Geldberater zu FondsportfoliosTeure Strategiefonds im Depot sollte man kritisch hinterfragen
Wenn Anlagefonds Gebühren von 1,5 Prozent oder mehr pro Jahr verrechnen, sollte man genau hinschauen, ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis noch stimmt.
Ich habe im April 2020 zu investieren begonnen und folgende Positionen: Anlagestrategiefonds UBS Sustainable Investing Fund Balanced CHF hedged P-acc, ISIN LU1852198362, UBS (CH) Suisse 45 CJF P-dist und ISIN CH0109738994. Ausserdem habe ich den UBS (Lux) Fund Solutions Sustainable Development Bank Bond UCITS ETF (hgd to CHF) A-acc, ISIN LU1852211561 sowie den UBS (Irl) Fund Solutions Plc MSCI ACWI SF Ucits ETF A CHF hedged acc, ISIN IE00BYM11L64, den UBS (Irl) ETF plc MSCI ACWI Socialy Responsible UCITS ETF hedged to CHF A-acc, ISIN IE00BDR55F85 und den UBS ETF (CH) Gold (CHF) hedged (CHF) A-dis, CH0106027128. Wie beurteilen Sie das Portfolio – insbesondere die beiden Anlagestrategiefonds, die einen beträchtlichen Teil ausmachen? Sollte ich an diesen festhalten, obwohl die Gebühren hoch sind und der Ertrag bescheiden ist? S. Z.
Bei Ihrem Obligationenfonds sitzen Sie auf Buchverlusten, was mit den gestiegenen Zinsen zu tun hat. Weil die Zinsen heute deutlich höher sind, haben die Kurse vieler bestehender Obligationen nachgegeben. Diese Buchverluste werden Sie wohl weiter aufholen. Wenn die Zinsen wie erwartet in diesem Jahr wieder sinken, werden die Kurse vieler Obligationen anziehen. Mit den übrigen Fonds sind Sie im Plus und profitieren von der starken Erholung bei den Aktien und dem Gold.
Schwach präsentiert sich allerdings, wie Sie selbst schreiben, die Performance Ihrer beiden Strategiefonds. Auch da liegen Sie immerhin im Plus, aber nur leicht. Diese Strategiefonds bilden neben dem Gold und den Obligationen zu Ihren beiden Aktienfonds, bei denen Sie dank dem guten Lauf der internationalen Börsen zwar hohe Buchgewinne verzeichnen, aber auch starken Kursschwankungen ausgesetzt sind und jederzeit mit Rückschlägen rechnen müssen, ein Gegengewicht.
Der Strategiefonds UBS Sustainable Investing Fund Balanced CHF hedged investiert das Kapital nach den Grundsätzen der modernen Portfoliotheorie aktiv international breit diversifiziert in Aktien, Obligationen und weitere Anlageklassen. 53 Prozent des Geldes stecken in Aktien und 40 Prozent in Anleihen. Über die Hälfte ist im Aktienteil in US-Papieren angelegt. Auch der UBS (CH) Suisse 45 CHF P-dist legt das Geld aktiv und diversifiziert in verschiedene Anlageklasse an – 43 Prozent entfallen auf Aktien und 34 Prozent auf Obligationen.
Rendite muss Gebühren übersteigen
Der Grossteil der Anlagen erfolgt allerdings in Wertpapiere aus der Schweiz. Beide Fonds sind aus meiner Sicht gut geführt. Dass die Performance deutlich tiefer ist als etwa bei den Aktienfonds, ist aufgrund der Strategie nachvollziehbar. Das Problem sehe ich bei den beträchtlichen Gebühren. Laut Morningstar weisen die beiden Fonds laufende Kosten von 1,7 Prozent und 1,5 Prozent pro Jahr aus. Diese Gebühren werden dem Fonds direkt berechnet, doch sie schmälern Ihre Rendite.
Bevor Sie überhaupt etwas verdienen, muss die jährliche Rendite über diesen Gebühren liegen, ansonsten verlieren Sie. Gesamthaft finde ich Ihr Fondsportfolio nicht schlecht zusammengestellt. Geholfen hat Ihnen, dass Sie stark auf ausländische Aktien gesetzt haben, welche sich in letzter Zeit deutlich besser entwickelt haben als Schweizer Aktien.
Auch aus dem Blickwinkel der Diversifikation ergibt das Portfolio Sinn: Sie sichern sich mit dem Obligationenfonds und dem Goldfonds und teilweise mit den Strategiefonds gegen Rückschläge etwas ab. Die Gewichtung von rund 30 Prozent bei den Aktien ist nicht übertrieben, jene von nur 5 Prozent bei den Obligationen aber zu tief. Am meisten Geld haben Sie mit über 50 Prozent ausgerechnet in den teuren Strategiefonds. Diese würde ich reduzieren oder durch günstige Alternativen ganz ersetzen.
Zu überlegen wäre, ob Sie nicht den Obligationenteil und den Aktienanteil zulasten der Strategiefonds erhöhen möchten. Das könnten Sie mit Ihren bestehenden Fonds im Rahmen Ihrer Risikofähigkeit einfach machen. Diese sind punkto Gebühren in Ordnung. Zudem weisen diese mehrheitlich eine Absicherung zum Schweizer Franken aus, sodass Sie das Währungsrisiko im Griff behalten. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist aus meiner Sicht bei den Strategiefonds deutlich schlechter als bei Ihren übrigen Fonds. Darum würde ich mir eine neue Gewichtung überlegen.
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