Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Galleria dell’Accademia
Deutsche Museumschefin nennt Florenz «Prostituierte» – der Aufschrei ist gross

A person takes a photo of Michelangelo's David, one of the world's most famous statues, after cleaning by Italian restorers from the "friends of Florence association" on February 29, 2016 at the Galleria dell'Accademia in Florence, where the statue has been kept since 1873. (Photo by ALBERTO PIZZOLI / AFP)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

«Wenn eine Stadt erst einmal zu einer Prostituierten geworden ist, ist es für sie schwierig, wieder Jungfrau zu werden», sagte Cecilie Hollberg Medienberichten zufolge am Montag mit Blick auf den Massentourismus in der italienischen Stadt zu Journalisten.

«Florenz ist sehr schön, und ich hätte gerne, dass es wieder an seine Bewohner geht und nicht vom Tourismus zerquetscht wird», sagte Hollberg, in deren Museum unter anderem die weltberühmte David-Skulptur des Renaissance-Künstlers Michelangelo ausgestellt wird, laut der Zeitung «La Repubblica». Es sei aber «schon zu spät»: Ohne eine «absolute» Bremse bei den Touristenzahlen sehe sie «keine Hoffnung».

«Falschen Wörter» verwendet

In einer Erklärung der Galleria dell’Accademia entschuldigte sich die Direktorin, die 2015 an die Spitze des Museums berufen worden war, später für ihre Wortwahl. Sie habe die «falschen Wörter» verwendet über «eine Stadt, die ich liebe». Sie habe sagen wollen, dass Florenz ein Vorbild für einen verantwortungsvollen Tourismus werden müsse.

Der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano kritisierte die Äusserungen der deutschen Historikerin aber als «schwerwiegend und beleidigend» und kündigte an, «angemessene» Massnahmen zu erwägen. Die stellvertretende Bürgermeisterin von Florenz, Alessia Bettini, übte ebenfalls scharfe Kritik an Hollberg. Wenn Florenz eine Prostituierte sei, stelle sich die Frage, ob die Bewohner der Stadt «Kinder einer Prostituierten» und Touristen «Kunden einer Prostituierten» seien. 

Der frühere italienische Regierungschef Matteo Renzi – einst Bürgermeister von Florenz – erklärte, die Museumsdirektorin müsse sich entschuldigen oder «zurücktreten». Zugleich gibt es in Italien ein Bewusstsein über die Probleme eines massiven Touristenandrangs, von dem nicht nur Florenz, sondern auch andere Städte betroffen sind, insbesondere Venedig.

AFP/pash