286. Zürcher DerbyDer FCZ gewinnt ein emotionales Duell – und «Lindi» überrascht alle
Dank dem 2:1 über die Grasshoppers ist der FC Zürich alleiniger Leader der Super League. GC hingegen hat nur noch zwei Teams hinter sich.

Irgendwann, die meisten Spieler sind schon in der Kabine verschwunden, kommt Johan Vonlanthen und sagt zu den Journalisten in den Gängen des Letzigrunds: «Positiv schreiben, nicht immer kritisieren.»
Vonlanthen, einst Schweizer Nationalspieler, ist das wichtig, weil er heute Assistenztrainer beim FC Zürich ist und an diesem Abend im Letzigrund auf der Siegerseite steht. 2:1 gewinnt der FCZ das Derby gegen die Grasshoppers.
Damit ist er zumindest für eine Nacht alleiniger Tabellenführer der Super League, am Sonntag kann Lugano in Yverdon nachziehen. Und GC, das gegen Cupsieger Servette und Meister YB vor kurzem noch vier Punkte holte, droht nur deshalb nicht das Tabellenende, weil die einzigen zwei Teams, die noch schlechter sind, Lausanne und Winterthur, am Sonntag gegeneinander spielen.
FCZ-Anhänger überfallen GC-Fans – Choreo geklaut
Das Derby vom Samstagabend ist eines, das unter speziellen Vorzeichen steht. Am Freitag machte eine Meldung die Runde, wonach 40 bis 60 Anhänger des FCZ, einige von ihnen bewaffnet, etwa zehn GC-Fans beim Erstellen ihrer Choreografie überfallen und diese entwendet hatten. Etwa in der 25. Minute wird diese Geschichte im Letzigrund belegt. Und es ist ab dann auch nicht mehr relevant, ob es nur 40 oder 60 waren, die sich das GC-Banner holten, weil die Südkurve die Beute dem Stadion als Einheit präsentiert.
Da steht es noch 0:0. Die Startphase der Partie war durchaus unterhaltsam, ein grossartiger Justin Hammel verhinderte eine FCZ-Führung gleich zweimal, einmal hechtete der GC-Goalie gegen Mirlind Kryeziu, dann gegen Juan José Perea. Und auf der Gegenseite kam GC-Neuling Tomas Veron Lupi nach einer feinen Kombination den berühmten Schritt zu spät, um ein Tor zu erzielen.
Insgesamt ist der FCZ giftiger, die Grasshoppers wirken verunsichert. Bledian Krasniqi findet sogar: «Sie waren verzweifelt.» Diese Analyse des FCZ-Mittelfeldspielers ärgert GC-Trainer Marco Schällibaum zwar, aber auch er sagt, er sei nicht nett zu seinem Team gewesen in der Pause. Er sieht GC in ein Debakel laufen.
Die Grasshoppers verlieren den Zugriff im Lauf der ersten Halbzeit komplett. Und dann überrascht «Lindi» alle, so die Worte von FCZ-Trainer Ricardo Moniz. «Lindi» ist Lindrit Kamberi, eigentlich Verteidiger von Beruf und an diesem Abend auf dem Flügel aufgestellt. In der 32. Minute trifft er aus der Distanz zum 1:0. 112 Spiele hat er bisher für den FCZ bestritten, das Tor ist sein siebtes. Ein unhaltbares, sagt er mit der guten Laune des Siegers.
Wenig später macht Antonio Marchesano das 2:0, auch er trifft aus einiger Entfernung, Hammel macht diesmal keine gute Figur. Kurz vor der Pause hat Marchesano auch noch die Chance auf das 3:0. Weil er sie nicht nutzt, glauben die Grasshoppers noch an ihre Chance, sie kommen besser aus der Kabine. Der Einfluss des eingewechselten Mathieu Choinière auf die Partie ist gewaltig und nach einer Stunde trifft der auch erst gerade eingewechselte Awer Mabil zum Anschluss.
Die Grasshoppers bleiben besser, sie haben aber nicht die Luft, um das bis zum Ende zu sein. Sie haben durch Giotto Morandi noch eine gute Chance, der Schuss des Tessiners aber fliegt an den Aussenpfosten. Es ist ein letztes Aufbäumen, mehr lässt der FCZ an diesem Abend nicht zu.
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3’ Gelbe Karte
Saulo Decarli hält Perea zurück. Schiedsrichter Schärer zögert nicht und zeigt dem GC-Innenverteidiger die Gelbe Karte.
1’ Das Spiel läuft!
Der Ball rollt, das 286. Zürcher Derby geht los!
Bald geht es los!
Bald geht es los im Letzigrund! Schiedsrichter Sandro Schärer wird die Partie in Kürze anpfeiffen.
Aufstellung FCZ
FCZ-Coach Ricardo Moniz kann bei seiner Aufstellung beinahe aus dem Vollen schöpfen. Der Niederländer setzt im Zentrum heute auf Bledian Krasniqi. Ifeany Mathew muss für ihn auf der Bank Platz nehmen. Auf der rechten Aussenbahn übernimmt Lindrit Kamberi den Job des verletzten Samuel Ballet.

Aufstellung GC
GC-Trainer Marco Schällibaum muss gegen den FCZ auf Stammkraft Ndenge verzichten. Im Tor steht bei den Grasshoppers wie gewohnt Justin Hammel, die defensive Viererkette bilden Benno Schmitz, Saulo Decarli, Kristers Tober und YB-Leihgabe Noah Persson. Anstelle von Ndenge spielt Ayumu Seko im zentralen Mittelfeld neben Captain Amir Abrashi. Und in der Offensive sollen Sonny Kittel, der Formstarke Giotto Morandi sowie Tomas Veron Lupi und Stürmer Young-Jun Lee für die Tore sorgen.

Lesehinweis

Vor dem Derby gegen GC erklärt Ancillo Canepa, wer sein Favorit auf den Meistertitel ist, wie er den Wandel der Mannschaft sieht und was er von der Art seines Trainers Ricardo Moniz hält. Das ganze Interview mit dem FCZ-Präsidenten lesen Sie hier.
Die Ausgangslage beim FCZ
Der FCZ steht nach neun Spieltagen auf Tabellenplatz 2 – und doch hat er ein Problem: Er schiesst zu wenig aufs Tor. Fünf Abschlüsse auf das gegnerische Goal sind die magere Ausbeute aus den letzten drei Partien. Die zu Beginn der Saison noch so gut funktionierende Zürcher Offensive hat massiv an Torgefahr verloren.
Kann der FC Zürich ausgerechnet im Derby seine Ladehemmungen überwinden? Einen Hoffnungsschimmer aus Zürcher Sicht gibt es: Mit Juan José Perea hat der FCZ immerhin den treffsichersten Stürmer der Liga in seinen Reihen (5 Tore).

Die Ausgangslage bei GC
Der Aufwärtstrend der Grasshoppers wurde im Kantonsderby unmittelbar vor der Länderspielpause jäh gebremst: Nach zwei Pflichtspielsiegen in Folge verlor GC auf der Schützenwiese 0:1 gegen den FC Winterthur.
Damit belegen die Grasshoppers in der Super-League-Tabelle zwar noch immer Rang 8, der Vorsprung auf den Tabellenletzten YB beträgt jedoch nur mickrige zwei Punkte. Ein Sieg im Derby wäre für GC somit weitaus mehr als nur Balsam für das Gemüt.
Hallo …
… und herzlich willkommen zum Liveticker der Partie zwischen den Grasshoppers und dem FC Zürich! Es freut mich, dass Sie das 286. Zürcher Derby mit uns verfolgen.
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