, indischstämmige Abgeordnete aus dem Westküstenstaat Washington.

Am Nahostkonflikt entzündet sich in den USA ein neuer Generationenstreit. Er dreht sich wieder einmal darum, wie sehr sich die Grossmacht auch als Ordnungsmacht betätigen soll. Für Biden kommt er zur Unzeit. Um Donald Trump 2024 zu besiegen, benötigt er die volle Unterstützung der linken Wählerschaft. Es wird Folgen haben für die ganze Welt, wie gut Biden den Generationenkonflikt in seinem Land meistert.