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Millionen für den Sport
Geht es jetzt den Grossverdienern an den Kragen?

Segen und Fluch zugleich: Nicht zuletzt wegen Valentin Stocker dürfte sich der FC Basel fragen, ob er das Geld des Bundesrats annehmen will.
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Ein Millionenregen geht über dem Schweizer Sport nieder. 115 Millionen Franken will der Bundesrat an die gebeutelten Clubs ausschütten, total 133 Vereine sollen in den Genuss der Gelder kommen – sofern sie denn wollen. Und der Grossteil reagiert erfreut. «Es könnte für uns eine substanzielle finanzielle Unterstützung sein», sagt Wanja Greuel, Geschäftsführer der Young Boys.

Nur: Wer seinen Anteil am Kuchen erhalten will, muss bereit sein, den Gürtel enger zu schnallen. Ganz besonders gilt das auch für die Spieler. Der Bundesrat fordert, dass die Jahreslöhne 148’200 Franken nicht übersteigen und dass sie falls doch um 20 Prozent gekürzt werden. Das ist eine einschneidende Massnahme, verdient bei zahlreichen Schweizer Proficlubs doch eine Vielzahl der Spieler mehr. Viel mehr.

SCB-Geschäftsführer Marc Lüthi legt die Lohnstruktur seines Clubs bei Verhandlungen mit dem Bund recht freimütig offen, gewisse Akteure seines Kaders verdienen bis 700’000 Franken jährlich. Beim HC Davos sollen es 320’000 sein. Selbst bei einem kleineren Verein wie Fribourg-Gottéron verdiene kaum ein Spieler weniger als 148’200 Franken, bestätigt Präsident Hubert Waeber in den «Freiburger Nachrichten».

Durchschnittslohn: 165’000 Franken

Auch im Fussball liegen nur die wenigsten unter der Vorgabe des Bundesrats: Beim FC Basel liess sich 2019 der durchschnittliche Jahreslohn für die 68 Spieler und Betreuer der ersten Mannschaft auf einen Durchschnittslohn von 520’000 Franken einordnen. In einer hauseigenen Studie kommt die Swiss Football League auf einen durchschnittlichen Jahreslohn aller Super-League-Spieler von 165’000 Franken. Hinzu kommen teilweise noch Prämien. Vereinzelte Spieler in der Schweiz sind weiterhin Gehaltsmillionäre. Andererseits haben gerade auch beim FCB die Spieler in diesem Jahr schon einem Gehaltsverzicht zugestimmt – zumindest vorübergehend.

Trotzdem: Ist der bundesrätliche Geldsegen ein Frontalangriff auf die Grossverdiener? Müssen die Stars der grossen Ligen um ihre Pfründe zittern? Die Fussballer fürchten es: «Die Lohnthematik ist ein Stereotyp, das wir nicht wegbringen», sagt Claudius Schäfer, Geschäftsführer der Swiss Football League.

Doch noch ist die Sache nicht fix. Einerseits muss der Vorschlag noch durchs Parlament, andererseits steht es jedem Verein frei, das Geschenk abzulehnen. Schäfer erklärt: «Wir müssen jetzt genau analysieren, wie die Clubs die Bedingungen für diese Zahlungen erfüllen können.» Neben der Lohnfrage müssen sie sich auch der Transparenz verpflichten, sie dürfen keine Dividenden auszahlen und ihre Investitionen in den Nachwuchs- und Frauenbereich nicht zurückfahren.

Auch Matthias Hüppi hält die geforderte Lohnreduktion für problematisch. Im «St. Galler Tagblatt» sagt der Präsident des FC St. Gallen: «Wir haben keine Probleme mit der Transparenz, die der Bund fordert. Nur: Lohn hat immer auch mit Persönlichkeitsschutz zu tun. Zudem sind laufende Verträge rechtsgültig.»

Wie viel gibt es konkret?

Für Hüppi und Kollegen in den übrigen Vereinen stellt sich nun deshalb die Frage: Ist das Geld den Ärger wert, den sie sich vielleicht mit ihren Spielern einhandeln? Zumal sowieso noch nicht klar ist, wie viel Geld die einzelnen Clubs erhalten können. Die Ausschüttung der 115 Millionen Franken sei an die Zuschauerzahlen der Saisons 2018/19 gekoppelt, so viel gab der Bundesrat am Mittwoch bekannt. Da war im Fussball YB der nationale Krösus mit einem Schnitt von 25’700 und im Eishockey der SCB mit 16’300.

Doch wie viel Geld die Clubs konkret bekommen, ist offen. Sie wurden nicht vorgängig informiert und müssen sich nun erst ein Bild über Vor- und Nachteile der Massnahme verschaffen.

Bis 133 Vereine in den verschiedenen Profi- und Halbprofiligen sind laut Bundesrat bezugsberechtigt, dies ergibt einen durchschnittlichen Zuschuss von 860’000 Franken und in der Spitze einen tieferen bis mittleren einstelligen Millionenbetrag. Eine stolze Summe à fonds perdu – angesichts der fehlenden Einnahmen seit März mancherorts aber vielleicht doch nur ein Tropfen auf den heissen Stein. «Ein Zustupf»: So jedenfalls sagt das der Präsident eines leidenden Challenge-League-Clubs.

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