Rätsel um Gene Hackman«Die Umstände des Todes sind verdächtig»
Der Oscar-Preisträger und seine Frau wurden in unterschiedlichen Räumen aufgefunden. In der Nähe von Betsy Arakawa wurden rezeptpflichtige Medikamente entdeckt.

Viel ist noch nicht bekannt über den Tod des Schauspielers Gene Hackman; und wie so häufig werden Lücken mit Spekulation gefüllt – denn es gibt ja diesen Satz im Durchsuchungsbefehl, den diese Zeitung einsehen konnte: «Die Umstände des Todes sind verdächtig genug, eine gründliche Untersuchung sowie Durchsuchung des Anwesens anzufordern.»
Hackman war im Vorraum des Nebeneingangs seines Hauses in den Bergen über Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexiko gefunden worden; er war offenbar ein paar Tage davor verstorben, seine Leiche wies bereits Spuren der Verwesung auf.
Seine Ehefrau, die Pianistin Betsy Arakawa, wurde im Badezimmer entdeckt, auch sie war offenbar bereits mehrere Tage tot. Neben ihr: eine Dose mit rezeptpflichtigen Medikamenten, ein paar Pillen seien über den Boden verstreut gewesen. In einem Schrank, weniger als fünf Meter von Arakawa entfernt: ein Schäferhund, ebenfalls tot. Zwei weitere Hunde fanden Ermittler lebend auf dem Anwesen.

«Stand jetzt gibt es keine offensichtlichen Hinweise auf Verbrechen»; sagt Adam Mendoza, Sheriff der Polizei von Santa Fe, am Telefon. Es seien keine Abschiedsbriefe gefunden worden, bei einer Obduktion keine Wunden entdeckt worden, die auf Kampf hinweisen würden: «Wir müssen die zweite Obduktion sowie das toxikologische Gutachten abwarten.»
Der Durchsuchungsbefehl solle nicht als Hinweis auf Selbstmord oder ein Verbrechen interpretiert werden; im Antrag heisst es, dass es für die Beamten so ausgesehen habe, als seien sowohl Hackman als auch Arakawa gefallen. Es gebe — Stand jetzt – keine Hinweise auf einen Einbruch. «Es sieht nicht so aus, als wäre was gestohlen oder verschoben worden, es gibt auch keine Anzeichen auf eine Rangelei», sagt Mendoza: «Unsere Ermittlungen sind in alle Richtungen offen.»
Zurückgezogen gelebt
34 Jahre lang waren Arakawa und Hackman verheiratet gewesen; in Santa Fe lebten sie seit Mitte der 1980er, nachdem Hackman ein paar Filme in der Gegend gedreht hatte; mit Hollywood-Rummel hatten beide nie besonders viel anfangen können. Vor mehr als 20 Jahren zog sich der zweimalige Oscar-Gewinner Hackman ohne Aufhebens aus der Entertainmentbranche zurück. Er malte in Santa Fe und schrieb Romane, die Arakawa laut Freunden des Paares beim Tippen in den Computer, Hackman schrieb auf Papier, ordentlich redigierte. Die beiden seien in der Gemeinde aktiv gewesen; hätten sich aber in den vergangenen Monaten aber mehr zurückgezogen – was auch daran gelegen habe, dass Hackman am 30. Januar seinen 95. Geburtstag gefeiert hatte. Arakawa war 63 Jahre alt.
Das toxikologische Gutachten soll Aufschluss geben darüber, ob ein Gas- oder Kohlenmonoxid-Leck für eine Vergiftung der beiden und des Hundes gesorgt habe; was erklären würde, warum alle drei zur ähnlichen Zeit an verschiedenen Orten gefallen und die zwei anderen Hunde unversehrt geblieben sind. Laut Durchsuchungsbefehl wurde einer ausserhalb des Hauses entdeckt; der andere zwar im Bad in der Nähe von Arakawa, er könne aber auch nach dem Tod von Arakawa, Hackman und dem Schäferhund ins Haus gelangt sein.
Es gebe derzeit keine offensichtlichen Hinweise auf ein Leck, ein solches könne aber erst durch das Gutachten ausgeschlossen oder bestätigt werden. Das soll in den kommenden Tagen fertiggestellt werden, wie die zweite Obduktion und die Durchsuchung des Anwesens. Dann sollte es keine Lücken mehr geben, die mit Spekulationen gefüllt werden.
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