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Geldberater zu Pharma-Anlagen
Roche-Aktien bieten auf dem aktuellen Niveau Kaufchancen

ZÜRICH 10.08.17  Themenbild: Finanzen, Finanzmuseum. Fotografiert im Finanzmuseum an der Pfingstweidstrasse 110 in Zürich. Aktie der Roche Holding AG. © Samuel Schalch / Tages-Anzeiger
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Ich habe Roche-Aktien zum Preis von 248 Franken gekauft, da ich dies günstig fand. Nun ist die Aktie nochmals gefallen. Wie bewerten Sie den momentanen Preis? Würde sich ein Zukauf lohnen? R. V.

Die Kursentwicklung von Roche strapaziert die Nerven der Anlegerinnen und Anleger und ist zu einem beträchtlichen Teil dafür mitverantwortlich, dass der Swiss-Market-Index im Vergleich zu internationalen Börsenindizes im Hintertreffen ist. Die Veröffentlichung der Jahreszahlen hatte keine Wende gebracht, sondern liess die Papiere auf Mehrjahrestiefs sinken.

Die Stimmung noch mehr eingetrübt hatte das aus Sicht der Investoren enttäuschende vierte Quartal 2023. Sorgen bereitet den Anlegern vor allem das Pharmageschäft, wo Topmedikamente wie Perjeta, Ocrevus, Lucentis, Hemlibra oder Gazyva weniger stark nachgefragt waren, als dies der Markt erhofft hatte.

Da nützte es wenig, dass die Diagnostiksparte bei den Verkäufen leicht besser abgeschnitten hatte. Unter dem Strich fiel der Jahresumsatz weniger gut als erwartet aus. Dazu hatte der starke Franken massgeblich beigetragen.

Verfehlte Gewinnziele trüben die Stimmung

Auf der Gewinnebene wurden die Erwartungen ebenfalls verfehlt. Entsprechend harsch hatte der Markt reagiert. Wenn die Stimmung gegenüber einer Aktie einmal schlecht ist, braucht es viel, bis kursmässig ein Turnaround gelingt. Diese Erfahrung muss derzeit mit Nestlé auch ein anderes Schweizer Börsenschwergewicht machen. Sowohl bei Nestlé als auch bei Roche werden praktisch sämtliche Neuigkeiten negativ oder bestenfalls neutral interpretiert.

Zweifellos geht Roche durch eine Durststrecke und leidet keineswegs nur unter dem starken Franken, sondern vor allem unter der Konkurrenz von billigeren Nachahmerprodukten nach dem Wegfall des Patentschutzes bei mehreren Umsatzrennern. Solche Phasen kommen bei Pharmafirmen immer wieder vor. Die grosse Frage ist daher, ob es Roche gelingt, künftig genügend innovative Wirkstoffe und Therapien auf den Markt zu bringen, um die Umsatzausfälle aufgrund von Nachahmerprodukten mehr als nur zu kompensieren.

In diesem Punkt verbreitet Roche Optimismus, der derzeit bei vielen Anlegern indes nicht wahrgenommen wird. Jedenfalls verweist Roche auf etliche vielversprechende Pipelinekandidaten. In diesem Jahr stehen gemäss dem Unternehmen die Ergebnisse aus über zehn Studien an, welche sich mindestens bereits in der Phase II der klinischen Entwicklung befinden.

Wenn sich nur schon ein Teil dieser Studien positiv entwickelt, könnte der Umsatz angekurbelt werden. Die Investoren indes begnügen sich aktuell nicht mit der Hoffnung auf hoffnungsvolle Produkte, sondern wollen Fakten sehen. Gleichzeitig werden Good News, welche bei Konkurrenten zu einem Kursplus führen würden, nicht zur Kenntnis genommen.

Dividendenrendite spricht für ein Investment

Ein Beispiel ist das Mittel CT-388, das Roche für 3 Milliarden Franken von der US-Forschungsfirma Carmot erworben hat und mit dem der Basler Konzern am stark wachsenden Markt der Medikamente gegen Fettleibigkeit partizipieren will. Weil der Produktkandidat erst am Anfang der zweiten klinischen Entwicklungsphase ist, braucht es bis zur Marktreife noch Geduld, und entsprechend halten sich die Investoren zurück.

Aus meiner Sicht ist Roche günstig bewertet und das tiefe Kursniveau eine Kaufchance, zumal für die Roche-Aktie auch die Dividende spricht. Diese wird für das Geschäftsjahr 2023 erhöht, womit eine Dividendenrendite von fast 4 Prozent erreicht wird. Dazu kommt, dass Roche auch für das laufende Geschäftsjahr eine steigende Ausschüttung anstrebt.