AboVon Kopf bis Fuss: Gendermedizin und Wechseljahre«Frauen sind keine Männer mit Brüsten»
Warum werden Wechseljahrbeschwerden oft nicht ernst genommen? Und was passiert überhaupt in dieser Zeit? Die Zürcher Gynäkologin Ivrea Florio gibt Antworten.
Wechseljahrbeschwerden von Frauen werden vielfach nicht ernstgenommen oder sogar belächelt. Ich denke da an das klischierte Beispiel einer berufstätigen Frau, die im Büro während einer Hitzewallung das Fenster aufreisst, während ihre Kollegen die Augen verdrehen. Warum ist das so?
Das hat verschiedene Gründe. Die Menopause ist immer noch negativ besetzt, weil sie neben körperlichen und psychischen Beschwerden auch gleichzeitig für das Altern und den Verlust von Attraktivität steht. Frauen, die beispielsweise in einer Männerdomäne arbeiten, wollen diesbezüglich keine Schwäche zeigen oder sich gar eine Blösse geben. Lieber rennen sie bei einer Hitzewallung auf die Toilette und kühlen sich mit eiskaltem Wasser ab. Kommt dazu, dass die Wechseljahre ja zu einem Zeitpunkt einsetzen, wo viele Frauen auf einem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft sind. Das war früher nicht so. Mit 50 gehörte man als Frau zum alten Eisen. Und letztlich sind Wechseljahrbeschwerden für viele, vor allem männliche Gynäkologen, kein grosses Thema. Dies höre ich jedenfalls regelmässig von Patientinnen in meiner Praxis-Sprechstunde.